Zweiter Hähnchenmastbetrieb in Fröndenberg? Kreis Unna prüft abgelehnten Antrag erneut

Kreis Unna prüft abgelehnte Pläne für Hähnchenmastbetrieb erneut
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Für einige Aufregung sorgte vor einigen Monaten der Antrag des Geflügelhofs zur Nieden aus Ardey mit seinem Plan, in Frömern eine Hähnchenmast in Betrieb zu nehmen. Das Genehmigungsverfahren läuft aktuell. Es geht um die Umnutzung eines alten Schweinestalls.

Unterdessen befasst sich der Kreis Unna schon länger mit einem weiteren, recht ähnlichen Antrag aus der Landwirtschaft: In diesem Fall wollen die Antragsteller eine Hähnchenmastanlage in Fröndenberg neu errichten.

Maststall beeinträchtigt Landschaftsbild

Dabei handelt es sich um ein Vorhaben, das die Untere Naturschutzbehörde Ende 2021 bereits einmal abgelehnt hat: An der Bausenhagener Straße in der Nähe des Rammbachs sollte auf einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern eine Mastanlage für 29.900 Tiere errichtet werden.

Nach Bekanntwerden im Mai 2021 hatten Gegner recht zügig damit begonnen, Unterschriften gegen die Pläne zu sammeln.

Eine Genehmigung des Antrags war seinerzeit an einem besonderen Umstand gescheitert: Das Landschaftsbild wäre zu stark beeinträchtigt worden. Geplant worden war ein Gebäude von rund 85 Meter Länge im Landschaftsschutzgebiet.

Als sogenanntes privilegiertes Vorhaben, wie es die Landwirtschaftskammer NRW damals eingeschätzt hatte, wäre die Anlagen ansonsten ausnahmsweise sogar zulässig gewesen. Schon 2021 hieß es vonseiten der Naturschutzbehörde aber, dass die Antragsteller jederzeit einen neuen Antrag stellen könnten, wenn sie einen anderen Standort auswählen.

Ablehnung durch Politik in Fröndenberg

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) der Stadt Fröndenberg hatte damals sein Einvernehmen mit den Plänen verweigert; hätte aber von den Behörden in Unna überstimmt werden können. Nachdem die Lokalpolitik dadurch bereits einmal mit dem Vorhaben befasst war, wurden dem Rat und dem ASU die neuerlichen Pläne desselben Antragstellers nicht mehr vorgelegt.

Masthähnchen sind in einem Stall zu sehen.
Eine Hähnchenmastanlage an der Bausenhagener Straße war bereits 2021 beantragt, aber abgelehnt worden. © picture alliance / Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Nur durch eine Anfrage der Grünen-Ratsfrau Monika Schröer in einer Sitzung des ASU, bereits Ende 2023, wurde das Thema noch einmal kurz in Fröndenberg angeschnitten: Martina Garder-Manz von der städtischen Bauverwaltung teilte mit, dass der geplante Mastbetrieb in Bausenhagen im Naturschutzbeirat des Kreises Unna beraten werden solle.

Der Kreis Unna bestätigte am Mittwoch (27. März), dass dem Naturschutzbeirat bereits am 12. September 2023 „das geplante Vorhaben, sein Standort, Auswirkungen auf Natur und Umwelt sowie geplante Kompensationsmaßnahmen“ vorgestellt worden seien. „Der Naturschutzbeirat hat bislang nicht entschieden“, heißt es weiter.

Kreis Unna prüft die Rechtslage

Der Antrag ist also wieder in der Welt – wohl aber mit einem angepassten Inhalt. Inwiefern der Antrag abgeändert worden ist und warum er daher nun Aussicht auf Erfolg haben könnte, wollte der Kreis Unna wegen des laufenden Verfahrens nicht erläutern. Geprüft würden Befreiungstatbestände. Der Entenhof Schubert aus Fröndenberg, der den Mastbetrieb errichten möchte, wollte sich auf Nachfrage dazu nicht äußern.

Zwischenzeitlich hätten die Antragsteller jedenfalls eine Eingabe gemacht. „Die Untere Naturschutzbehörde prüft derzeit die Rechtslage und die Eingabe der Antragsteller“, so Kreissprecher Volker Meier. Ob das Vorhaben genehmigungsfähig ist, könne daher derzeit nicht abschließend beurteilt werden.

Monika Schröer merkte am Mittwoch kritisch an, dass die Fröndenberger Lokalpolitik über das erneut laufende Antragsverfahren offiziell keine Informationen erhalte, weil die Stadt Fröndenberg nicht für die Genehmigung zuständig sei.