Nach der Tötung einer Lehrerin in Ibbenbüren nördlich von Münster ist gegen den verdächtigen 17-jährigen Schüler Haftbefehl erlassen worden. Ein Richter habe ihn wegen des Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft geschickt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag (12.1.) mit.
Die Obduktion der Leiche habe ergeben, dass die 55 Jahre alte Lehrerin zahlreiche Stichverletzungen erlitt und dadurch verblutet sei. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern den Angaben zufolge an. Der 17 Jahre alte Beschuldigte habe sich bisher nicht zu dem Geschehen geäußert.
Ibbenbüren: Schulprobleme als Motiv?
Wie die Ermittlungen ergeben hätten, war gegen den Schüler wegen Konflikten mit seinen Lehrern wenige Stunden vor der Bluttat ein eintägiger Schulverweis verhängt worden.
Dennoch soll er am Dienstagnachmittag seine Klassenlehrerin, die zu dem Zeitpunkt allein im Klassenzimmer war, mit einem Messer angegriffen und getötet haben. Danach habe er selbst den Notruf gewählt und sich dann widerstandslos festnehmen lassen.
Berufskollegs halten Schweigeminute ab
Die Berufskollegs im Kreis Steinfurt hielten am Donnerstag um 11.00 Uhr eine Schweigeminute ab. Ihnen sei es dabei auch um ein Zeichen der Solidarität mit dem betroffenen Berufskolleg gegangen, der Kaufmännischen Schule in Ibbenbüren, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung in Münster. Dort soll der Unterricht von Montag an schrittweise wieder aufgenommen werden.
„Als Kreis Steinfurt werden wir alles Mögliche tun, um die Lehrerinnen und Lehrer und die Schülerinnen und Schüler zu unterstützen und einen Weg zu finden, mit den schrecklichen Geschehnissen umgehen zu können“, kündigte Steinfurts Landrat Martin Sommer an. Er sei am Dienstagnachmittag direkt nach Ibbenbüren gefahren. „Dort haben wir viel Leid und Betroffenheit gesehen. Die Situation an der Schule hat uns zutiefst erschüttert.“
Der Lehrerverband Bildung und Erziehung verwies am Donnerstag auf seine Studien zum Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“. Der Fall in Ibbenbüren falle aber völlig aus dem Rahmen und sei im Vergleich zu den genannten Fällen meist verbaler Gewalt an den Schulen in seiner Brutalität und Härte nicht beispielhaft.
dpa

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