In „The 335“ retten fünf Grazien die Welt: Penelope Cruz mischt unfreiwillig mit

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In „The 335“ retten fünf Grazien die Welt: Penelope Cruz mischt unfreiwillig mit

rnNeu im Kino

Der Ruf nach einer Jane Bond wird immer mal laut. So steht die Frage im Raum, ob Frauen im Actiongenre nur schmückendes Dekor sein müssen. Also „gendert“ Hollywood den Agententhriller.

von Kai-Uwe Brinkmann

Dortmund

, 09.01.2022, 16:11 Uhr / Lesedauer: 1 min

Im Agententhriller „The 335“ treten gleich fünf Grazien zur Weltrettung an. Die Besetzung ist nicht schlecht.

Jessica Chastain spielt die CIA-Agentin Mace, die grünes Licht für einen Solo-Einsatz bekommt. Sie soll eine Wunder-Disk beschaffen, die das Internet manipuliert. Sie kann Flugzeuge und unsere vernetzte Welt zum Absturz bringen.

Weibliches Hacker-Genie gehört zum Damen-Fünfer

Mace holt sich Verstärkung. Vom M.I.6 stößt das Hacker-Genie Khadijah (Lupita Nyong‘o) dazu. Dann ist da Marie vom BND (Diane Kruger), die von der Gegnerin zur Verbündeten wird. Eine Psychologin (Penélope Cruz) mischt unfreiwillig auch noch mit, bevor eine Chinesin (Bingbing Fan) das Quintett vervollständigt.

Sie sprinten Kerlen hinterher, pumpen Blei in die Gorillas der Gegenseite, teilen Schläge und Tritte aus. Nichts Neues an der Agentenfront, bis auf den Geschlechtertausch.

Wenig originelles Drehbuch bauscht den simplen Plot umständlich auf

Man hätte den Damen ein originelleres Drehbuch gewünscht. Das häuft jede Menge Action-Versatz an, einmal mehr mit aufgekratzter Perkussion garniert.

Der Rückgriff auf Hitchcocks „MacGuffin“ (die Alleskönner-Disk als Handlungsmotor) ist ein Griff in die Mottenkiste. Manche Überraschung wittert man im Vorhinein, der eigentlich simple Plot wirkt umständlich aufgebauscht, die Erzählung hat Längen.

Klar, die Damen sehen hinreißend aus, in Kampfmontur wie im Abendkleid. Ihr Charaktermäntelchen fällt aber dünn aus. Penélope Cruz gibt das Muttertier mit Kindern, Diane Kruger die Frau ohne Anhang. Einmal witzeln sie über James Bond, danach ist alles bierernst wie vorher.

Die Ladys arbeiten sich an den Klischees des Agentenfilms ab

Ein mäßig prickelnder Zeitvertreib (Regie: Simon Kinberg) mit dünner emanzipatorischer Tünche. Fünf Ladys hecheln bloß die Klischees des Agentenkinos durch. Da war mehr drin.

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