Ein Jahr nach einem mutmaßlichen Raubüberfall auf offener Straße in Herne muss sich ein 38-jähriger Mann vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Laut Anklage war der Täter mit einer täuschend echt aussehenden Spielzeugpistole und einem im Ärmel platzierten Hammer auf einen Juwelier losgegangen, als der gerade dabei war, sein Geschäft zu verschließen - Beute machte er am Ende aber keine.
„Reingehen! Reingehen!“ Mit diesen Worten soll der Angeklagte am 14. Januar 2023 gegen 11.10 Uhr von hinten auf den Schmuckhändler zugelaufen sein.
„Dann hat er mich sofort gepackt und mir einen Schlag auf mein Jochbein verpasst“, erinnerte sich der Zeuge am Dienstag (23.1.) vor der 6. Strafkammer. Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte dabei eine Spielzeugpistole in der Hand gehabt haben, die optisch dem Modell „Beretta M9“ ähnelte.
Hammer im Jackenärmel versteckt
Als es dem Juwelier nach eigenen Angaben aber noch blitzschnell gelungen war, die Ladentür zuzuziehen, soll sich eine Rangelei entwickelt haben. „Ich habe mich gewehrt und bin extra laut geworden, in der Hoffnung, dass mich irgendjemand hört“, so der Juwelier weiter.
Der Angeklagte soll daraufhin von seinem Opfer abgelassen und ohne Beute zu Fuß geflüchtet sein. Dem Juwelier und zwei Passanten gelang es jedoch, den Herner einzuholen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.
Dabei fiel auf, dass der 38-Jährige in seinem Jackenärmel zusätzlich auch noch einen Zimmermannshammer platziert hatte. Die Anklage geht davon aus, dass damit Glasvitrinen mit ausgelegtem Schmuck zerschlagen werden sollten.
Optisch verändert
Der Schmuckhändler erlitt durch den Angriff ein Hämatom im Gesicht. „Mein Auge war eine Zeit lang dick geschwollen und lila wie eine Aubergine“, so der Zeuge.
Schmerzen habe er heute zwar keine mehr, optisch verändert sei die Stelle aber immer noch.
Schwere Depressionen
Der Angeklagte steht wegen des Vorfalls nicht zum ersten Mal vor Gericht. Im Sommer 2023 musste ein erster Prozess mit Blick auf eine akute Verhandlungsunfähigkeit des Herners abgebrochen werden.
Damals war die Rede von schweren Depressionen und einer massiven Heroinabhängigkeit.
Termine bis zum 31. Januar 2024
Anders als noch im April 2023, wollte sich der Angeklagte zu den Vorwürfen diesmal nicht äußern.
Damals hatte der Herner den Richtern noch in aller Ausführlichkeit erzählt, dass er den Überfall allein aus „Angst“ vor einem kokainsüchtigen, gewalttätigen Mitbewohner verübt hat, der ihn praktisch zu der Tat gezwungen hat.
Für den Prozess sind noch zwei Sitzungstage bis zum 31. Januar anberaumt.
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