Höhere Gebühren für den Abfall 2025 im Kreis Unna Was Restmüll und Biomüll teurer macht

Höhere Gebühren für den Abfall: Was Restmüll und Biomüll teurer macht
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Die Stadt, der Müll und die Kosten: Fast 25 Millionen Euro müssen die Städte und Gemeinden in diesem Jahr an den Kreis Unna zahlen. So teuer ist die Entsorgung des täglichen Abfalls, den die Kreis-Gesellschaft GWA übernimmt.

Während die Privathaushalte in der Regel eine Gebühr für die Müllabfuhr an ihre Heimatkommune entrichten, kommen diese für die Kosten der Beseitigung bzw. Weiterverwertung von Restmüll, Biomüll und Sperrmüll auf – die GWA stellt praktisch für diese Dienstleistung eine Rechnung aus.

Gebühren für Müllabfuhr

Die Städte und Gemeinden legen ihre eigene Zahllast wiederum bei der Berechnung ihrer örtlichen Abfuhrgebühren zugrunde – am Ende bezahlen die Bürgerinnen und Bürger also die komplette Abfallbeseitigung.

Berechnet wird die Gebühr, die der Kreis erhebt, konkret nach dem jeweiligen Gewicht des aus den einzelnen Kommunen bei der GWA ankommenden Abfalls. Weil die Kommunen daher ihre Müllgebühren auch selbst festlegen, fallen sie auch unterschiedlich aus: In Schwerte beispielsweise steigt die Gebühr für den Restmüll (80-Liter-Tonne, 14-tägige Abfuhr) von 169,43 auf 179,28 Euro; in Fröndenberg steigen die Restmüllgebühren von 199,51 Euro auf 208,73 Euro. Die Gebühr für Biomüllabfuhr sinkt in beiden Städten.

Ein Müllwerker leert eine Restmülltonne und eine Biomülltonne.
Während die Entsorgung von Restmüll vielerorts im Kreis Unna teurer wird, sinken die Gebühren für Biomüll 2024 häufig. © picture alliance/dpa

Um gut neun Prozent sind die Abfallgebühren, die der Kreis den Kommunen in Rechnung stellt, im Vergleich zum vergangenen Jahr gestiegen – das ist ein erheblicher Sprung. Dabei muss bei der Kalkulation der Kosten stets auf Grundlage von Erfahrungswerten geschätzt werden – wie viel Müll die Haushalte machen, lässt sich natürlich nicht auf die Tonne genau voraussagen.

Höhere Lohnkosten und steigende CO₂-Abgabe

Unser aller Restmüll wird verbrannt; Deponien gibt es nicht mehr. Kosten entstehen beim Abfall aus der grauen Tonne daher vor allem bei der Verbrennung. Der Kreis Unna rechnet 2025 mit Kosten von rund 11,8 Millionen Euro.

Solche Beträge kommen manchmal schnell zusammen: Im öffentlichen Dienst waren nach der Tarifeinigung zum 1. März 2024 die Tabellenentgelte um einen Sockelbetrag von 200 Euro und anschließend um 5,5 Prozent erhöht worden.

Übrigens steht die nächste Runde schon wieder kurz bevor: Die Gewerkschaften fordern diesmal 8 Prozent bzw. mindestens 350 Euro mehr. Kostensteigernd hat sich laut Kreis Unna zudem die CO₂-Abgabe ausgewirkt. Die Abgabe trifft die Abfallwirtschaftsbetriebe erst seit dem 1. Januar 2024.

Der Emissionshandel bei Brennstoffen treibt die Kosten für den Restmüll gar auf circa 16,98 Millionen Euro. Die CO₂-Abgabe wird nur für den verbrannten Abfall fällig – diese Menge nimmt zu: Die Wertstoffaufbereitungsanlage in Lünen (WAA), die einen Teil des Restmülls zu Ersatzbrennstoffen verarbeitet und damit die Abgabe verringert, kann nicht mehr so stark wie bislang ausgelastet werden.

Mehr Müllverbrennung lässt Kosten wachsen

Grund dafür ist, dass „durch die derzeit schlechtere Konjunktur“, wie der Kreis berichtet, die Wirtschaft aktuell weniger Ersatzbrennstoffe abnehme. Also muss mehr Restmüll in der Müllverbrennungsanlage in Hamm (MVA) verbrannt werden, was zu einer höheren CO₂-Abgabe führe.

