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In der Halle oder am grünen Tisch? Handballverband will Aufsteiger ermitteln
Handball
Der Handballverband Westfalen möchte trotz Corona Aufsteiger ermitteln. Das kann durch eine kurze Playoff-Runde erfolgen. Es gibt aber auch noch ein anderes Rechenspielchen.
Die Fußballer dürfen mittlerweile bei sinkenden Inzidenzwerten wieder auf die Sportplätze und trainieren. In Münster wäre sogar ein Fußballspiel möglich. Aber wie sieht es bei den Handballern aus? Noch besteht die Möglichkeit, spielerisch Aufsteiger zu ermitteln. Der Handballverband Westfalen steht unter Zugzwang - hat aber auch eine Alternative in der Schublade.
„Wir haben mit den Vereinen vereinbart, dass wir bis zum letztmöglichen Zeitpunkt die Situation beobachten. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen“, kündigt Andreas Tiemann, Vize-Präsident Spieltechnik, an. Noch bis Freitag können die Handballvereine dem Verband melden, ob sie an Aufstiegsrunden auf westfälischer Ebene teilnehmen möchten. Tiemann: „Sofern sich ausreichend Vereine finden, die Ende Juni in Kurz-Runden um den Aufstieg in den westfälischen Klassen spielen wollen, werden wir diese organisieren und anbieten.“
Nur kleines Fünkchen Hoffnung auf Aufstiegsrunden
Vom Handballverband heißt es weiter, dass sogar unter gewissen Voraussetzungen (Inzidenz unter 50, max. 10 Personen, etc.) demnächst wieder ein Hallentraining möglich sei. Diese Regelung werde hoffentlich Anfang Juni noch erweitert. Tiemann: „Es erscheint derzeit nicht unmöglich, dass wir noch einmal einen Wettbewerb starten können.“

Bernd Kuropka ist beim Handballverband Westfalen stellvertretender Spieltechniker und stellt die Alternative zu den Aufstiegsrunden vor. © ksv
Das wären dann drei, vier Spieltage Mitte/Ende Juni - auch in der Woche. Ein eng gestrickter Terminkalender, zumal die Aufsteiger schon Ende Juni feststehen sollen. Unklar ist zudem dabei, ob die Städte und Kommunen überhaupt die Hallen zur Verfügung stellen.
Alternative: Aufsteiger werden am grünen Tisch bestimmt
Kommt es nicht zu den Playoff-Runden, dann gibt es für Handballverband nur noch eine Alternative: Die Aufsteiger werden nach sportlichen Gesichtspunkten am grünen Tisch bestimmt. Und aufsteigen könnten dann auch Mannschaften, die eigentlich nicht an einer Aufstiegsrunde teilnehmen wollten, aber durchaus die sportlichen Voraussetzungen erfüllen.
„Noch sind wir nicht soweit, aber wir haben schon entsprechende Rechenbeispiele auf dem Tisch gehabt“, erklärt Bernd Kuropka (Unna), beim Verband ebenfalls für die Spieltechnik zuständig. „Wir könnten beispielsweise eine Quotientenregel der vergangenen Spielzeiten anwenden und dazu noch die Dauer der Ligenzugehörigkeit berücksichtigen“, lässt er in möglichen Rechenspielchen blicken. Eine Mannschaft die quasi über Jahre hinweg in ihrer Liga zu den Topteams zählt, hat so gute Chancen. Vereinsnamen wollte er nicht nennen, aber eines kann er schon sagen: „Egal, welches System wir genommen haben, es waren meist immer die gleichen Vereine, die für den Aufstieg infrage kommen.“
67er Jahrgang aus dem Herzen Westfalens. Lokaljournalist durch und durch, seit über 25 Jahren mit dem geschärften Blick auf das Sportgeschehen zwischen Lippe und Ruhr.
