
An der Treppe stehen beim Landgericht die Wörter: «Justizzentrum Bochum» in Stein gemeißelt. © dpa/Archiv
"Keine Eier in der Hose": Macho-Dealer (19) droht harte Strafe
Landgericht Bochum
Bei einer Verkehrskontrolle stoßen Polizisten neben Drogentütchen auch auf eine Dose Reizgas. Trotz einer drohenden XXL-Strafe macht ein mutmaßlicher Dealer (19) vor Gericht "auf dicke Hose".
Nach einem brisanten Drogen- und Waffenfund muss sich ein mutmaßlicher Marihuana-Dealer (19) vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Vor allem ein in seiner Umhängetasche verstecktes Reizgas-Döschen könnte dem Teenager eine empfindliche Strafe einbringen.
In der Zeit von Juli 2021 bis Januar 2022 soll der künftige Auszubildende mindestens 54 Deals abgewickelt und Marihuana an diverse Kunden weiterverkauft haben. Am 23. Januar war der 19-Jährige in Oer-Erkenschwick aufgeflogen. Weil er und seine Freunde mit dem Pkw zu schnell unterwegs waren, hatte ein Streifenwagen die Gruppe gestoppt. Bei einer Kontrolle wurden bei dem 19-Jährigen mehr als 40 Drogentütchen und eine Dose Tierabwehrspray entdeckt. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden sich auch noch ein Schlagstock und ein Messer.
Anklage auf bewaffneten Drogenhandel
„Ich wollte mir was dazu verdienen, deshalb habe ich verkauft“, gab der Angeklagte zu. Warum er seine kompletten Drogenvorräte dabei und nicht dealertypisch woanders deponiert hatte, konterte der 19-Jährige beim Prozessauftakt vor der 3. Jugendstrafkammer in Macho-Manier: „Weil andere halt keiner Ei.. in der Hose haben.“
Die Anklage lautet auf bewaffneten Drogenhandel. Übliche Mindeststrafe: fünf Jahre Haft. Richterin Petra Schönenberg-Römer: „Worst Case ist, dass Sie hier mit sechs Jahren Haft rausgehen.“ Nur bei Jugendstrafrecht könnte die Strafe geringer ausfallen. Der Prozess wird fortgesetzt.
wvb