Israel-Flagge am Kreishaus „Auch eine jüdische Gemeinde in Unna darf Netanjahu kritisieren“

Von Cengiz Tekin (Leser)
Israel-Flagge am Kreishaus: „Jüdische Gemeinde das sich vom Einholen nicht verletzt fühlen“
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Landrat Mario Löhr hatte nach den jüngsten Entwicklungen in Nahost, vor allem den Tötungen von Führern der Hamas durch Israel, die vor dem Kreishaus gehisste Israel-Flagge einholen lassen.

Für diese Anordnung erhält der Chef der Kreisverwaltung in Unna viel Zustimmung. Es gibt aber auch kritische bis ablehnende Haltungen in Form von Leserbriefen. In einer Stellungnahme hatte sich die jüdische Gemeinde in Unna „bestürzt und verletzt“ von der Maßnahme gezeigt. Laut einer Pressemitteilung haben Gemeinde und Landrat inzwischen ein klärendes Gespräch geführt.

Leser Cengiz Tekin äußert sich wie folgt zu dem Flaggen-Streit:

„Auch eine jüdische Gemeinde in Unna darf Netanjahu mal kritisieren. Bei allem Respekt gegenüber der jüdischen Gemeinde darf sie keine bedingungslose Solidarität gegenüber einem Krieg führenden Land unendlich fortführen.

Apropos Respekt: Schon aus Respekt für die Tausenden Menschen, die in Israel gegen diese Politik und die Regierung demonstrieren, darf und muss eine sich im Ausland befindende Gemeinde auch mal solidarisch zeigen.

„Land kann nicht alles Mögliche an Vernichtung vorantreiben“

Auch wenn der Auslöser dieser kriegerischen Auseinandersetzung eine terroristische Handlung war, kann sich ein Land nicht über alle Gesetze hinwegsetzen und alles Mögliche an Vernichtung vorantreiben. Und schon gar nicht in ein anderes souveränes Land, auch wenn dieses Land eine Diktatur ist, einmarschieren und gezielt Personen umbringen.

Die israelische Fahne ist für viele Juden vielleicht heilig, aber sie ist auch ein politisches Symbol, wie alle Fahnen andere Nationen auch, und somit repräsentiert sie auch die jeweilige Regierung.

„Keine bedingungslose Solidarität“

Wenn der Landrat des Kreises Unna so ein Zeichen setzen möchte, dass er nicht mit der Politik von Netanjahu einverstanden ist, dann ist es zumindest als schwaches Zeichen, die israelische Fahne abnehmen zu lassen, gelinde gesagt mehr als legitim.

Niemand darf sich verletzt oder angegriffen fühlen, wenn durch so ein Zeichen und Symbolik der Stopp eines Krieges angestrebt wird.

Keine bedingungslose Solidarität, wenn der Pfad des Rechtes verlassen wird.

Stopp dem Krieg

Stopp Netanjahu“

Cengiz Tekin

Integrationsbeauftragter der Kreisstadt Unna
(Leserbrief wurde nach Angaben des Verfassers als Privatperson geschrieben.)


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