Mehr als nur Klimaschutz Hausbesitzer Harald Haase profitiert von Balkon-Kraftwerk

Von Dirk Becker
Mehr als nur Klimaschutz: Harald Haase profitiert von Balkon-Kraftwerk
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Die Kraft der Sonne für die Produktion emissionsfreier Energie nutzen – das ist besonders angesichts der aktuellen Energiekrise im Trend. Doch Fotovoltaikanlagen sind relativ teuer, werden nicht mehr so stark gefördert wie in den vergangenen Jahren. Zudem sind sie für Mieter keine Option. Eine echte Alternative sind Balkonkraftwerke. Die Deutsche Umwelt-Hilfe (DUH) hat jetzt ihre neue Initiative für die Energiewende zuhause vorgestellt und macht sich für den Ausbau der Steckersolargeräte stark.

Die kleinen, steckerfertigen Solaranlagen für den Balkon, den Vorgarten, die Terrasse oder das Garagendach sind eine einfache und effektive Möglichkeit, Strom dezentral zu erzeugen, steigende Strompreise abzufedern und den eigenen Klima-Fußabdruck zu senken. Würden in allen Wohnungen in Deutschland Steckersolargeräte installiert, könnte laut DUH mindestens ein großes Braunkohlekraftwerk vom Netz gehen. Bis 2030 könnten so über 50 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

Die eigene Stromproduktion immer im Blick

Erklärtes Ziel der neuen Initiative ist es, die Markteintrittsbarrieren schnellstmöglich aus dem Weg zu schaffen. Denn bislang werden Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland zahlreiche Steine in den Weg gelegt – von der Frage nach dem „richtigen“ Stecker, über den geforderten Zählerwechsel bis hin zur Zustimmung des Vermieters. Es ist bei weitem nicht damit getan, sich ein Gerät zu kaufen und es in die Steckdose zu stecken.

Das weiß auch Harald Haase. Der Unnaer, der in einem Eigenheim wohnt, hat vor einem Jahr ein 600-Watt-Balkonkraftwerk gekauft und in diesem Jahr angeschlossen. Haase bringt als Ingenieur die technische Erfahrung mit, die Anlage anschließen zu können. Und nicht nur das: Er hat die Anlage so ausgestattet, dass er jederzeit auf seinem Smartphone sehen kann, wieviel Strom sie produziert. Ein Gerät im Keller ermöglicht diese Überprüfung ebenfalls.

Harald Haase zeigt in seinem Keller, dass sein Balkonkraftwerk viel Strom produziert.
Harald Haase zeigt in seinem Keller, dass sein Balkonkraftwerk viel Strom produziert. © Marcel Drawe

Harald Haase möchte andere Menschen motivieren, seinem Beispiel zu folgen. „Es müsste viel mehr solcher Geräte geben“, sagt er und hat dabei nicht nur die Energiekrise, sondern den Klimawandel im Blick. Allerdings weiß auch er, dass die Anmeldung des Gerätes bei den Stadtwerken – und die ist Pflicht – umständlich und sehr bürokratisch war. „Dabei profitieren die Stadtwerke sogar von meiner Anlage“, sagt er. Strom, der produziert wird und den er selbst nicht verbraucht, wird nämlich ins Stromnetz eingespeist. Vergütet wird diese Einspeisung nicht, doch darauf kommt es Haase auch gar nicht an. Sein Strom ist ökologisch produziert worden, es braucht also keinen fossilen Energieträger.

Harald Haase kann sich auf seinem Smartphone ansehen, wieviel Strom sein Balkonkraftwerk produziert.
Harald Haase kann sich auf seinem Smartphone ansehen, wieviel Strom sein Balkonkraftwerk produziert. © Marcel Drawe

Kay Theuer ist Geschäftsführer der Priwatt GmbH, die Solargeräte anbietet. Er macht deutlich, dass es sich nicht um eine völlig neue Technik handelt, die jetzt den Markt erobert: „Die in Balkonkraftwerken verbaute Technik – die Solarmodule sowie ein Mikrowechselrichter – ist seit Jahren erprobt und bewährt. Gleiches gilt mittlerweile auch für die unterschiedlichen Anbringungsarten.“ Zwischenzeitliche Lieferprobleme habe es wegen der Energiekrise gegeben: „Mittlerweile haben sich die Lieferketten aber wieder stabilisiert und wir können den Markt gut versorgen. Die Komponenten sind in der Regel innerhalb von vier Wochen lieferbar.“

Wer ein Balkonkraftwerk kauft und anschließt, ist damit allerdings nicht autark. „Es wird Strom benötigt, um die Anlage zu betreiben“, weiß Harald Haase. Mit seinen bisherigen Erträgen, die die beiden Solarmodule auf seiner Garage geliefert haben, ist er sehr zufrieden. Es war eben ein sonniges Jahr in Unna.

Für diesen Text wurde auch Material der Deutschen Umwelt-Hilfe verwendet.