Erst Anfang 2023 war bei der GWA eine neue Sortieranlage in Betrieb gegangen: Sie sondert aus dem Restmüll Bestandteile aus, die nicht verbrannt werden, sondern in die Wiederaufbereitung gelangen, was die Menge für die kostenintensive Verbrennung reduziert.

Schließlich musste bei der Kalkulation eine Unterdeckung aus dem Wirtschaftsjahr 2023 ebenfalls kostensteigernd in die Gebühren für 2025 eingerechnet werden.

Mit 54.650 Tonnen Restmüll geht der Kreis von einer etwas höheren Menge gegenüber dem Vorjahr aus. Der Gebührensatz ab Januar beträgt damit 295,56 Euro pro Gewichtstonne. In dem um 29,84 Euro gestiegenen Gebührensatz für Restmüll sind auch die Kosten der Wertstofftonne von 903.110 Euro für das Jahr 2025 enthalten. Hier wird mit einer Tonnage von 3.510 Tonnen kalkuliert.

Mengen bei Bio- und Grünabfall bleiben stabil

Beim Bioabfall wird mit einer stabilen Menge von 27.000 Tonnen kalkuliert. Ebenfalls wegen gestiegener Lohnkosten steige der Gebührensatz um 2,05 Prozent. Ziel des Kreises, der Kommunen und der GWA sei es weiterhin, qualitativ gute Bioabfallmengen zu steigern.

Sie sollen der Vergärung und Kompostierung zugeführt werden. Beim Grünabfall wird ebenfalls mit stabilen Mengen von 13.000 Tonnen kalkuliert. Die Gebühren steigen unter anderem durch erhöhte Lohnkosten ab Januar auf 83,13 Euro. Auch hier wirkte sich die Unterdeckung aus dem Jahr 2023 kostensteigernd aus.

Beim Sperrmüll geht der Kreis von 22.235 Tonnen und damit von einer leicht sinkenden Menge für die Aufbereitung, Sortierung und Entsorgung aus. Etwa ein Drittel der Sperrmüllmenge wird in der Müllverbrennungsanlage Hamm verbrannt.

Auch hier wirkten sich die gestiegene CO2-Abgabe und Preissteigerungen bei der MVA Hamm und der WAA Lünen aus. Der Gebührensatz beim Sperrmüll besteht aus zwei Komponenten: Die Leistungsgebühr 2025 steigt um 1,45 Euro auf 88,96 Euro und die einwohnerspezifische Grundgebühr steigt um 18 Cent auf 5,19 Euro.

Schadstoffsammlung und Altpapier

Für das Jahr 2025 wird mobil und stationär mit einer Sammelmenge bei Schadstoffen von 509 Tonnen kalkuliert. Eine Besonderheit ist, dass rund 53.600 Euro für die Entsorgung von Lachgaskartuschen eingeplant sind.

Die oft nicht komplett restentleerten Kartuschen landen nach Angaben des Kreises häufig im Hausmüll. Solche Kartuschen gehörten nicht in die graue Tonne, da sie im Entsorgungsfahrzeug oder der Müllverbrennung explodieren und Schäden verursachen können.

Deshalb müssen sie so lange separat erfasst und entsorgt werden, bis derzeit diskutierte gesetzliche Regelungen (u.a. Verbot, Pfandsystem) umgesetzt werden. Die GWA hat Informationen zur richtigen Entsorgung auf ihrer Internetseite unter www.gwa-online.de (Suchwort „Lachgas“) zusammengestellt.

Die Nachfrage nach Altpapier ist im laufenden Jahr gestiegen. „Das ist erfreulich, weil damit die Papiervergütung steigt“, heißt es seitens des Kreises. Der erzielte Erlös wird an die Kommunen weitergegeben. Pro Gewichtstonne Altpapier wird mit einer Vergütung von 96,96 Euro gerechnet.

Der Preis hatte in der Vergangenheit in einigen Jahren auch drastisch niedriger gelegen. Das Gesamtaufkommen wird mit 14.366 Tonnen kalkuliert. Insgesamt rechnet der Kreis mit einem Erlös von fast 1,393 Millionen Euro.