Das Teilnehmerinnen- und Teilnehmerfeld der Kamen Open hat starke Konturen angenommen. Fans und Zuschauer dürfen sich seit Montag (23. Juni) noch bis zum 30. Juni auf hochklassiges Tennis auf den Plätzen des VfL Tennis Kamen freuen. Auch an echten Tennis-Charakteren und alten Bekannten, die beim Turnier aus nächster Nähe zu beobachten sind, fehlt es in diesem Jahr nicht.
Kamen Open: Hazem Naw aus Syrien mischt mit
Tennisprofis aus Syrien laufen einem auf der Profitour der Herren äußerst selten über den Weg. Das liegt an der Situation in dem kriegsgeplagten Land. An Spitzen- und Leistungssport ist nicht zu denken. Bei den Kamen Open will nun mit Hazem Naw der einzige Syrer aus den Top 1000 nach dem Titel greifen.
Seit 2015 ist Köln die Heimat von Hazem Naw (ATP 347). Mit seinem Bruder floh der 24-Jährige aus seiner Heimat vor dem Krieg. Bei den Kamen Open ist er nun topgesetzt, will seinen Aufstieg weiter fortsetzen und ausschließlich sportlich für Schlagzeilen sorgen. Schied er im vergangenen Jahr noch im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Svyatoslav Gulin (ATP 424) aus, blickt er in 2024 auf ein bisher erfolgreiches Jahr zurück. Im Februar schlug er mit dem Franzosen Arthur Rinderknech erstmals einen Akteur aus den Top 100 der Weltrangliste. In Deutschland hat sich Naw mittlerweile national etabliert und der Sprung Richtung internationale Spitze scheint nicht unerreichbar.
Titelverteidiger Svyatoslav Gulin in Kamen wieder dabei
Auch der sympathische Titelverteidiger Svyatoslav Gulin ist bei den Kamen Open am Start. Nach seinem Erfolg in 2023 hat der 21-Jährige ein weiteres Turnier im spanischen Santander gewonnen und mehrere Halbfinals auf der ITF-Tour erreicht. Stand er im vorherigen Jahr. Inzwischen ist er in der Weltrangliste auf Platz 424 vorgerückt und kommt damit ohne Zweifel für den Siegerscheck in Höhe von rund 2100 US-Dollar in Frage.
Zu den Favoriten muss man auch den Ratinger Tom Gentzsch (ATP 531, TC Bredeney) zählen. Er trainiert regelmäßig am Bundesstützpunkt in Kamen und ist an Position 3 gesetzt. Mit dem Herner Marcel Zielinski (ATP 795, TC Iserlohn) steht ein weiterer alter Bekannter direkt im Hauptfeld. Der Franzose Evan Furness (ATP 878) und der Bosnier Aldin Setkic (ATP 879) wollen ebenfalls wieder nach oben klettern. Sie standen bereits in der Vergangenheit unter den besten 200 der Welt. Der Paderborner Vize-Westfalenmeister Karlo Cubelic (ATP 1240, Bielefelder TTC) bekommt indes eine Wildcard für das Hauptfeld.
Heimvorteil für Kamenerin Paula Rumpf
Bei den Damen gelten mit der Topgesetzten Julia Middendorf (WTA 377, DTV Hannover) aus Vechta und der an Position 3 gesetzten Hessin Mara Guth (WTA 568, TC Bredeney) zwei Deutsche als Favoritinnen. Die beiden Perspektivkaderathletinnen des Deutschen Tennis Bundes (DTB) werden in Kamen mit Sicherheit auch von auch den Bundestrainerinnen und Bundestrainern des DTB unter die Lupe genommen. Die Japanerin Miho Kuramochi (WTA 378) ist an Position 2 gesetzt und steht stellvertretend für die international besetzten Felder in denen Spielerinnen und Spieler aus insgesamt 29 Nationen (u.a. Indien, Kolumbien und Mexiko) an den Start gehen werden.
Für ihre zuletzt starken Leistungen erhalten die Dortmunder Westfalenmeisterin Eva Bennemann (TC Deuten) und die Münsteranerin Friederike Nolte (TC Union Münster) ebenfalls eine Wildcard für das Hauptfeld. Die beiden Teenager kennen die Anlage des VfL und die des WTV in und auswendig und wollen mit Heimvorteil im Rücken ihre ersten Siege und Punkte auf der Damentour einfahren. Noch mehr Lokalkolorit bringt Paula Rumpf (TC Union Münster) auf die Anlage des VfL. Die Kamenerin ging am Montag in der Qualifikation an den Start. Auch die beiden Ostwestfälinnen Joelle Steur (Bielefelder TTC, WTA 707) und Luisa Meyer auf der Heide (Tennis-Club SCC Berlin, WTA 744) halten die westfälische Fahne bei den Damen hoch.

Ab Dienstag (25. Juni) steigen die ersten Spiele der Hauptfelder (Einzel und Doppel) ab 10 Uhr, ehe am Mittwoch (26. Juni) alle Kamener Bürger ab 18 Uhr zu „Kamen meets Tennis“ unter anderem mit der Bürgermeisterin Elke Kappen eingeladen sind.
Ernst in Richtung Titel wird es dann am Samstag (29. Juni) ab 11 Uhr, wenn die Doppelfinals und die Halbfinals im Einzel anstehen. Der Sonntag (30. Juni) ist dann ausschließlich den beiden Endspielen im Einzel vorbehalten.
Der Eintritt an allen Turniertagen ist frei.