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Holzwickedes Sportchef Harbott zum Re-Start: „Das wird natürlich Hardcore“
Fußball
Am 2. Mai soll in der Fußball-Oberliga wieder der Ball rollen. Holzwickedes Sportlicher Leiter Tim Harbott ist zwiegespalten - und mahnt trotz der „historischen Situation“ für den HSC zur Vorsicht.
Der Fahrplan steht: Bleibt der Corona-Inzidenzwert in NRW bis zum 5. April unter 100, können die Fußballklubs wieder unter normalen Bedingungen trainieren. Vier Wochen später, am 2. Mai, soll dann in den überkreislichen Ligen der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. So sieht es die Planung des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) vor. Bei Tim Harbott, Sportlicher Leiter des heimischen Oberligisten Holzwickeder SC, löst die Ankündigung des Verbandes gemischte Gefühle aus.
Harbott: „Das wird natürlich Hardcore“
„Wir haben ja keine andere Wahl. Die Saison muss wieder angepfiffen werden. Wir würden offiziell mit dem 12. Spieltag starten - und müssten die Hinrunde bis Ende Juni abschließen. Das wird natürlich Hardcore“, so Harbott. Zum Hintergrund: Der FLVW darf die Spielzeit aus rechtlichen Gründen nicht vorzeitig abbrechen, solange die Austragung von 50 Prozent der Spiele - und somit eine Wertung der Saison - terminlich noch im Bereich des Möglichen liegt.
Dem Holzwickeder SC droht dabei ausgerechnet das härteste Mammut-Programm von allen. Denn während manche Oberligisten bereits zehn Spiele absolviert haben, hat der HSC mit gerade einmal sechs ausgetragenen Partien das umfangreichste Restprogramm aller Vereine in der westfälischen Eliteliga vor der Brust. Heißt konkret: Holzwickede müsste, um die Hinrunde bis Ende Juni zu komplettieren, 14 Spiele in 9 1/2 Wochen bestreiten.
Richtiger Wettkampf? Die Skepsis bleibt
„Ich bin skeptisch, ob wir noch einen richtigen Wettkampf hinbekommen“, sagt Harbott. Bis zum Trainingsstart am 5. April und dem Re-Start am 2. Mai sei es noch ein langer Weg. „Und jetzt werden die Maßnahmen gelockert, Ostern steht vor der Tür, die Zahl der Schnelltests steigt - da ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch die Infektionszahlen wieder nach oben gehen“, gibt Harbott zu bedenken.

Kann die Saison noch gewertet werden? Holzwickedes Sportlicher Leiter Tim Harbott ist skeptisch. © HSC
Zudem stelle sich die Frage was passiert, wenn die Inzidenz in NRW zwar unter dem Wert von 100 liege, der Grenzwert aber an manchen Oberliga-Standorten überschritten werde. Dies ist, Stand 11. März, etwa in Hamm (Inzidenz von 113) und Herne (133) der Fall. Auch der FLVW hat darauf noch keine Antwort, wie Vizepräsident Manfred Schnieders jüngst erklärte.
Lieber keine Spiele als Testspiele
Die Vorbereitungszeit von vier Wochen, die der FLVW Vereinen und Spielern vor dem Re-Start einräumen will, begrüßt Harbott trotz des engen Terminplans ausdrücklich. Anders sieht es mit der Entscheidung des FLVW aus, Meisterschaftsspiele unter Testspielbedingungen anzubieten, sollte es absehbar sein, dass die Hinrunde sportlich nicht beendet und gewertet werden kann. „Davon halte ich nichts. Dann sollten wir lieber komplett Pause machen und im Juli wieder neu in die Vorbereitung starten“, so Harbott.
Wie sehr wünscht sich der Sportliche Leiter denn eine Wertung der Saison? Schließlich grüßt der HSC derzeit von Platz zwei der Tabelle, der Aufstieg in die Regionalliga scheint zumindest nicht ganz unrealistisch. „Klar, das ist eine historische Situation. Wir würden uns alle in den Armen liegen. Diese Chance haben sich die Jungs in den vergangenen Jahren hart erarbeitet“, weiß Harbott.
Die Gesundheit geht vor
„Es wäre aber auch noch ein weiter Weg. Wir haben erst sechs Spiele absolviert“, bleibt Harbott realistisch. Und vernünftig. Denn: „Am Ende leben wir immer noch in Zeiten einer Pandemie. Da ist und bleibt der Fußball zweitrangig“, so Harbott. Auch in sportlich historischen Situation steht die Gesundheit nun mal an erster Stelle.
2014 als Praktikant in der Sportredaktion erstmals für Lensing Media aufgelaufen – und als Redaktionsassistent Spielpraxis gesammelt. Im Oktober 2017 ablösefrei ins Volontariat gewechselt und im Anschluss als Stammspieler in die Mantel-Redaktion transferiert. 2021 dann das Comeback im Sport, bespielt hauptsächlich den Kreis Unna.
