Hochwasser in Süddeutschland Lage spitzt sich in einigen Gebieten zu

Hochwasser im Süden steigt: Warnung vor heftigen Überschwemmungen
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Update 3.6., 6.22 Uhr: Die Hochwasserlage spitzt sich in einigen Gebieten Baden-Württembergs zu - und auch in Bayern bleibt sie mancherorts kritisch. In der Nacht waren wegen Überflutungen in der Stadt Ebersbach an der Fils südöstlich von Stuttgart nach Einschätzung des Landratsamts zahlreiche Menschen in Gefahr. Die Überflutungen betrafen ein Wohngebiet, es wurde eine sogenannte außergewöhnliche Einsatzlage angeordnet, wie das Landratsamt Göppingen am frühen Morgen mitteilte.

In Bayern wurde die Situation am Abend in den schwäbischen Landkreisen Günzburg und Donau-Ries dramatischer. Mehrere Orte wurden evakuiert. Zu Wochenbeginn soll es wieder kräftige Gewitter und Starkregen geben.

Heute wird Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Flutgebiet erwartet. Mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) reist er nach Reichertshofen. Wie so viele andere Ortschaften wurde der oberbayerische Markt am Wochenende von Wassermassen überschwemmt. Ursache war der heftige Dauerregen, der vielerorts Flüsse und Bäche über die Ufer treten ließ. Etliche Kommunen riefen den Katastrophenfall aus, mindestens ein Mensch kam ums Leben.

Weitere Regenfälle erwartet

Update 2.6., 17 Uhr: Gebrochene Dämme, ein toter Feuerwehrmann und Menschen, die aus überfluteten Wohnhäusern gerettet werden: Heftiger Dauerregen sorgt für Überschwemmungen in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs. Mehrere Landkreise riefen den Katastrophenalarm aus. Unfälle gab es zumeist auf Straßen, weil vermutlich zu viel Wasser auf den Straßen war. Am Rathaus in Allershausen im oberbayerischen Landkreis Freising wurde ein Mann bei Stromarbeiten lebensgefährlich verletzt. Der 27 Jahre alte Beschäftigte eines Energieunternehmens habe einen Stromschlag erlitten, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.

Allein in Bayern sind laut Landesinnenministerium bislang 3000 Menschen von Evakuierungen betroffen. Menschen wurden auch mit Booten und Hubschrauber aus ihren Häusern geholt. Viele wissen nicht, ob sie überhaupt dort wieder einziehen können. Vielerorts wurde der Strom vorsorglich abgeschaltet. Nicht wenige können deshalb nicht mehr kommunizieren, wenn der Handy-Akku leer ist.

Für den restlichen Sonntag rechnet der DWD mit weiteren Regenfällen und möglichen Gewittern im Süden und Osten. Dort ist erst ab Dienstag in fast allen Regionen mit einer Entspannung der Wetterlage zu rechnen. Morgen gebe es zunächst noch vom Bodensee bis nach Niederbayern Schauer, Gewitter und lokal auch Unwetter durch Starkregen, teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mit. Im Norden und Nordwesten würden Wolken aufziehen, aber es gebe nur eine geringe Niederschlagsneigung. Ansonsten sei es heiter, teils wolkig und trocken bei Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad.

Söder, Habeck und Hermann machen sich Bild der Lage

Update 2.6. 13.19 Uhr: Zur Bewältigung des Hochwassers sind bislang rund 40.000 Einsatzkräfte in ganz Bayern unterwegs, so Ministerpräsident Markus Söder vor Journalisten im oberbayerischen Reichertshofen. „Das Wichtigste wird jetzt sein in den nächsten Stunden, die Ablösungen gut zu organisieren.“

Es müssten diejenigen abgelöst werden, die schon sehr lange im Einsatz seien, sagte Söder. „Denn je länger du ohne Ablöse im Einsatz bist, desto eher besteht die Gefahr, dass irgendein Fehler passiert, dass Ermüdung passiert. Und dann tritt die schnellere Gefahr für Leib und Leben ein.“

Ein Vertreter der Feuerwehr sagte, im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm herrsche aktuell ein unberechenbares Hochwasser, „das wir so auch noch nie verzeichnen mussten.“ Der Markt Reichertshofen werde aktuell überflutet. „Wir können nichts mehr tun, wir müssen quasi jetzt aufgeben. Aber aufgeben heißt nicht, dass wir Leib und Leben dafür riskieren, das haben wir im Griff.“ Aktuell seien im Landkreis rund 4600 Helfer im Einsatz. Die Prämisse laute nun: Schutz von Leib und Leben.

