Egal, ob es um kleine Reparaturen im Haus oder um größere Bauprojekte geht: Die Suche nach einem kompetenten Handwerker gestaltet sich aktuell als mühsam. Schuld daran ist nicht nur der Fachkräftemangel, sagt Ralf Schmidt, der einen Malerfachbetrieb in Kamen betreibt. Er stellt fest, dass es längst kein Geheimnis mehr ist, dass die Anzahl der Fachkräfte, die ältere Handwerker ersetzen, begrenzt ist.
Ralf Schmidt kennt die Problematik aus der anderen Perspektive. Im Gespräch mit der Redaktion gibt er Tipps, wie die Handwerkersuche schneller und effektiver laufen kann. Eine der wichtigsten Variablen in Schmidts Job ist nämlich Zeit. „Die meisten Sachen sind ja nicht lebenswichtig, also planbar“, sagt der Maler. Hier würde es helfen, wenn die Kunden von vorneherein die Ziele für ihre Projekte etwas langfristiger abstecken, sagt er.
Natürlich gibt es auch Gründe für kurzfristige Termine - etwa ein Wasserschaden. In diesem Fall bietet der Handwerker auch kurzfristige Hilfe an. Besonders bei älteren Menschen versucht Schmidt kulant zu sein, soweit es möglich ist. „Handwerker ist man eben in guten wie in schlechten Zeiten“, findet der Maler.

Keine Wohnzimmer im Sommer
Wichtig für die Planung des Handwerkerbesuches ist auch der Blick auf die Jahreszeit, so Schmidt. Denn traditionell nutzt die Handwerker-Zunft die warmen Monate des Jahres für die Arbeiten unter freiem Himmel. „Wenn sie mich jetzt anrufen, ob ich ihr Wohnzimmer streichen kann, werde ich sagen - ‚nicht vor September oder Oktober‘“, sagt Ralf Schmidt und grinst.
Für Handwerker haben die Außen-Baustellen Vorrang, denn hier ist er vom guten Wetter abhängig. Deshalb versucht Schmidts Team, keine Außenfassaden liegenzulassen, sonst müssen die Projekte schnell um ein Jahr geschoben werden. Die Innenbaustellen müssen in dieser Zeit auf schlechtes Wetter warten.
Finanzierungsfragen wegen geänderter Gesetze
Besonders ausgebucht sind die Kollegen aus dem Bereich Sanitär- und Heizungstechnik. „Die sind aktuell am schlimmsten dran“, so der Kamener Handwerker. Ein Beispiel dafür ist die Bergkamener Sanitär-Firma Dzillum, die Anfang des Jahres mit erheblichen personellen Engpässen zu kämpfen hatte.
Neben Personalproblemen sind laut Schmidt die geänderten Heizungsgesetze für die begrenzte Verfügbarkeit der Sanitärfirmen verantwortlich.
Diese führe bei Kunden immer wieder zu Finanzierungsfragen. „Viele sind unsicher, welche bezuschussen Kosten nun übernommen werden und welche nicht“, führt Schmidt weiter aus. Er wirbt für mehr Rücksicht für die Kollegen dieser besonders viel beschäftigten Branche.