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Gefahrenstelle: Kipplaster versus Radfahrer auf der Schäferkampstraße
Verkehr und Baustellen
Das kann so niemand wollen: Vor einer Großbaustelle staut sich auf der Schäferkampstraße der Baustellenverkehr. Zwischen die Lkw geraten hier Jogger, Radfahrer und Autofahrer.
Ein Hinweis auf eine Baustellenausfahrt geschweige denn die Baustelle an sich ist in näherer Umgebung nirgends zu sehen. Eine Signalanlage, die den Verkehr regeln könnte, fehlt ebenfalls. Wer dieser Tage im Bereich der einstigen Künstler-Bahnwerke, wo bis Spätsommer eine Logistikzentrale entstehen soll, unterwegs ist, wird Zeuge grenzwertiger Szenen.
Da stehen mitunter rund ein halbes Dutzend Kipplaster von der Baustelleneinfahrt bis weit in den Kurvenbereich hinein in Richtung Weinhaus Siegel. Die Folge: Zum einen stehen die Chancen gut, dass sich Autofahrer oder andere motorisierte Verkehrsteilnehmer plötzlich auf der verbleibenden freien Spur begegnen. Dann beginnt das mühsame Verhandeln durch die Windschutzscheiben via Zeichensprache, wer nun für wen zurücksetzt.
Radfahrer tauchen plötzlich zwischen Lkw auf
Das sorgt nicht nur für stockenden Verkehr, es erhöht auch das gesundheitliche Risiko für die schwächsten Verkehrsteilnehmer dort: Exakt an der Stelle, wo die Lkw auf Zufahrt zur Baustelle warten, trifft der Emscherweg für Radfahrer und Fußgänger auf die Schäferkampstraße. Während Kipplaster also warten und Autofahrer mit Zurücksetzen befasst sind, kann es passieren, dass sich auch noch ein Radfahrer oder Jogger seinen Weg zwischen den tonnenschweren Lkw sucht und plötzlich auf der Fahrbahn steht.

Wo der Emscherweg auf die Schäferkampstraße trifft, blockieren Kipplaster Zu- und Auffahrt. Die Folge: Fußgänger und Radfahrer können zwischen den Lkw unerwartet auf der freien Fahrbahn auftauchen. © Greis
Bei schönem Wetter wie am Mittwochmorgen reichte dieser Redaktion ein halbstündiger Besuch vor Ort, um Zeuge exakt solcher Situationen zu werden. Selbst die wartenden Fahrer fühlen sich in ihrer Lage nicht wohl. Seine Worte waren drastischer, aber sinngemäß fasste es ein Fahrer im kurzen Austausch so zusammen: Die Situation vor Ort sei bescheiden. Sie selbst hätten keine Wahl und egal, wie sie sich anstellten – immer stehe man schlecht.
Für die Holzwickeder Ortsgruppe des ADFC fordert Sprecher Ulrich Lohenstein, dass die verantwortlichen Stellen hier schnell reagieren. „Das darf nicht sein, da muss was passieren. Zumal davon auszugehen ist, dass die meisten der Lkw keine entsprechenden Warnsysteme haben“, sagt Lohenstein. In den erhöhten Fahrerkabinen lässt sich jedenfalls nicht ausschließen, dass querende Radfahrer oder Fußgänger übersehen werden, wenn sich der Zug der Lkw in Bewegung setzt.

Am Mittwochmorgen zählte diese Redaktion bis zu acht Lkw, die bis weit in den Kurvenbereich der Schäferkampstraße gen Wiederholt-Werke und Weinhaus Siegel auf Zufahrt zur Baustelle warteten. © Greis
Verkehrssicherung im Kreis Unna will schnell Abhilfe schaffen
Dem zuständigen Bereich Verkehrssicherung im Kreis Unna waren die geschilderten Abläufe in der Form bis zum frühen Mittwochnachmittag nicht bekannt. Nach Ansicht der Fotos und Schilderung dieser Redaktion ist für Michael Arnold als zuständigem Sachgebietsmitarbeiter aber klar: „Das kann so nicht funktionieren. Die Lkw fabrizieren da eine halbseitige Sperrung im Kurvenbereich.“
Für ihn war klar, sofort den Hörer in die Hand zu nehmen und die Bauleitung vor Ort zu kontaktieren. „In der Form war das bei uns nicht angezeigt und müssen wir einschreiten“, so Arnold. Zumal bei den Mengen an Aushub, die auf dem Gelände noch offensichtlich lagern, sich der Abtransport von Material noch eine Weile ziehen dürfte.
Dass der Kreis Unna die Situation nicht weiter billigen will, zeigte sich noch am späten Mittwochnachmittag: Da hatte dann ein Gespräch mit dem zuständigen Baustellenleiter schon stattgefunden, teilte Michael Arnold dieser Redaktion kurzerhand mit. Seitens des vor Ort tätigen Unternehmens wurde zugesichert, die Situation auf der Schäferkampstraße „entspannen“ zu wollen. „Wir werden das weiter beobachten und haben auch die Gemeinde informiert“, so Arnold weiter.
Jahrgang 1985, aufgewachsen auf dem Land in Thüringen. Fürs Studium 2007 nach Dortmund gekommen. Schreibt über alles, was in Holzwickede passiert. 17.000 Einwohner mit Dorfcharakter – wie in der alten Heimat. Nicht ganz: Dort würden 17.000 Einwohner locker zur Kreisstadt reichen. Willkommen im Ruhrgebiet.
