Es soll der „Weg hin zum intelligenten Stromnetz“ werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Hertener Stadtwerke. Bislang hat der Energieversorger 200 hochmoderne Mess-Systeme - sogenannte Smart Meter - im Stadtgebiet verbaut, monatlich sollen 50 weitere folgen. 500 Stück sind das Ziel für dieses Jahr, erklärt Thomas Knels, Abteilungsgruppenleiter bei den Stadtwerken. „Smart Meter übermitteln Nutzungsdaten anonymisiert und verschlüsselt im 15-Minuten-Takt an den Messstellenbetreiber. So können wir als Netzbetreiber die Auslastung des Stromnetzes präziser vorhersagen und darauf reagieren“, so Thomas Knels.
Die schrittweise Umstellung ist gesetzlich vorgeschrieben für Haushalte mit mehr als 6000 Kilowattstunden Stromverbrauch im Jahr. Auch wer etwa eine Solar-Anlage mit mehr als sieben Kilowatt Leistung auf dem Dach hat, muss den intelligenten Stromzähler bekommen. Bis Ende des Jahrzehnts sollen sogar 95 Prozent der Verbraucher ein intelligentes Messsystem haben, so Carsten Honz, der das Zählermanagement bei den Stadtwerken leitet.
Im Gegenzug weniger Netzentgelt
Soweit zu den Bestandsanlagen. Wer seit Anfang des Jahres ein Gerät in Betrieb nimmt, das mehr als 4,2 Kilowatt (kW) Leistung hat, benötigt dafür nicht nur einen Smart Meter, sondern ist auch verpflichtet, an der „Verbrauchssteuerung in Engpass-Situationen“ teilzunehmen, wie die Hertener Stadtwerke betonen. Das bedeutet, dass sich über den Smart Meter die Leistung etwa einer Wärmepumpe oder Wallbox auf 4,2 Kilowatt herunterregeln lässt. Dieses „Dimmen“ ist als letzte Schutzmaßnahme gedacht, damit das Stromnetz nicht überlastet wird.
Die Zahl der Wallboxen und Wärmepumpen nimmt zu. War es bislang so, dass Netzbetreiber wegen einer möglichen Überlastung des Netzes neue Geräte ablehnen oder verzögern durften, gibt es heute ein Recht auf Anschluss. Dennoch: Die Bundesnetzagentur rechne mit selten bis gar nicht nötigen Eingriffen, so ein Fachmagazin. Zudem: Auch mit nur noch 4,2 kW Leistung lassen sich in der Regel Wallboxen nutzen.

Grundlage für die steuerbaren Verbrauchseinrichtungen ist das Energiewirtschaftsgesetz. Das sieht zudem vor, dass im Gegenzug für eine mögliche Absenkung der Strom-Leistung auch weniger an Netzentgelten zu zahlen sind.
Wie diese Preissenkungen in Herten aussehen werden, ist bislang offen. Auch darüber, ob die Stadtwerke in nächster Zeit überhaupt „Dimmen“, ist noch nichts bekannt: „Damit der Netzbetreiber netzorientiert steuern kann, benötigt er aktuelle und umfangreiche Daten. Viele Netze sind dafür noch nicht ausgelegt, sodass eine Übergangslösung besteht“, teilt die Bundesnetzagentur mit. Für Herten bedeutet das, dass die Stadtwerke erst einmal weitere Smart Meter einbauen müssen, während das Unternehmen bereits dabei ist, seine 200 Trafostationen intelligent zu machen. 500 der Smart Meter sind zwar das Ziel für 2024, doch „das sollten wir nach jetziger Prognose klar übertreffen“, sagt Thomas Knels.