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Immer wieder bremsen lästige Schranken den Verkehr auf der A43 aus
Autobahn
Trotz Hinweisschilder ignorieren zahlreiche Lastwagenfahrer das Durchfahrtverbot. Oder sind sie einfach zu verwirrt? Der Kreis RE und die Stadt Herne kassieren jedenfalls stattliche Bußgelder.
Vielleicht eine typische Szene auf der A43: Einem Lkw-Fahrer aus Spanien, der sich in Fahrtrichtung Münster dem Autobahnkreuz Herne nähert, ist die Verwirrung förmlich anzumerken. Zweimal wechselt er die Spur, um sich im letzten Moment doch noch dafür zu entscheiden, am Autobahnkreuz abzufahren und auf die A42 zu wechseln. Ansonsten hätte ihn die Schrankenanlage gestoppt, die verhindern soll, dass der Schwerlastverkehr über die Emschertalbrücke im Grenzbereich von Herne und Recklinghausen rollt und dem maroden Bauwerk endgültig den Rest gibt.
In Herne ist die Zahl der Verstöße höher als in Recklinghausen
Nach Angaben der Autobahn Westfalen fahren jeden Tag 50 bis 70 Lastwagen und Gespanne mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht am Autobahnkreuz Herne in die verbotene Zone. Dann springt die Ampel auf Rot, die Schranke senkt sich und kurzzeitig kommt der ganze Verkehr zum Erliegen. Das Gegenstück in Fahrtrichtung Wuppertal steht zwischen dem Autobahnkreuz Recklinghausen und der Anschlussstelle Recklinghausen-Hochlarmark. Dort müssen, berichtet Behördensprecher Anton Kurenbach, lediglich 20 bis 30 Fahrzeuge täglich abgeleitet werden.
Eine Erklärung für diese Diskrepanz hat die Autobahn GmbH nicht. Als Verkehrsteilnehmer hat man jedoch das Empfinden, dass die Situation am Kreuz Herne, wo im Moment große Umbauarbeiten laufen, deutlich unübersichtlicher ist als in Recklinghausen, wo die Autobahn bereits sechsspurig ausgebaut ist. Doch nicht jeden Fahrer erwartet ein Bußgeld. Bei Gespannen zum Beispiel ist nur das Gewicht des Zugfahrzeugs für eine Bestrafung ausschlaggebend.
Die Schrankenanlagen werden der A43 erhalten bleiben, bis die Emschertalbrücke halbseitig neu gebaut worden ist. Das wird nicht vor Mitte 2025 der Fall sein. Allein die Betriebskosten - die Stationen sind rund um die Uhr mit Personal besetzt - werden bei der Autobahn Westfalen bis dahin mit zehn Millionen Euro zu Buche schlagen.
Kreis Recklinghausen hat schon mehr als 300.000 Euro eingenommen
Die Bußgelder, die von den Verkehrssündern erhoben werden, wandern jedoch in kommunale Kassen. Seit Inbetriebnahme der Schranke in Recklinghausen am 20. Dezember 2021 hat die Kreisverwaltung Recklinghausen nach Angaben von Kreissprecherin Lena Heimers 1566 Bußgeldbescheide über je 200 Euro auf den Weg gebracht. Das bereicherte den Kreishaushalt um 313.000 Euro.
In Herne wurde die Schranke erst am 4. Februar 2022 scharfgeschaltet. Seitdem hat die Stadtverwaltung 1279 Anzeigen geschrieben, berichtet Stadtsprecher Christoph Hüsken. Beide Verwaltungen gehen grundsätzlich von einer vorsätzlichen Missachtung des Durchfahrtverbots aus, da Hinweistafeln weit vor den Autobahnkreuzen auf die Sperrung für Lkw hinweisen.
Zudem verteilt die Autobahn Westfalen an den Raststätten Flyer, die in sieben Sprachen auf die Sperrung aufmerksam machen. Die Lkw-Fahrer werden darin aufgefordert, über die A2, A45 und A42 auszuweichen. Die Umleitung verlängert den Weg um 23 Kilometer.
Geboren 1960 in Haltern am See, aufgewachsen in Marl und jetzt wohnhaft in Dorsten: Ein Mensch, der tief verwurzelt ist im Kreis Recklinghausen und dort auch seit mehreren Jahrzehnten seine journalistische Heimat gefunden hat. Schwerpunkte sind die Kommunal- und Regionalpolitik sowie Wirtschafts- und Verbraucherthemen.