Insolvenz der Fakt AG Parkdeck-Sanierung ruht - Fashion Outlet im Marler Stern ausgebremst

Parkdeck-Sanierung ruht - Fashion Outlet im Marler Stern ausgebremst
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Mit den ersten Shops des Fashion Outlets und neuen Mietern wie Action, Aldi, Edeka und Zoo & co. hat die Fakt AG das Einkaufszentrum in der Stadtmitte zu neuem Leben erweckt. Auch die Erlebnis-Gastronomie „Noahs Place“ nebenan gab Impulse. Einen weiteren Schub sollen 25 neue Läden des Outlet Centers auf der Fläche des ehemaligen Karstadt-Kaufhauses bringen. Dort ist Platz auf 6000 Quadratmetern. Doch seit Herbst 2021 wurde die Eröffnung mehrmals verschoben - weil das Parkdeck darüber (und damit die Decke des Gebäudes) marode ist.

Baufällige Parkhäuser waren und sind das große Problem im Stern. Es geht um das Riegelhaus mit rund 530 Stellplätzen, das Karstadt-Parkdeck (250 Stellplätze) und die Karstadt-Tiefgarage (220 Stellplätze). Investor und Fakt-Gründer Hubert Schulte-Kemper hatte angekündigt, Millionen in die gründliche Sanierung beider Gebäude zu investieren, um das Parken rund ums Einkaufszentrum attraktiver zu machen. Das ist ihm mit der Karstadt-Tiefgarage zwar gelungen.

Neue Geschäfte kommen im Sommer

Doch die Probleme mit Parkdeck und Riegelhaus sind immer noch ungelöst, dort ruhen die Arbeiten. Auf dem maroden Karstadt-Parkdeck findet man nur Betonplatten und Bauschutt. Es ist Eigentum der Fakt Immobilien AG. Deshalb darf die (zu 100 Prozent von der Fakt AG unabhängige) Outlet Evolution Services GmbH es nicht auf eigene Kosten sanieren. Das wiederum bremst den Ausbau ihres Outlets und die Ansiedlung vieler Geschäfte.

Wie geht es weiter? „Wir sind in konstruktiven Gesprächen mit der Fakt AG und dem Insolvenzverwalter“, sagt Kristofer Jürgensen, Geschäftsführer der Outlet Evolution: „In den nächsten drei bis vier Monaten wird sich klären, wer die Sanierung wann mit welchem Geld macht.“

Der Marler Stern mit seinem Luftkissendach.  Auf dem Parkdeck davor ruht die Sanierung.
Der Marler Stern mit seinem Luftkissendach. Auf dem Parkdeck davor ruht die Sanierung. © Heinz-Peter Mohr

Bis dahin wollen sich die Betreiber des Fashions Outlet auf andere Flächen konzentrieren. Neue Modemarken sollen bis Ende März in die sechs leer stehenden Ladenlokale einziehen. Und auf der ehemaligen Askania-Fläche neben dem Eingang am Forum sollen im Sommer acht bis zehn neue Geschäfte öffnen. Kristofer Jürgensen: „Wir müssen und wollen wachsen.“

Auch das Parkhaus des Riegelhauses bröckelt seit Jahren vor sich hin. Der Stadt fehlte das Geld für die dringend notwendige, Millionen verschlingende Sanierung. Die Fakt Immobilien AG erwarb das Parkhaus vor fünf Jahren, um es wieder in Ordnung zu bringen. Nach Informationen dieser Redaktion wechselte das Gebäude für einen Euro den Besitzer.

Im Parkhaus des Riegelhauses wird nur eine Parkebene genutzt. Frisch und neu saniert sieht es nicht aus.
Im Parkhaus des Riegelhauses wird nur eine Parkebene genutzt. Frisch und neu saniert sieht es nicht aus. © Heinz-Peter Mohr

„Ich hoffe, dass sich das Parkhaus schon im April/Mai 2018 ordentlich, sauber, hell und sicher präsentieren wird“, sagte Fakt-Gründer Hubert Schulte-Kemper damals. Seine Fakt Immobilien AG hat sich nach Auskunft der Stadtverwaltung im späteren Kaufvertrag aus dem Jahr 2019 zur kompletten Sanierung verpflichtet. Die Stadt soll das Unternehmen mehrfach dazu aufgefordert haben.

Doch seit Mitte Dezember ist die Fakt-Tochter insolvent. Saniert hat sie von drei Ebenen nur zwei - teilweise. Die obere Parkebene ist aus Sicherheitsgründen gesperrt, die untere steht leer und wird von Tauben bevölkert.

Stadt macht Vertragsstrafe geltend

Die Stadt Marl hat deshalb eine Vertragsstrafe geltend gemacht. Das teilt ihr Sprecher Randolf Leyk auf Nachfrage mit. Zu den Details dieser Strafe dürfe die Stadt keine Angaben machen. Momentan sind ihr die Hände gebunden. Wie es mit dem Parkhaus weiter geht, hängt vom Ergebnis des Insolvenzverfahrens ab.

Mittlerweile sind acht Töchter der Holding zahlungsunfähig. Nach Berichten der Neuen Ruhr Zeitung haben die ersten Gläubiger Klagen eingereicht: In einem ersten Gerichtsverfahren Mitte Januar soll es um eine Million Euro gehen.