
Ihr Ärger über und ihre Argumente gegen den Kreishaushalt 2024 ließen sich hören: Die Kämmerinnen und Kämmerer aus den zehn Kommunen des Kreises Unna schickten vor wenigen Wochen einen Brandbrief ins Kreishaus.
Es war ein richtiger Schritt, öffentlich darüber zu streiten, was die kommunale Familie gemeinsam bezahlen muss, was sie aufbringen sollte und was zu leisten überhaupt noch in der Lage ist.
Brandbrief war ein Stück Transparenz
Der Brandbrief war insofern auch ein Stück transparentes Verwaltungshandeln und hat durch seine Details in der Sache auch für alle Steuer- und Gebührenzahler offengelegt, wo der Hase im Pfeffer liegt.
Muss man Anteile an einer Wohnungsbaugesellschaft halten? Kommt der Kreis nicht drum herum, zusätzliches Personal einzustellen? Kann der öffentliche Dienst statt von elf Ämtern Aufgaben auch von einer Stelle aus bearbeiten?
Das alles sind berechtigte und wichtige Fragen, die es zu beantworten gilt. Leider folgte auf den Brandbrief nicht mit derselben Leidenschaft eine Klarstellung darüber, was von den Vorwürfen gegen die Kreisverwaltung alles wahr, was übertrieben und was vielleicht auch zur eigenen Gewissensberuhigung sehr laut nach außen posaunt worden ist.
Aufgabenkritik wird nicht öffentlich
Denn zum Austausch über die Streitfragen mit dem Landrat erhält die Öffentlichkeit nun lediglich eine geglättete, abgestimmte und ehrlich gesagt nichtssagende Mitteilung. Wischi-Waschi.
Ganz klar gilt weiter: Die kommunale Familie darf sich von Bund und Land wegen mangelnder finanzieller Ausstattung nicht spalten lassen. Aber eine auch weiterhin öffentlich ausgefochtene Aufgabenkritik hätte man sich doch gewünscht.
Schließlich ging es den Kommunen in ihrem Brandbrief ja um einiges mehr als bloß um eine engere Abstimmung mit dem Kreis in finanziellen Dingen, wie jetzt versucht wird zu suggerieren.
Die Kommunen haben die konstruktive Auseinandersetzung über Sachfragen stattdessen in einen Arbeitskreis verschoben und ihr Gesicht zu einem Gutteil verloren – wahren konnte Mario Löhr hingegen sein eigenes.