Neubau oder Erwerb einer Immobilie sind weiterhin der Lebenstraum vieler Menschen, auch in Herten. Doch nicht nur die Bauzinsen sowie die Material- und Handwerkerkosten haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht und machen die Finanzierung dieses Vorhabens mitunter riskant. Auch der Erwerb eines Grundstücks ist mittlerweile richtig kostspielig.
In einigen Bereichen unseres Stadtgebietes sind Interessenten mit geringer Kaufkraft damit per se finanziell überfordert. Dies zeigt ein Blick auf die Bodenrichtwerte für Herten.

Der Bodenrichtwert wird in Euro pro Quadratmeter angegeben. Er wird von einem Gutachterausschuss ermittelt auf der Basis von Preisen, die beim Kauf bzw. Verkauf von Immobilien erzielt werden. Er spiegelt zumindest im Groben den tatsächlichen Verkehrswert eines Grundstücks wider und gibt eine erste, wichtige Orientierung über die Lagequalität der Immobilie. Wir werfen einen Blick auf Quartiere mit reiner, ein- bis zweigeschossiger Wohnbebauung in Herten, die preislich hervorstechen.
Mehrere Hochpreis-Gebiete in Langenbochum
Auf dem Internetportal des Landes „BORIS NRW“ zeigt eine interaktive Bodenrichtwert-Karte, wo sich die teuerste Wohnlage befindet. In Langenbochum müssen Käufer an der Winsberger Straße und Teilen des benachbarten Mettersdorfer Weges 390 Euro pro Quadratmeter berappen. Das kann bei größeren Grundstücken enorm ins Geld gehen. Für eines mit beispielsweise 500 Quadratmetern würden somit 195.000 Euro fällig.
Interessanterweise sind die Bodenrichtwerte in den umliegenden Bereichen deutlich günstiger: Östlich davon, am Lechnitzer Weg, werden die Grundstücke von vergleichbaren Häusern mit 280 Euro/m² bewertet und im etwas weiter nördlich gelegenen Quartier zwischen Hermannstädter und Kronstädter Straße gar nur mit 225 Euro/m². Auch in Hertens aktueller Nobel-Wohngegend gab es mal vergleichbare Preise – allerdings ist das schon 13 Jahre her. 2011 betrug der Bodenrichtwert dort noch 270 Euro/m² und hat sich seitdem stetig erhöht.
Im Schnitt ist es am Paschenberg am teuersten
Mit dem Preis-Spitzenreiter kann in Langenbochum nur noch der Weißenburger Weg mithalten. Hier kostet der Grundstückserwerb derzeit 370 Euro/m². Derselbe Betrag wird, noch weiter nördlich, zudem im Quartier an der Jahn- und Boris-Piontek-Straße in Scherlebeck erreicht. Schweift der Blick in südlichere Stadtteile, findet man aber auch dort zwei Stellen, an denen exakt diese Summe für Grundstücke aufgerufen wird: In der Sackgasse des Simmenauer Weges in Herten-Mitte sowie zwischen Ludwig-Schweisfurth-Straße und Am Kräuterhof.
Der gesamte Bereich am Paschenberg ist seit jeher für ziemlich teure Grundstücke bekannt: Die Preise zwischen Nesselrodestraße im äußersten Westen und Paschenbergstraße schwanken zwischen 370 und 330 Euro/m².

Grundsätzlich gibt es in unserer Stadt aber ein Nord-Süd-Gefälle bei den Bodenrichtwerten. In den nördlichen Ortsteilen – mit Ausnahme von Bertlich – liegen diese oftmals höher als dies etwa in Herten-Süd der Fall ist. Dort, unmittelbar an der Grenze zu Herne, liegt auch der Bereich, wo zurzeit ein Grundstückserwerb bei Wohngebäuden in ein- bis zweigeschossiger Bauweise am günstigsten wäre.
Konkret sind dies die Hausnummern 128 bis 146 der Herner Straße. Deren Grundstücke mit einem Bodenrichtwert von 190 Euro/m² – also weniger als die Hälfte gegenüber dem Tabellenführer in Langenbochum – sind auch die letzten Wohnhäuser im Hertener Süden: In unmittelbarer Nähe verläuft die Autobahn 2, daran schließen sich die Halde Hoheward sowie das Gewerbegebiet Im Emscherbruch an.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 8. September 2024.

BORIS-NRW: Das Informationssystem der Gutachterausschüsse
Die interaktive Karte zu Bodenrichtwerten sowie weitere Immobilien-Statistiken und den Grundstücksmarktbericht für Herten gibt es unter: www.boris.nrw.de