Halle-Attentäter nach Fröndenberg verlegt Höchste Sicherheitsvorkehrungen

Halle-Attentäter unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen ins JVK verlegt
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2020 wurde Stephan Balliet wegen des rassistischen und antisemitischen Anschlags nahe der Synagoge in Halle zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, hatte er versucht, die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Als ihm das nicht gelang, ermordete er nahe der Synagoge zwei Menschen.

In diesem Jahr saß er erneut vor Gericht, da er im Gefängnis in Sachsen-Anhalt eine Geisel genommen hatte, um aus dem Gefängnis auszubrechen. Er wurde im Februar zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt.

Seit der Geiselnahme saß er in verschiedenen Gefängnissen, wurde zunächst ins bayerische Augsburg ausgeflogen und im Juni 2023 in die JVA Wolfenbüttel (Niedersachsen) verlegt. Vor Beginn des Prozesses in diesem Jahr saß er in der Jugendanstalt Raßnitz in Sachsen-Anhalt. Nach dem Urteil wurde Balliet dann nach Tonna in Thüringen verlegt. Er wird unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen bewacht und gilt als nicht behandlungsfähig und nicht behandlungsbereit.

Verlegung von Erfurt nach Fröndenberg

Am vergangenen Freitag (17.5.) wurde Stephan Balliet wegen gesundheitlicher Probleme in ein Erfurter Krankenhaus gebracht. Dort lehnte er allerdings nach dpa-Informationen jegliche ärztliche Behandlung ab.

Nach einem dreitägigen Krankenhausaufenthalt in Erfurt ist der Attentäter von Halle verlegt worden. Er wurde am Pfingstmontag mit einem Hubschrauber in ein Haftkrankenhaus geflogen, wie der Sprecher des Justizministeriums in Erfurt, Oliver Will, mitteilte. Nach dpa-Informationen kam der Attentäter in das Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg.

Das JVK selbst hat auf Anfrage der Redaktion die Aufnahme des Halle-Attentäters weder bestätigt noch dementiert, es verweist auf das Justizministerium. Ministeriumssprecher Oliver Will wiederum wollte den Ort aus „sicherheitstatktischen Erwägungen“ nicht nennen.

Außenaufnahme des JVK in Fröndenberg
Der Attentäter von Halle ist laut dpa-Informationen am Montag in das JVK nach Fröndenberg verlegt worden. © Marcel Drawe

Zuvor hatte das Haftkrankenhaus in Leipzig die Aufnahme von Stephan Balliet verweigert. Dies soll laut Informationen von dpa mit Sicherheitsbedenken begründet worden sein. Der Ministeriumssprecher wollte sich dazu nicht äußern und sagte, dass die Hintergründe dazu noch aufgearbeitet werden müssten.