Immobilienmarkt in Herten Zechenhäuser und ein Zimmer mehr: Makler kennt die Kundenwünsche

Immobilienmarkt in Herten: Zechenhäuser begehrt und ein Zimmer mehr
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Moderat steigende Preise kennzeichnen das Jahr 2024 und insgesamt war es ein entspanntes Jahr für die Immobilienbranche in Herten. Zu diesem Schluss kommt, wer einem Experten mit Fach- und Ortskenntnissen zuhört: Iraklis Paschalidis von Steiger Immobilien mit Sitz bei Schlägel & Eisen in Herten hat für uns die Zahlen zusammengefasst.

Seine Analyse verdeutlicht die Marktlage im Jahr 2024 und zeigt, wie sie sich verändert hat im Vergleich zu 2023. Kleiner Spoiler: Es gibt eine Neuerung, was die Wohnbedürfnisse der Menschen anbetrifft.

„Generell nimmt die Nachfrage nach Wohnraum zum Jahresende ab“, erklärt Paschalidis. Das gelte für Mietwohnungen und für Eigentum gleichermaßen.

Immobilienmakler Iraklis Paschalidis am Schreibtisch
Viel zu tun, auch zum Jahresende, hat der Hertener Immobilienmakler Iraklis Paschalidis, der den Bedarf in Herten sehr gut kennt. © Steiger Immobilien

Finanzierungszins liegt bei rund 3,5 Prozent

Im Jahresverlauf habe sich gezeigt, dass besonders Wohnraum mit einer Fläche von 70 bis 95 Quadratmetern gefragt sei. Kunden wünschten oft Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Das schließe auch die Nachfrage nach kleinen Zechenhäusern mit ein. „Kleine Häuschen mit dem Verkaufspreis von bis zu 250.000 Euro haben wir einige in Herten-Bertlich und in Recklinghausen gehabt“, sagt der Immobilienmakler.

Kredite dafür seien inzwischen wieder bezahlbar. Zwar lag der Baufinanzierungs-Zins in der langen Niedrigzins-Phase bei 0,8 bis 1,2 Prozent. „Die kommt nicht mehr zurück“, weiß der Experte. Aber nach einem vergleichsweise heftigen Anstieg gebe es wieder einen moderaten Finanzierungszins von 3,3 bis 3,6 Prozent, je nach Bank.

Nach seiner Faustregel sollten Kunden bei der Immobilienfinanzierung mit einem Drittel des Monatsverdienstes kalkulieren. Und einen guten Tipp hat er parat: Das Sprichwort „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, gelte nicht bei Immobilienbesichtigungen. Da komme oft derjenige zum Zug, der schneller alle Unterlagen parat hat. Da liege es dann auch an der Bank, ob die schnell das Finanzierungszertifikat ausstellen und die Finanzierung abwickeln kann.

Das Maklerbüro vermittele die Interessenten letztlich an die Verkäufer, die sich manchmal für die Bewerber entscheiden, „die ihnen sympathischer sind“, so der ehemalige Unternehmensberater.

Immobilien verkaufen sich vergleichsweise langsamer

Immobilien seien etwas länger am Markt, erklärt Paschalidis. Die Vermarktungszeit habe sich um das Zwei- bis Dreifache verlängert. Es gebe aber immer Ausnahmen.

Viele Familien suchen größere Wohnungen mit über 100 Quadratmetern“, sagt der 47-jährige Hertener. „Die sind seltener vorhanden.“

Die Verkaufspreise für Immobilien in Herten seien moderat angestiegen. Bei Einfamilienhäusern gebe es ein leichtes Wachstum um 2,9 Prozent und bei Eigentumswohnungen bis zu 9,7 Prozent.

Beispiel: Wer eine Wohnung für um die 150.000 Euro kaufte, zahlte rund 15.000 mehr dafür als im vergangenen Jahr 2023.

Separates Homeoffice-Zimmer gefragt

Neues sei ebenfalls zu verkünden: Generell seien die Kunden etwas anspruchsvoller geworden, das merke er vor allem bei Mietern: „Sie wollen etwas haben für ihr Geld“. Bei Käufern sei die Ortslage der Immobilie wichtig (gerne in der Nähe von Schulen), das Baujahr (gerne jünger als 20 Jahre) oder der energetische Zustand. Eine neue Gasheizungsanlage werde noch immer gerne gesehen, weiß Paschalidis aus Erfahrung.

Und: Weil die Zeiten sich geändert haben, spiele das Homeoffice-Zimmer eine große Rolle. Das zusätzliche separate Zimmer sei wichtig. Die im Ruhrgebiet typischen Zechenhäusern geben das her: Sind die Kinder erst aus dem Haus, wird das kleine Kinderzimmer dann zum Büro.