Dass ein Fußballspiel auch dann noch nicht zu Ende sein muss, wenn der Schiedsrichter abpfeift, wurde am Sonntag beim Auftritt des Holzwickeder SC in Herne einmal mehr deutlich. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff von Referee Yannick Rupert kam es auf dem Spielfeld zu einer Rudelbildung. Die Folge: Hernes Olcay Yilmaz und Holzwickedes Serhat Uzun sahen die Rote Karte.
Für den Holzwickeder SC heißt das im Klartext: Der Klub muss wohl neben seinen vielen Langzeitverletzten vorübergehend auch auf Uzun verzichten, weil ihm eine Sperre droht. In Herne sorgte Uzun mit einem tollen Freistoßtor für die zwischenzeitliche 1:0-Führung.
Für den HSC heißt das im Klartext: Die Personalmisere hat sich weiter vergrößert: Folglich war HSC-Co-Trainer Hamza El Hamdi, der für den verhinderten Chef-Coach Benjamin Hartlieb das Sagen hatte, nicht gut auf das Schiedsrichter-Gespann zu sprechen: „Serhat Uzun wollte in dieser Situation nur schlichten“, so El Hamdi, der sich aber auch mit dem ersten der beiden gegen sein Team verhängten Foulelfmetern nicht anfreunden konnte.
Dass der Holzwickeder SC derzeit personell auf dem Zahnfleisch geht, wird in der Offensive besonders deutlich. Gerade ein Andres Gomez Dimas hätte dem Angriff der Gäste von der Emscher sicher gutgetan, zumal die Deckung von Westfalia Herne einen alles anderen als sattelfesten Eindruck machte. Der HSC kann nur hoffen, dass der Goalgetter möglichst bald wieder fit wird, was natürlich auch für die anderen Leidensgenossen gilt.
Anders als sein Holzwickeder Pendant wirkte Hernes Trainer Hayrettin Celik bei der Pressekonferenz zufrieden: „Drei Punkte tun immer gut. Wir sind nach der Pause nicht gut aus der Kabine gekommen, da herrscht schon Redebedarf. Wie wir dann aber nach dem 0:2-Rückstand ins Spiel gefunden haben, das war schon Gänsehaut, großes Kino“, so der Übungsleiter der Westfalia.

Auf der Bank der Blau-Grünen saß Sonntag mit Keeper David Scholka übrigens ein neues Gesicht. Der 30-Jährige war sieben Jahre lang Stamm-Torhüter beim HSC-Liga-Rivalen Wacker Obercastrop. Der Keeper trainiert schon seit dem Sommer beim HSC mit und ist seit dem 1. November für seinen neuen Klub spielberechtigt.
Für den Holzwickeder SC heißt es nun nach der Pleite von Herne, den Blick nach vorne zu richten: Bereits am kommenden Sonntag führt der Weg in einem weiteren Auswärtsspiel zu Türkspor Dortmund, dem aktuellen Tabellenzweiten der Westfalenliga 2, der sich Sonntag eine überraschende 4:5-Heim-Niederlage gegen YEG Hassel leistete. Was da auf den HSC wartet, kann sich ein jeder selbst ausrechnen, denn die Dortmunder streben mit Macht den Durchmarsch bis in die Oberliga Westfalen an - der HSC kann also nur überraschen.