Iran und Russland bauen Megafabrik 6000 Kampfdrohnen für den Angriff auf die Ukraine

Iran und Russland bauen Megafabrik: 6000 Kampfdrohnen für den Angriff auf die Ukraine
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Seit Monaten überzieht die russische Armee die Ukraine immer wieder mit Drohnen- und Raketenangriffen, bei denen bereits Dutzende Zivilisten getötet wurden. Bereits im August 2022 soll der Iran mit einer ersten Drohnenlieferung Russland dabei unterstützt haben, die ukrainische Energieinfrastruktur an den Rand eines Blackouts zu bringen. Der Terror gegen die Zivilbevölkerung ist mit den kleinen Billigdrohnen aus dem Iran besonders perfide. Denn sie können so tief fliegen, dass sie vom Luftverteidigungssystem nur schwer erkannt werden.

Außerdem greift Russland mit Scharen von Drohnen gleichzeitig die Ukraine an und zwingt die ukrainische Flugabwehr so in die Knie. Einige wenige Drohnen erreichen schließlich ihr Ziel und werfen tödliche Sprengsätze in der Nähe von Gasleitungen, Wohnhäusern und Menschenmengen ab. Eine eindeutige Verletzung des humanitären Völkerrechts.

Doch im vergangenen Jahr mehrten sich die Gerüchte, dass den russischen Streitkräften die iranischen Drohnen ausgehen. Die Abstände zwischen den Angriffswellen wurden größer, die Zahl der eingesetzten Drohnen kleiner. Russland braucht mehr iranische Drohnen, wenn es seine Strategie im brutalen Vernichtungskrieg gegen die ukrainische Nation fortsetzen will.

Zusammen mit dem Iran will Kremlchef Wladimir Putin daher offenbar eine gemeinsame Fabrik bauen, die auf russischem Staatsgebiet die iranischen Kamikaze-Drohnen herstellt. Ziel sei es, bis zu 6000 Drohnen für Angriffe auf die Ukraine zu produzieren, berichtet das „Wall Street Journal“ (WSJ). Es beruft sich dabei auf nicht namentlich genannte US-Beamte.

Russland setzt auf mehr und schnellere Drohnen

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben des Luftwaffensprechers Yuriy Ihnat zwischen September und Januar rund 500 Drohnen abgeschossen. Allein 84 dieser Drohnen seien in den ersten beiden Tagen des neuen Jahres von russischem Gebiet aus gestartet worden. „100 Prozent der Drohnen wurden von der Luftverteidigung abgeschossen. Solche Ergebnisse hatten wir noch nie“, sagte Ihnat. Ob Russland der Nachschub ausgeht, hänge allein von der iranischen Kapazität und Lieferbereitschaft ab.

Nach Angaben des ukrainischen Vizegeheimdienstchefs Wadym Skibizkij sieht der Vertrag zwischen Russland und dem Iran bislang die Lieferung von 1750 Drohnen vor. Mehr als 1000 davon seien noch nicht einmal geliefert worden. „Es braucht Zeit für die Lieferung und Vorbereitung“, sagte er in einem Interview mit ukrainischen Medien. Die Russen hätten zuletzt eine große Menge Drohnen verbraucht und müssten ihre Bestände erst wieder auffüllen.

Dem WSJ-Bericht zufolge war bereits im Januar eine iranische Delegation nach Russland gereist, um den geplanten Standort für die Drohnenfabrik zu besichtigen. Dabei seien auch Einzelheiten des Drohnendeals ausgearbeitet worden. „Die beiden Länder streben den Bau einer schnelleren Drohne an, die die ukrainische Luftverteidigung vor neue Herausforderungen stellen könnte“, zitiert die Zeitung Beamte der US-Regierung.

Russische Quellen hatten behauptet, dass auch die in Russland ansässige Rüstungsfirma Lobaev Arms mit der Entwicklung und Produktion der iranischen Drohnen beauftragt worden sei. Sie habe bereits zuvor Scharfschützengewehre hergestellt und wegen der kriegsbedingten hohen Nachfrage die Produktion verdoppelt. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Sanktionen gegen den Iran ausgeweitet

Der Iran hat bereits im Mai 2022 eine Fabrik zur Herstellung von Drohnen in Tadschikistan eingeweiht, berichtet das Institute for the Study of War (ISW). Tadschikistan ist Mitglied des von Russland angeführten Militärbündnisses Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS). Weitere Mitglieder sind Kasachstan, Belarus, Armenien und Kirgisistan.

In der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan hat Russland einen seiner größten ausländischen Militärstützpunkte. Das Land ist eines der ärmsten der Welt und in hohem Maße vom Kreml abhängig. Dass dort iranische Drohnen für den Krieg gegen die Ukraine gebaut werden, hat das Außenministerium stets bestritten. Es gibt aber Berichte, dass sogar der tadschikische Verteidigungsminister sowie der Generalstabschef der iranischen Streitkräfte an der Eröffnung des Drohnenwerks teilgenommen haben.

Die USA haben bereits reagiert und die Sanktionen gegen den Iran wegen der Unterstützung des russischen Angriffskriegs ausgeweitet. Die neuen Maßnahmen richten sich gegen acht Iraner aus der Führungsetage des Unternehmens Paravar Pars, das iranische Drohnen herstellt und an Russland liefert.

Obwohl der Westen umfangreiche Handelsbeschränkungen gegen den Iran und Russland verhängt hat, gelangt über Umwege weiterhin westliche Technik für den Bau von Drohnen in diese Länder. Das ISW verweist auf eine Studie, laut der die neuen Drohnen „einen signifikanten Leistungssprung aufweisen“. Die meisten im Westen hergestellten Komponenten seien zwischen 2020 und 2021 hergestellt worden, also nachdem der Westen den Iran sanktioniert hatte. Russland gelingt es ebenfalls, heimlich Sanktionen zu umlaufen und Hightech für Waffensysteme zu importieren.

RND

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