Söder richtete den zahlreichen Einsatzkräften in Reichertshofen erneut ein „herzliches Dankeschön“ aus. „Dass das was Ernstes ist, sieht man daran, dass ein Kollege ums Leben gekommen ist. Deswegen gilt trotz aller Arbeit, die wir haben, auch die Trauer für denjenigen, der es nicht geschafft hat.“ Söder dankte auch der Bundeswehr, die jetzt verstärkt zum Einsatz komme. „Das hilft alles. Jede helfende Kraft ist da hervorragend geeignet.“

Zugleich appellierte der Ministerpräsident an Betroffene, Warnungen per Smartphone ernst zu nehmen. „Wenn sie irgendwo den Handyalarm bekommen und die Aufforderung rauszugehen, zu evakuieren: nicht noch den Koffer packen, nicht noch alle möglichen Gegenstände mitnehmen, sondern einfach dann in dem Moment rausgehen. Es geht da wirklich um Leib und Leben.“

Vizekanzler Robert Habeck und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann in Reichertshofen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm.
Vizekanzler Robert Habeck und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann in Reichertshofen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. © Sven Hoppe/dpa

Schwäbisch Gmünd: ICE-Waggons entgleisen

Update 2.6., 9.55 Uhr: Zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord sind im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd nach einem Erdrutsch entgleist. Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt und wurden in der Nacht aus dem Zug evakuiert. „Es hat ein bisschen gerumpelt. Dann war eigentlich alles gut geregelt, keine Panik, alle waren ruhig. Die Einsatzkräfte waren schnell da und haben sich gut um uns gekümmert“, sagte Passagierin Elena Fabian der dpa.

Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart. Dort hatte es wie in weiten Teilen Baden-Württembergs erhebliche Niederschläge gegeben. Dem Bahnsprecher zufolge sprangen die ersten beiden Waggons des ICE 510 auf der Fahrt von München nach Köln gegen 23.20 Uhr aus den Gleisen, kippten aber nicht um. Der Erdrutsch hatte demnach eine Breite von etwa 30 Metern.

Pfaffenhofen: Feuerwehrmann stirbt bei Einsatz

Update 2.6., 7.55 Uhr: Ein Feuerwehrmann ist in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am frühen Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts Pfaffenhofen an der Ilm mit.

Das Unglück ereignete sich demnach gegen 23.30 Uhr bei den Gemeindeteilen Uttenhofen und Affalterbach. Der 42 Jahre alte Mann war mit drei Kollegen auf der Ilm unterwegs, um eine Familie zu retten. Dabei sei das Boot gekentert. Die drei anderen Feuerwehrleute konnten gerettet werden. Einer von ihnen wurde zunächst im Krankenhaus behandelt, die beiden anderen durften direkt nach Hause.

Katastrophenfall in zehn Kommunen ausgerufen

Update 2.6., 7:20 Uhr: Nach tagelangem Dauerregen sind angesichts übergelaufener Flüsse und Bäche in Süddeutschland Nothelfer im Einsatz. Zehn Kommunen in Bayern hatten den Katastrophenfall ausgerufen, da die Donau und mehrere ihrer Zuflüsse bedrohlich anschwollen.

Vom Deutschen Wetterdienst (DWD) hieß es, von Norden her zögen neue Schauer und Gewitter auf, die vor allem am Nachmittag nochmals die Gefahr lokaler Überflutungen mit sich brächten. Die Schauer könnten kräftig ausfallen und zögen nur langsam. „Wenn das auf die gesättigten Böden trifft, dann hat man dort auch wieder schnell Überflutungen“, sagte der Meteorologe.

