Kein Alkohol, kein Fleisch Was bringen Dry January und Veganuary?

Kein Alkohol, kein Fleisch: Was bringen Dry January und Veganuary?
Lesezeit

Schluss mit dem hemmungslosen Besäufnis, mit dem zermürbenden Kater am Morgen danach. Schluss auch mit der Salami auf dem Frühstücksbrot, dem Geschnetzelten mit Reisbeilage, dem Brunch mit Rührei. Ein neues Jahr hat begonnen.

Den Start ins Jahr 2024 nehmen deshalb viele Menschen zum Anlass für gute Vorsätze: Endlich entschlacken, endlich mehr Sport, endlich gesünder essen, endlich im Gleichgewicht leben.

Dry January und Veganuary

Für zwei Gesundheitstrends werben zum Neujahr Gesundheitsexperten und auch Prominente. Wer es ernst mit dem gesünderen Lebensstil meint, übt sich im Verzicht. Etwa im Dry January, also einem Monat Existenz ohne Alkoholkonsum. Oder auch im Veganuary, also einem Monat Speisen ohne Fleisch und tierische Produkte wie Eier und Käse.

Die Food-Szene lässt sich dafür begeistern, Blog-Einträge und Postings fluten das Netz. Aber ist der Körper nach so kurzer Zeit wirklich dankbar, hilft ihm der einmonatige Verzicht auf Spirituosen und Tierisches?

Dry January: Ein Monat ohne Alkohol wirkt sich auf die Gesundheit aus

Bier, Sekt und harte Schnäpse adé! Unter dem Motto Dry January rufen Ärzte und Gesundheitsverbände schon seit einigen Jahren europaweit zur Abstinenz für einen Monat auf. So haben sich in Frankreich schon im Jahr 2019 rund 20 Gesundheitsverbände zusammengeschlossen und zu einem trockenen Januar aufgerufen, meldet das „Ärzteblatt“.

In Großbritannien gibt es die Kampagne „Alcohol Change UK“, die zu einer Challenge aufruft. Mithilfe einer kostenlosen App können sich Teilnehmer dafür registrieren. Zur Motivation wird ihnen im Laufe des Monats angezeigt, wie viel Geld und Kalorien sie durch den Alkoholverzicht sparen.

Die gesundheitsfördernden Effekte laut „Alcohol Change UK“: 86 Prozent der Teilnehmer sparten durch den Alkoholverzicht Geld, 70 Prozent schliefen besser, 66 Prozent verspürten mehr Energie. 65 Prozent der Teilnehmer hätten innerhalb eines Monats grundsätzlich ihre Gesundheit verbessert, heißt es auf der Homepage.

Hinter den Zahlen steht eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2019 unter der Leitung des Psychologen Richard de Visser von der englischen University of Sussex. „Die einfache Maßnahme, einen Monat auf Alkohol zu verzichten, hilft Menschen, langfristig weniger zu trinken“, sagt Visser auf der Universitäts-Homepage. Unmittelbare Vorteile durch den einmonatigen Alkoholverzicht seien etwa Gewichtsverlust, eine bessere Haut, ein tieferer Schlaf und eine erhöhte Konzentration.

Prominente werben für vegane Ernährung

Auch der Veganuary hat seinen Ursprung in Großbritannien, ist ein Wortspiel aus Vegan und January. Bei der Kampagne geht es darum, einen Monat eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Unterstützung erfährt der Food-Vorsatz an Neujahr auch von prominenter Seite: Darunter sind Hollywood-Größen wie Mayim Bialik, Alicia Silverstone und Joaquin Phoenix, aber auch deutschsprachige Influencerinnen und Prominente wie Lucas Reiber, Marie von den Benken, Matthias Weidenhöfer oder Aljosha Muttardi.

Das Ziel vom Veganuary: eine rein pflanzliche Ernährung populärer zu machen und Menschen zu animieren, das Ganze einen Monat lang auszuprobieren. Die Motivation kann verschieden sein: etwa um negative Umwelteinflüsse zu verringern oder zum Tierwohl.

Aus gesundheitlicher Sicht kann die vegane Ernährung den menschlichen Körper grundsätzlich mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen. Einzige Ausnahme ist das Vitamin B12. Wissenschaftliche Studien besagen, dass Vegetarierinnen und Veganer im Vergleich zu Fleischessenden sogar insgesamt gesünder leben. Sie hätten weniger Krankheiten, seien seltener übergewichtig und hätten eine bessere Darmflora.

Veganer brauchen einen guten Ernährungsplan

Voraussetzung für einen gesunden, veganen Lebensstil ist aber eine ausgewogene und reichhaltige Ernährung, um notwendige Nährstoffe aufzunehmen, die durch den Fleischverzicht wegfallen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind potenziell kritische Nährstoffe die Vitamine B2, B12 und D sowie Eisen, Calcium, Jod und Zink. Weitere Informationen zu geeigneten veganen Kochrezepten und pflanzlicher Ernährung gibt auch die deutschsprachige Veganuary-Kampagne im Internet.

Laut „Veganuary Deutschland“ macht der Aktionsmonat auch im restlichen Jahr einen Unterschied: 28 Prozent der Teilnehmenden am Veganuary 2022 gaben ein halbes Jahr nach der Aktion an, sich weiterhin vegan zu ernähren. 37 Prozent geben an, mindestens 75 Prozent weniger Fleisch und andere Tierprodukte als vor dem Veganuary zu konsumieren. Weitere 15 Prozent konsumieren mindestens 50 Prozent weniger Fleisch und andere Tierprodukte als vor dem Veganuary.

RND

Vegetarisch oder vegan: Leckere Rezepte für Heiligabend

Neue Restaurants im Ruhrgebiet: 8 schicke Sterne am Gastro-Himmel

Veggie-Würstchen im Öko-Test: Schlechtes Urteil für die vegetarische Alternative