Die teuersten Häuser in Herten Trotz hohem Kaufpreis drohen im Einzelfall noch Folgekosten

Immobilienkauf in Herten: Das sind die teuersten Häuser im Stadtgebiet
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„Schaffe schaffe, Häusle baue“: Dieses schwäbische Motto aus einem Lied von Ralf Bendix hatte früher Gültigkeit in ganz Deutschland. Doch angesichts immer höherer Kosten können sich mittlerweile selbst Gutverdiener den Traum von einer Immobilie kaum noch erfüllen. Laut einer aktuellen Statistik der Makleragentur Engel & Völkers sind auch in Herten die Hauspreise – nach einer Talfahrt 2023 – im vergangenen Jahr um rund 2,9 Prozent angestiegen. Im Durchschnitt müssen Hauskäuferinnen und -käufer 2304 Euro pro Quadratmeter berappen.

Aber wo finden Interessenten in unserer Stadt überhaupt Angebote im gehobenen Sektor? Wir haben uns auf dem Portal Immobilienscout24.de die teuersten Häuser angeschaut, die in Herten verfügbar sind.

Haus für eine knappe halbe Million – und mit Folgekosten

Beim Blick auf den Markt der Ein- und Zweifamilienhäuser (Stand: 7. Januar 2025) wird deutlich: Millionenobjekte gibt es hierzulande nicht. Der „Luxusbereich“ fängt in Herten momentan bei 450.000 Euro an. Soviel wird für ein frei stehendes Einfamilienhaus in der Stadtmitte verlangt, das laut Immo-Inserat „Charme“ besitzt. Die Wohnfläche wird mit 132 m² – auf vier Zimmer verteilt – angegeben. Damit beläuft sich der Quadratmeter-Preis auf 3409 €/m². Zu dem Gebäude gehört ein 747 m² großes Grundstück. Das Haus wurde ca. 1933 errichtet, in den letzten Jahren aber umgebaut und modernisiert. Wermutstropfen ist die Gaszentralheizung von 2002: Sie muss laut der Anzeige ausgetauscht werden. Außerdem sei bei dem Haus eine Schieflage vorhanden.

Sogar sieben Zimmer und 254 m² Wohnfläche sowie ein 554 m² großes Grundstück gibt es für 480.000 Euro (umgerechnet 1.890 €/m²) „in begehrter Lage von Disteln“, so Immoscout. Zu beachten ist aber, dass dieses Zweifamilienhaus sogar bereits 1907 errichtet wurde. Das Erdgeschoss wurde aber „2015 durch einen modernen und hellen Wohnbereich erweitert“, heißt es im Inserat. Die Gasetagenheizung mit Warmwasseraufbereitung ist ebenfalls jüngeren Datums (2007/08). Neben den zwei, voll ausgebauten Wohnungen (128 m² bzw. 85,76 m²) befinde sich außerdem eine dritte im Dachgeschoss (40,56 m²) im „Rohbau“. Das Flachdach des Anbaus aus dem Jahr 2015 ist voll gedämmt – im Gegensatz zum Dach und der Putzfassade des Hauptgebäudes, die nur teilweise gedämmt sind. Weiterer Nachteil: Auch in diesem Fall sei eine Haus-Schieflage vorhanden.

Das Alter scheint dagegen kein Faktor bei einer „neuwertigen und hochwertig ausgestatteten Doppelhaushälfte“ (Baujahr: 2018) in einer Sackgasse in unmittelbarer Nähe zum Schlosspark in Herten-Mitte zu sein. Die Wohnfläche ist mit 137 m² recht großzügig, dafür fällt das Grundstück mit 284 m² vergleichsweise klein aus – was für Menschen, die sich nicht lange mit Gartenpflege beschäftigen wollen, aber kein Nachteil sein muss. Energetisch ist das Gebäude mit KFW-55-Standard, dreifach verglasten Fenstern, Luft-Wärmepumpe und Fußbodenheizung (außer im Dachgeschoss) auf dem Stand der Technik. Draußen gibt es eine überdachte Terrasse und eine Garage. Kostenpunkt: 499.500 Euro, was umgerechnet einen Quadratmeterpreis von 3646 €/m² bedeutet.

Blick auf ein Wohnhaus in der Hertener Innenstadt.
Diese Doppelhaushälfte an der Kurt-Schumacher-Straße in Herten-Mitte steht zum Verkauf. © Oliver Prause

Ebenfalls im Hertener Luxussegment wird auf dem Online-Portal ein Zweifamilienhaus in „bevorzugter Lage“ in Langenbochum zum Preis von 555.000 Euro (bzw. 2734 €/m²) mit insgesamt 203 m² Wohnfläche und 435 m² Grundstück angeboten. Besonderes Merkmal: Neben den beiden Haupt-Wohnungen, mit jeweils ca. 100 m² Wohnfläche, gibt es noch eine kleine Einliegerwohnung im Souterrain (50 m²). Für Käufer außerdem wichtig: Die EG-Wohnung wird zum 1. Februar 2025 freigezogen, die Souterrainwohnung und die Wohnung im 1. OG bleiben dagegen weiter vermietet. Das Haus wurde 1973 erbaut und zuletzt im vergangenen Jahr modernisiert. Auch darin ist eine Gas-Heizung für die Wärmeversorgung zuständig.

Preis von 4110 €/m² für Luxushaus am Katzenbusch

„Schöner Wohnen!“: So vollmundig wird in einem anderen Immo-Inserat ein freistehendes Einfamilienhaus am Katzenbusch angepriesen. Für 136 m²

Wohnfläche, verteilt auf fünf Zimmer, und 478 m² Grundstück, inklusive überdachter Terrasse aus Milchglas, müssen 559.000 Euro gezahlt werden, was den Quadratmeter-Preis auf 4110 €/m² in die Höhe – und damit weit über den oben erwähnten Hertener Durchschnitt – treibt. Gas ist jedoch auch in diesem Gebäude der Energieträger, in Form einer Gasbrennwertheizung. Zusätzlich gebe es einen „modernen Kamin“, einen „großzügigen Keller mit Partyraum“ und eine „überlange Garage“ sowie „weitere Stellplätze“ vor dem Haus.

Das derzeit teuerste Kaufobjekt auf Immoscout im Ein- bzw. Zweifamilienbereich in Herten kostet 720.000 Euro und liegt am Ende einer Sackgasse in Scherlebeck. Für ein „geräumiges Fünf-Raum-Einfamilienhaus mit gehobener Innenausstattung“ sei das „günstig“, heißt es im Anzeigentext. Es bietet 185 m² Wohnfläche – somit liegt der Kaufpreis bei umgerechnet 3892 €/m². Außerdem können sich die Bewohner auf einem 742 m² großen Grundstück entfalten. Luxusausstattung heißt in diesem Fall: drei Schlafzimmer, zwei Bäder, zwei Garagen-Stellplätze und eine Photovoltaik-Anlage mit 13,68 Kilowatt Peak (kWp) auf dem Dach. Allerdings: Die Heizversorgung läuft ebenfalls über eine Gas-Zentralheizung – und über das genaue Baujahr des Hauses wird im Text gar nicht eingegangen. Stattdessen gibt es den Hinweis auf eine 2000 erfolgte, umfassende Sanierung.

Blick auf ein Wohnhaus in Herten-Scherlebeck.
Das ist derzeit das teuerste Haus in Herten, das auf einem großen Online-Immobilienportal angeboten wird. Es befindet sich in Scherlebeck und bietet unter anderem eine große Garage für zwei Fahrzeuge (links). © Oliver Prause