Kite-Surfer in Hochwasser-Gebieten gesichtet Landesinnenministerin warnt Schaulustige

Kite-Surfer in Hochwasser-Gebieten gesichtet: Landesinnenministerin warnt Schaulustige
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Wegen vieler Schaulustiger in den Hochwasser-Gebieten in Niedersachsen hat die Polizei ihre Kontrollen in den Sperrgebieten verstärkt. Das sagte Landesinnenministerin Daniela Behrens (SPD) am Samstag dem „Spiegel“. „Tatsächlich gibt es sogar Sichtungen von Kite-Surfern, die in Hochwasser-Gebieten unterwegs sind.“ Das sei lebensgefährlich. „Ich kann vor so einem lebensgefährlichen Unsinn nur warnen.“

Schaulustige müssen Rettung wohl selbst bezahlen

Nach Angaben von Ministerin Behrens müssen Schaulustige, die selbst verschuldet in Notlagen geraten, damit rechnen, die Rettung zu bezahlen. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte am Samstagabend, dass sich Behrens auf Aussagen von Feuerwehrleuten in der täglichen Lagebesprechung berufe. Medienberichten zufolge sollen in den vergangenen Tagen auch in Überschwemmungsgebieten in Ostfriesland und Sachsen-Anhalt Kiter-Surfer gesehen worden sein.

Das berichtete auch die Nienburger Tageszeitung „Die Harke“. Dem Bericht zufolge hat die Polizei einem 47-Jährigen einen Platzverweis erteilt, nachdem dieser im Nienburger Ortsteil Holtorf auf einem überfluteten Feld unterwegs gewesen war.

Behrends bezeichnete Schaulustige und Katastrophen-Touristen als ärgerlich. „Viele reisen extra an, um sich die Wassermassen anzusehen. Sie ignorieren die Absperrungen.“ Es habe bereits mehrere Fälle gegeben, bei den die ohnehin schon extrem belastete Feuerwehr Schaulustige habe retten müssen, sagte die Innenministerin.

Deiche derzeit größtes Problem

Als größtes Problem in der Hochwasserlage bezeichnete Behrens die durchweichten Deiche. „Sie stehen seit Tagen im Wasser und sind an vielen Stellen durchlässig.“ Weil die Deiche an einigen Stellen fragil seien, habe das Ministerium in Hannover die Bundeswehr und die Bundespolizei um Luftunterstützung gebeten. „Auch die Böden sind wie ein Schwamm mit Wasser vollgesogen und nicht mehr aufnahmefähig.“ Die Lage sei „kritisch, aber derzeit beherrschbar“, sagte Behrens.

Niedersachsen ist nach anhaltenden Regenfällen vom Hochwasser besonders betroffen. Unter anderem traten die Flüsse Aller, Ems, Leine und Weser über die Ufer und überfluteten ganze Landstriche.