Besonders gefährdet von den Schauern und Gewittern seien die Schwäbische Alb sowie Bereiche etwas nördlich davon sowie die Region um Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Regensburg. Im Landkreis Augsburg wurden in der Nacht die Evakuierungsaufrufe mehrmals ausgeweitet. Betroffen waren vor allem Kommunen am Fluss Schmutter. In der Augsburger Messe wurde eine Notunterkunft eingerichtet.

Für die Nacht hatte sich mit Blick auf den Niederschlag erst einmal eine leichte Entspannung abgezeichnet. Der Dauerregen lasse nach, sagte ein DWD-Meteorologe. „Das werden heute Nacht nicht mehr die ganz großen Regenmengen sein, die wir noch in der letzten Nacht hatten“, sagte er.

Bayern: Höchste Unwetter-Warnstufe für mehrere Landkreise

Update 1.6., 20.11 Uhr: Die Lage könnte sich angesichts des Dauerregens weiter zuspitzen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rief für mehrere Landkreise Bayerns die höchste Unwetter-Warnstufe aus. Mehrere Flüsse und Bäche traten über die Ufer. Gleich in mehreren Kreisen wurde der Katastrophenfall ausgerufen.

Berichte über Verletzte oder größere Schäden lagen bis zum Nachmittag nicht vor. Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Auch der ADAC beteiligt sich eigenen Angaben zufolge an Rettungsaktionen in den Hochwassergebieten Süddeutschlands.

Evakuierung im Diedorfer Ortsteil Anhausen

Update, 1.6., 15 Uhr: Aufgrund der hohen Wassermassen werde eine Evakuierung im Diedorfer Ortsteil Anhausen vorbereitet, teilte das Landratsamt Augsburg mit. "Es ist nicht mehr ausreichend, sich in höhere Stockwerke zu begeben."

In Burgwalden sei ein Damm gebrochen und ein Deich am Anhauser Weiher gab nach. Alle Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Bereiche sollten sich unverzüglich innerhalb der nächsten Stunde selbstständig in die Diedorfer Schmuttertalhalle begeben. Die Behörden riefen auch auf, sich von Bahnunterführungen fernzuhalten. Teils könnten Fluten dort abfließen. Es bestehe Lebensgefahr.

Hochwasser in Süddeutschland.
Hochwasser in Süddeutschland © Marius Bulling/onw-images/dpa

Deich und Damm brechen zusammen

Update 1.6., 14.25 Uhr: Im schwäbischen Landkreis Augsburg sind ein Deich und ein Damm gebrochen. Das teilte das Landratsamt mit. Bewohner in bestimmten Straßenzügen in dem Ort Diedorf müssen ihre Wohnhäuser verlassen.

Mehrere Landkreise rufen Katastrophenfall aus

Update 1.6., 13.00 Uhr: Die Lage an einigen Flüssen im Süden Deutschlands spitzt sich angesichts heftiger Regenfälle zu. In Bayern riefen die Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg und Günzburg den Katastrophenfall aus.

Es sei damit zu rechnen, dass die Pegelstände in den kommenden Stunden weiter stark ansteigen, teilte das Landratsamt in Augsburg mit. Neben Bayern ist auch Baden-Württemberg stark betroffen. Menschen wurden bereits in Sicherheit gebracht - teils mit Booten. Für mehrere Landkreise rief der Deutsche Wetterdienst (DWD) die höchste Unwetterwarnstufe aus.

Seit Stunden fällt vor allem im Süden Deutschlands teils heftiger Regen. Laut DWD gelten für das westliche Schwaben, das Oberallgäu und Oberbayern die höchste Warnstufe 4. Dort seien teils Niederschlagsmengen von bis 120 Liter pro Quadratmeter möglich. Für Mittel- und Oberfranken gelte die Warnstufe 3 mit Regenmengen von 40 bis 70 Liter. Ab dem Nachmittag könne es punktuell in Nordbayern starke Gewitter geben.

