
Elsa Pataky als JJ Collins ist gut durchtrainiert, spielt aber reichlich hölzern. © Brook Rushton/Netflix © 2022
„Interceptor“ bei Netflix: Heldin kämpft mit Mumm und Muckis
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Lass das mal die Frauen machen? Eine Soldatin kämpft im Netflix-Film „Interceptor“ gegen Terroristen. Die Frage ist nur, ob der Streifen seinem großen Vorbild gerecht wird.
Matthew Reilly gilt als der Spannungsautor schlechthin. Ausflüge ins Intellektuelle dürfen Leser und Leserinnen von dem Australier nicht erwarten. Aber wer Menschen beim Kampf gegen nachgezüchtete Drachen begleiten („Der Große Zoo von China“) oder heldenhafte Soldaten kennenlernen will, die in der Arktis nicht nur gegen Killerwale antreten („Ice Station“), wird die Bestseller nicht aus der Hand legen können.
Elsa Pataky ist schauspielerisch keine Offenbarung
Der 48-Jährige Reilly träumt schon lange davon, wie sein Vorbild Michael Crichton Regie zu führen. Mit dem Film „Interceptor“ (dt. Abfangjäger) hat ihm der Streamingdienst Netflix jetzt eine Chance gegeben. Gedreht hat Reilly ein typisches B-Picture. Es gibt Action, markige Sprüche, militärisches Tamtam, Faustkämpfe und viele Tote.
Mit einer Vorgeschichte hält sich der Regisseur nicht auf: JJ Collins (Elsa Pataky, schauspielerisch keine Offenbarung) ist zur Interceptor-Station strafversetzt worden. Die winzige Plattform im Meer besteht aus Raketen, die feindliche Atombomben im Flug abschießen können.
Bruce Willis bleibt unerreicht
Kaum ist die Soldatin da, kommen die Terroristen. JJ bleibt als Einzige übrig, um die Welt zu retten. Die Frau hat jedoch Muckis, Mumm und gute Ideen. Kein Wunder, wenn einem das bekannt vorkommt. Aber „Interceptor“ ist kein „Stirb langsam“. Bruce Willis bleibt unerreicht. Reilly (auch Drehbuch) hat sehr gute Twists auf Lager. Aber die Selbstironie fehlt. So versenkt der Film sein Kultpotenzial im Ozean und bleibt spannende, aber leicht konsumierbare und schnell wieder vergessene Unterhaltung.
Der ungepflegte Typ im Fernsehladen ist übrigens Chris Hemsworth, der als „Thor“ deutlich besser aussieht. Er ist mit der Hauptdarstellerin verheiratet und hat den Film mitproduziert.