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Keine Freigabe: Ex-Profi zum Zuschauen verdammt - aber VfL Kamen marschiert weiter
Fußball
Der VfL Kamen hat das Spitzenspiel gegen den SVF Herringen souverän mit 3:0 gewonnen. Und das ohne Ex-Profi Mehmet Kara, der vom Verband keine Freigabe erhalten hatte.
Der VfL Kamen hat das Spitzenspiel gegen Herringen gewonnen. Doch für Gesprächsstoff sorgte im Jahnstadion eine ganz andere Angelegenheit.
Kreisliga A1: VfL Kamen - SVF Herringen 3:0 (1:0). Für alle überraschend stand am Sonntag Ex-Profi Mehmet Kara nicht in der Start-Elf. Der 38-Jährige konnte vor dem Spitzenspiel gegen Herringen nicht im elektronischen Spielbericht berücksichtigt werden. Er war schlichtweg gesperrt.
Kamens Sportlicher Leiter Olaf Haseler beschäftigte sich bereits eineinhalb Stunden vor Anpfiff mit der neuen Situation, führte jede Menge Telefonate. Entsprechend angefressen war er kurz vor Anpfiff, den Kara stand nur unter den Zuschauern, nicht auf dem Feld.
VfL Kamen verwundert: Nur Mehmet Kara hat keine Freigabe
„Der Verband hat uns mitgeteilt, dass wir die steuerpflichtigen Abgaben für unsere Vertragsamateure nicht bezahlt hätten“, ärgerte sich Haeseler. Betroffen seien hier unter anderem drei Spieler, von denen zwei allerdings auflaufen durften und für die die Freigabe im Spielbericht vorlag. Nur für Kara eben nicht. Schon das sorgte für Verwunderung.

Andre Born (Mitte) versucht hier auf der linken Seite sein Glück. Der VfL Kamen besiegte den SVF Herringen mit 3:0. © Thorsten Teimann
Und Haesler war richtig auf Zündung. „Natürlich war jetzt der 1. Oktober und bis Ende September müssen die Zahlungen fließen. Und das sind sie auch! Wir haben Belege, Kontoauszüge. Das Geld wurde weit vor dem 30. September angewiesen“, sieht er bei der Pass-Stelle in Duisburg einen Fehler. „Es kann nicht sein, dass unser Spieler nun zuschauen muss.“
Elyesa Dumanli stürmt mittlerweile für SVF Herringen
Musste er aber. „Sicher ist sicher“, wollte der VfL Kamen nichts riskieren. Im Meisterschaftsspiel gegen den Mitbewerber SVF Herringen - hier spielt mittlerweile auch Ex-VfLer Elyesa Dumanli - trat der VfL Kamen gewohnt druckvoll und hoch motiviert auf. Der Mann des Tages - Björn „Bilbo“ Scharfe - sorgte nach 34 Minuten für die Führung. Die baute Engin Duman nach der Pause - eben auf Zuspiel von Scharfe - auf 2:0 aus. „Motivations-Monster“ Tobias Maier sorgte mit einem wuchtigen Kopfball aus der Distanz für die Entscheidung zum 3:0.
Trainer Emre Aktas konnte nur zufrieden sein: „Wir haben das Spiel immer unter Kontrolle gehabt. Wir hätten schon zur Pause höher führen müssen. Besonders stolz bin ich auf die Laufleistung, wir haben jeden wichtigen Zweikampf gewonnen. Ich glaube, Herringen hatte keine 100-prozentige Chance.“
Und zum Freigabe-Theater um Mehmet Kara: „Das war definitiv ein Formfehler in Duisburg. Ansonsten wären bei uns mehrere Spieler nicht berechtigt gewesen. Es hatte aber nur Mehmet getroffen.“
Kara selbst, der mit der Familie am Spielfeldrand die Partie beobachtete, nahm es gelassen: „Wir müssen das hinnehmen. Aber ich bin schon auf die Erklärung des Fußballverbandes gespannt.“
VfL Kamen: Kiranyaz - Maier, Kisa, Dikmen, Duman (53. Büyükdere), Scharfe (77. Najih), Gül (75. Tekelier), B. Losay, Oliveira, Rudolf, Born (84. G. Losay)
Tore: 1:0 Scharfe (34.), 2:0 Duman (52.), 3:0 (Maier (64.)
67er Jahrgang aus dem Herzen Westfalens. Lokaljournalist durch und durch, seit über 25 Jahren mit dem geschärften Blick auf das Sportgeschehen zwischen Lippe und Ruhr.
