Kein Fiebersaft für Kinder Welche Alternativen gibt es?

Kein Fiebersaft für Kinder: Welche Alternativen gibt es?
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Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol und Ibuprofen werden Kindern meist in Saftform verabreicht. Sie lassen sich besser dosieren und grade kleine Kinder können Tabletten oft noch nicht schlucken oder mögen sie nicht. Doch wegen der starken Krankheitswelle sind Fiebersäfte für Kinder derzeit nur schwer zu bekommen. Welche Alternativen gibt es? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Braucht mein Kind wirklich einen Fiebersenker?

Nicht bei jeder Erkältung mit Fieber müssen auch fiebersenkende Medikamente eingenommen werden, sagt Jakob Maske, selbst Kinderarzt und Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ): „Wenn es dem Kind so weit gut geht, ist das kein Muss.“

Fieber sei prinzipiell erst mal nicht schlimm, sondern eine normale Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion. „Wenn sich der Allgemeinzustand des Kindes verschlechtert, schaffen fiebersenkende Mittel mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen aber Linderung.“

Welche Alternativen gibt es?

Wenn das gewohnte Präparat nicht verfügbar ist, kann man manchmal auf eine andere Dosierung oder einen anderen Hersteller ausweichen. Dabei gilt es unbedingt nachzurechnen und die Dosis korrekt anzupassen. Viele Apotheken stellen wegen der Lieferengpässe inzwischen auch selbst Fiebersäfte für Kinder her. Die in der Apotheker hergestellten Säfte haben die gleiche Qualität und enthalten die gleichen Wirkstoffe wie die Fertigpräparate.

Einen Unterschied gibt es allerdings: „Bei Fiebersäften setzt die Industrie sehr auf Geschmack. Der Fiebersaft aus der Apotheke schmeckt im Vergleich dazu natürlich nicht so gut“, sagt Jakob Maske. Es kann also sein, dass ein Saft aus der Apotheke wegen seines Geschmacks von den Kindern schlechter angenommen wird.

Kann ich auf Tabletten und Zäpfchen ausweichen?

Es kann passieren, dass Fiebersaft generell nicht in Ihrer Apotheke verfügbar ist und diese ihn auch nicht selber herstellt. „Dann kann es sinnvoll sein, auf eine andere Darreichungsform umzusteigen – Zäpfchen oder Tabletten“, sagt Jakob Maske. Wie beim Fiebersaft gelte aber auch hierbei: Es sollte keinesfalls mehr Wirkstoff ins Kind gelangen, als ausgehend von dessen Körpergewicht empfohlen wird. „Eine Überdosierung schadet der Leber und das ist viel schlimmer als das Fieber des Kindes“, warnt Maske.

Vorsichtig sollte man hier mit Zäpfchen umgehen: Wenn zum Beispiel ein Säugling ein Zäpfchen mit 75 Milligramm Paracetamol braucht und Eltern noch Zäpfchen mit 125 Milligramm in der Hausapotheke haben, sollten sie diese nicht verwenden und auch nicht versuchen, sie zu verkleinern: „Das Zäpfchen sollte man nicht durchschneiden, da nicht immer der Wirkstoff gleichmäßig im Zäpfchen verteilt sein könnte“, sagt Maske.

Zu teilbaren Tabletten können Eltern allerdings sehr wohl greifen, wenn die Hälfte der Tablette der Dosis entspreche, die das fiebernde Kind braucht. Wenn Kinder Schwierigkeiten haben, Tabletten zu schlucken, empfiehlt Jakob Maske, diese als Ganzes auf einem Löffel mit etwas Joghurt oder Flüssigkeit zu verabreichen oder gebröselt in etwas Joghurt oder ein Trinkglas zu geben. Auf eines sollten Eltern dabei aber achten: „Das Kind sollte alles austrinken oder aufessen, damit es auch die gesamte Menge Medikament aufnimmt“, sagt Maske.

Kann ich Fiebersäfte im Ausland bestellen?

In Onlineapotheken sind Fiebersäfte derzeit genauso knapp wie in der Apotheke vor Ort und kaum verfügbar. Wer aber ins europäische Ausland reist, kann sich dort durchaus Fiebersaft in der Apotheke besorgen, sollte dieser verfügbar sein. Dabei ist es wichtig, auf die richtige, möglicherweise abweichende Dosierungsempfehlung zu achten und dass die Packungsinformationen und Dosierungshinweise richtig verstanden werden, sollten sie nicht auf Deutsch verfügbar sein.

Bei Arzneimitteln, die dringend benötigt werden, kann das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) den Apotheken einen Import aus dem Ausland erlauben. Beschlossen wurde das zum Beispiel für bestimmte Arten von Kinderantibiotika.

Welche Hausmittel gibt es, um bei meinem Kind das Fieber zu senken?

Als traditionelles Hausmittel, um Fieber zu senken, gelten Wadenwickel. Dazu werden die Unterschenkel mit feuchten Tüchern gewickelt, die wieder abgenommen werden sollten, wenn sie die Körpertemperatur angenommen haben, und bei kleineren Kindern nach spätesten zehn Minuten. Wadenwickel sollten nur dann angewendet werden, wenn sich die Haut Ihres Kindes wirklich warm anfühlt. Wichtig ist es außerdem, bei Fieber regelmäßig und ausreichend zu trinken.

RND

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