Es gibt nicht sehr viel, was mehr frustriert als das: der Blick auf eine Anzeigetafel, auf der die Nummer einer gezogenen Wartemarke einfach nicht auftauchen will. Bei McDonald’s wird das auch so bleiben. Bei der Straßenverkehrsbehörde soll Ende August Schluss sein damit.
Kürzlich hat der Verfasser dieses Artikels einen Selbstversuch gemacht – bei der Kfz-Zulassungsstelle. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Er kam wegen benötigter Papiere zum Erfolg, aber der kostete ihn viel Schweiß und Tränen.
Vorhergesehen hatte den dornigen analogen Weg offensichtlich der zufällig an diesem Morgen vorbeikommende Kreisdirektor. Auf den Hinweis, man sei „heute mal privat wegen neuer Fahrzeugpapiere hier“, machte der so ein „Oh-mein-Gott“-Gesicht.
Wartemarken-Nummer auf dem Smartphone abrufbar
„Sie haben 22 Personen vor sich“, meinte nur wenig später die überaus freundliche und hilfsbereite Mitarbeiterin an der Wartezone im Kreishaus in Unna an jenem Donnerstagvormittag. Man könne aber einen QR-Code mit dem Handy einscannen und sich damit auch ein paar Meter von der Zulassungsstelle wegbewegen.
Denn auf dem Smartphone lässt sich der Aufruf der Wartemarken-Nummern live verfolgen. Ein großartiger Service mit einer Ungewissheit: Wie lange dauert es, bis 22 Kunden bedient sind und man selbst dran ist? Wie weit also kann man sich realistisch vom Kreishaus entfernen? Viele der 22 Personen vor mir nahmen diese Möglichkeit daher wohl erst gar nicht wahr und setzten sich in den Warteraum.

Der taktischen Überlegung, den Vorgang abzubrechen und listiger Weise am frühen Freitagmorgen noch einmal zum Kreishaus zu fahren, nahm die immer noch äußerst geduldige Dame am Empfang den Wind aus den Segeln.
„Wenn ich um halb sieben zum Dienst komme, steht schon eine Schlange vor dem Eingang“, meinte sie erkennbar mitleidig. Wohlgemerkt: Freitags beginnt die Arbeit in der Zulassungs- und Führerscheinstelle erst um halb acht.
Wartezeit bei geschlagenen 70 Minuten
Das Warten wurde dann auch zum Wettlauf gegen das ablaufende Parkticket. Eine Hochrechnung nach zehn Minuten und bei laut mobiler Anzeigetafel drei bedienten Kunden zeigte: Wenn es in dieser Geschwindigkeit weitergehen würde, landete man selbst bei einer Wartezeit von rund 70 Minuten. Volltreffer!
Das Glücksgefühl, das sich trotz der Durststrecke einstellt, hält gewiss noch länger an, wenn man für seinen Antrag dann auch noch alle benötigten Papiere dabei hat. Aber das ist eine andere Geschichte.
„Bessere Planbarkeit, kürzere Wartezeiten, effektiveres Arbeiten“ – so verlautet es jetzt von der Straßenverkehrsbehörde. Der Besuch im Kreishaus in Unna und in Lünen ist daher ab dem 1. September nur noch nach Terminvereinbarung möglich.
Ab dem 1. September: Nur noch mit Termin
Die Erfahrung der Führerschein- und Zulassungsstelle mit den bislang schon möglichen Online-Terminen ist laut Christoph Funke, Leiter der Straßenverkehrsbehörde, überwiegend positiv.
Durch die bessere Planbarkeit und das reine Termingeschäft würden „neue Terminschlangen geöffnet“, teilt die Pressestelle des Kreises weiter mit. Es soll so möglich sein, freie Termine auch kurzfristig zu buchen.
Ein reibungsloser Ablauf des Termingeschäfts setze allerdings auch voraus, dass Termine, die nicht wahrgenommen werden können, auch wieder abgesagt werden – darauf weisen Führerschein- und Zulassungsstelle hin. Für Notfalltermine würden zudem zeitliche Reserven vorgehalten. Die Öffnungszeiten ändern sich nicht.
Kfz-Dienstleistungen online möglich
- Für viele Dienstleistungen rund um das Kfz ist der Gang ins Kreishaus gar nicht mehr nötig. Kunden können unter www.kreis-unna.de nach der passenden Dienstleistung suchen und im Serviceportal prüfen, ob die Dienstleistung auch von zu Hause aus zu erledigen ist.
- Die Terminvereinbarung ist erreichbar unter www.kreis-unna.de/terminvereinbarung.