Kaufen oder mieten So teuer wohnen die Menschen in Herten

Kaufen oder mieten: So teuer wohnen die Menschen in Herten
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Von wegen langweilig! Statistik kann durchaus spannend sein, wie ein Blick in den Zensus zeigt. Die Daten verraten nämlich auch, wie teuer das Wohnen in der Stadt ist, und wie sich Herten im Vergleich zu anderen schlägt. Grundlage ist der Zensus, der in 2022 durchgeführt worden ist.

Zunächst einmal: In Herten leben derzeit rund 61.000 Menschen. Davon sind rund 51.200 Menschen in einem erwerbsfähigen Alter – dazu zählen übrigens auch schon 15-Jährige. Tatsächlich beschäftigt sind knapp 26.000 Hertenerinnen und Hertener, die zweite große Gruppe machen Menschen im Ruhestand aus. Knapp 15.000 waren das zuletzt. Arbeitslos waren zuletzt etwa 2.200 Menschen. Und wie wohnen die alle?

Ein Luftbild zeigt die Feldstraße auf Höhe der Friedrichstraße in Herten.
Das ist typisch Herten: Mehrfamilienhäuser, Doppelhaushälften und einzelne Gebäude in direkter Nähe zueinander, so wie hier an der Feldstraße Ecke Friedrichstraße. © Jörg Gutzeit

Herten hat insgesamt 13.446 Gebäude mit Wohnraum. Fast alle, nämlich 98,9 Prozent, sind reine Wohngebäude, die restlichen acht Bauten sind Wohnheime. Einen Prozent machen andere Gebäude mit Wohnraum aus. Das sind aktuell 136 Stück.

Die Hälfte der Hertener wohnt in einem eigenen oder gemieteten Haus. 15,1 Prozent sind freistehende Einfamilienhäuser, 21,3 Prozent Doppelhaushälften und 20,7 Prozent Reihenhäuser. Mehrfamilienhäuser mit drei bis sechs Wohnungen machen einen Anteil von rund 20 Prozent aus.

Einige Leerstände in Herten

Bleiben wir beim Thema Mieten: Rund 18.000 Wohnungen und Häuser werden vermietet, was einen Anteil von fast 60 Prozent ausmacht. Etwas weniger, nämlich rund 11.600 Häuser und Wohnungen werden von ihren Eigentümern selbst bewohnt.

Was auffällig ist: Es gibt auf dem Hertener Wohnungsmarkt durchaus einige Leerstände. 1.206 waren es zuletzt, wovon lediglich 286 innerhalb von drei Monaten wieder vermietet werden konnten. Länger als ein Jahr standen zuletzt 588 Wohnungen leer.

Was die Wohnfläche angeht, ist die Lage eher durchwachsen. Der Durchschnittswert liegt bei 85,9 Quadratmetern, was knapp sieben Quadratmeter unter dem NRW-Durchschnitt ist, aber etwa gleichauf mit Städten wie Münster (85,7m²) oder Bielefeld (85,8m²) liegt.

Symbolbild: Ein Paar Schlüssel liegen auf einem Mietvertrag.
Die Mietpreise sind in Herten verhältnismäßig niedrig. © picture alliance/dpa

Und wie teuer ist es überhaupt, in Herten zu wohnen? Die Preise liegen gar nicht so schlecht, zumindest aus Mietersicht. Gut die Hälfte aller Wohnungen kosten kalt vier bis sechs Euro pro Quadratmeter. Dicht dahinter mit einem Anteil von 28 Prozent sind Wohnungen für sechs bis acht Euro pro Quadratmeter. Noch teurer wird es selten. Über zehn Euro pro Quadratmeter kosten nur die wenigsten Objekte, nämlich rund 250 an der Zahl bzw. 1,4 Prozent aller Wohnungen.

Im Durchschnitt zahlen damit die Menschen in Herten 5,70 Euro pro Quadratmeter. Das ist deutlich weniger als im Bundesdurchschnitt. Der beträgt 7,28 Euro pro Quadratmeter, in NRW sind es 6,82 Euro.

Nimmt man alle Kaltmieten und bricht sie auf einzelne Personen herunter, so zahlt ein Single im Schnitt 348,90 Euro Kaltmiete. Paare ohne Kinder zahlen 211,1 Euro Kaltmiete pro Person, Paare mit Kindern nur noch 126,9 Euro pro Person. Alleinerziehende zahlen wiederum etwas mehr, nämlich im Schnitt 169,20 Euro.

Laut dem IT.NRW, dem Landesamt für Statistik, dürfte der niedrige Mietspiegel vor allem an der Bausubstanz liegen. Denn Gebäude, die vor 2010 errichtet worden sind, kosten in ganz Nordrhein-Westfalen ähnlich viel wie in Herten. Lediglich Neubauten aus den letzten 15 Jahren schlagen mit deutlich höheren Preisen zu Buche, nämlich mit mindestens 8,91 Euro pro Quadratmeter.