Befürchtet wird mancherorts ein Jahrhunderthochwasser. Das ist eine rechnerische Größe und bezeichnet ein Hochwasser, das im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren erreicht oder überschritten wird. Viele Unwetterwarnungen gelten zunächst bis Sonntag, einige bis in den Montag hinein.

Überflutete Straße.
Hochwasser in Süddeutschland. © Stefan Puchner/dpa

Warnung vor heftigen Überschwemmungen

Erstmeldung 1.6.: In vielen Gemeinden entlang der von Dauerregen belasteten Flüsse in Süddeutschland könnte es heute zu heftigen Überschwemmungen kommen. Auch wenn es in der Nacht zunächst keine großflächigen Überflutungen gab, wird vielerorts ein Jahrhunderthochwasser befürchtet.

In Oberschwaben und am Bodensee hat sich die Lage allerdings leicht entspannt. „Trotz anhaltenden Dauerregens sind die befürchteten Überflutungen durch Scherzach und Schussen in der Nacht ausgeblieben“, teilte die Stadt Weingarten mit. Es gebe zwar leichte Entwarnung, aber die Lage sei weiter angespannt, sagte eine Sprecherin. Im Laufe des Vormittags wolle man sich mit der Feuerwehr weiter besprechen.

In Weingarten bei Ravensburg war Bewohnern am Abend geraten worden, bei Verwandten und Freunden außerhalb der von steigenden Pegelständen gefährdeten Gebiete zu übernachten und Kellerräume und Untergeschosse zu meiden.

Im wenige Kilometer entfernten Meckenbeuren im Bodenseekreis habe sich die Lage auch etwas entspannt, sagte ein Feuerwehrsprecher. „Ich denke, der Zenit ist nach Mitternacht überschritten gewesen.“ Aktuell würden aber noch Einsätze laufen. Wegen akuter Überflutungsgefahr wurde rund 1300 Menschen geraten, ihr Zuhause zu verlassen.

Eine Schule sei mit Sandsäcken gesichert worden, weil noch nicht klar sei, ob die Schussen an der Stelle überlaufen werde, sagte der Sprecher. Generell gehe man aber davon aus, dass die Pegelstände wieder etwas sinken könnten, da viel Wasser schon abgeflossen sei, etwa in den Bodensee.

Landesgartenschau bleibt geschlossen

Die Landesgartenschau in Wangen im Allgäu bleibt aufgrund der aktuellen Lage heute geschlossen. „Es ist viel Wasser im Fluss, und es ist noch nicht klar, wie sich die Lage weiterentwickelt, denn es sind weitere Niederschläge in den nächsten Stunden angekündigt“, teilte eine Sprecherin mit. Die Stadt an der Argen hatte am Abend Hochwasseralarm ausgelöst. Veranstaltungen auf dem Landesgartenschau-Gelände waren abgesagt worden.

Der Pegelstand der Argen werde genau beobachtet, hieß es. Der Oberbürgermeister der Stadt, Michael Lang (parteilos), hatte seine Bürger bis in den Abend hinein auf Instagram über die aktuelle Lage informiert.

128 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 24 Stunden

In Teilen Baden-Württembergs und Bayerns gilt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) vielerorts die höchste Warnstufe. Die Niederschlagsmengen der vergangenen Nacht entsprachen weitgehend den Prognosen. Im schwäbischen Sigmarszell im Landkreis Lindau fielen innerhalb eines Tages rund 128 Liter Regen pro Quadratmeter. In Ottobeuren im Landkreis Unterallgäu sowie in Wangen im Allgäu (Landkreis Ravensburg) waren es rund 108 Liter. In Kißlegg fielen rund 105 Liter, in Weiler-Simmerberg im Landkreis Lindau circa 104 Liter.

Die dadurch anschwellenden Wasserstände der Flüsse lösen auch Sorgen weiter nördlich aus, etwa an der Donau sowie an deren weiterer Zuflüsse. Hier wird teils mit Überflutungen gerechnet, wie sie statistisch nur alle 50 bis 100 Jahre vorkommen. Inzwischen sind die Pegelstände eines Jahrhunderthochwassers erreicht worden. Das teilte das zuständige Landratsamt mit.

Die Donau ist beim Kraftwerk über das Ufer getreten.
Die Donau ist beim Kraftwerk in Günzburg über das Ufer getreten. © picture alliance/dpa

Der Fluss Zusam im Landkreis Augsburg trat bereits über die Ufer, überspülte in der Marktgemeinde Fischach Straßen und flutete einige Keller. Es habe aber weder große Schäden noch Verletzte gegeben, teilte die Polizei mit. Die Zusam erreichte laut dem Hochwassernachrichtendienst Bayern am Pegel Fleinhausen in der Nacht die Meldestufe drei von vier.

Auch im Landkreis Aichach-Friedberg gilt der Katastrophenfall. Örtliche Überflutungen im Landkreis hätten über Nacht stark zugenommen, teilte das Landratsamt am Samstag mit. Um die Hilfeleistungen bestmöglich koordinieren und bewältigen zu können, habe Landrat Klaus Metzger (CSU) den Katastrophenfall ausgerufen.

Die Lage im Landkreis sei gebietsweise dramatisch, vor allem Dasing, Kissing und Ortsteile von Friedberg seien schwer betroffen. „Deshalb habe ich entschieden, den K-Fall auszurufen. Wir müssen alle Kräfte aktivieren und bündeln, um den Menschen bestmöglich zu helfen“, schrieb Metzger. „Viel Kraft allen!“

„Wir nehmen die Situation sehr ernst“

Unweit davon rief der Landkreis Günzburg den Katastrophenfall aus - vorbeugend. In der Region gehe es darum, die potenziell betroffenen Städte und Gemeinden besser unterstützen zu können, teilte das Landratsamt mit. Dafür seien Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis nötig.

Camping- und Freizeitplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel sollten geräumt werden - hier dürften während der Pfingstferien viele Gäste des Freizeitparks Legoland verweilen. „Wir nehmen die Situation sehr ernst“, sagte Landrat Hans Reichhart (CSU). „Wir wollen, die Zeit, die wir jetzt noch haben, bis das Hochwasser den Landkreis Günzburg erreicht, optimal nutzen.“

Im Landkreis Biberach wurden Menschen in betroffenen Gebieten dazu aufgerufen, auf ihre Sicherheit zu achten. Dort bestehe potenziell Lebensgefahr. Sie sollten Notfallgepäck vorbereiten und die NINA-Warnapp auf das Smartphone laden, um zeitnahe Informationen zu erhalten - so eingestellt, dass bei einer Evakuierungsmeldung ein Alarm ertönt. „Dazu muss das Handy angeschaltet sein und darf sich nicht im Flugmodus befinden“, hieß es aus dem Landratsamt der besonders betroffenen Region Ravensburg.

Der schwäbische Landkreis Augsburg hat wegen der extremen Regenfälle und der steigenden Wasserstände den Katastrophenfall ausgerufen. Es sei damit zu rechnen, dass die Pegelstände in den kommenden Stunden weiter stark ansteigen, teilte das Landratsamt mit. Insbesondere die Gemeinden Fischach und Langenneufnach werden demnach betroffen sein.

In Lauingen ist die Donau über das Ufer getreten.
In Lauingen ist die Donau über das Ufer getreten. © picture alliance/dpa

Hochwasserrisiko auch in Hessen, Gefahr im Osten

Auch in anderen Regionen haben die Niederschläge die Wasserstände in Flüssen ansteigen lassen - und weitere Zuwächse werden erwartet. In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an Rhein und Neckar möglich.

Im Osten Deutschlands müssen sich die Menschen laut DWD auf viel Regen, teils auch auf Gewitter einstellen. Allerdings treffe das Unwetter Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt voraussichtlich weniger stark als zunächst befürchtet.

dpa