
Die Erleichterung nach dem gesicherten Klassenerhalt war den Spielern von GS Cappenberg deutlich anzusehen. Den VfK Weddinghofen haben sie eindrucksvoll besiegt. © Ray Heese
GS Cappenberg rettet sich, VfK Weddinghofen erlebt Debakel - selbst die KSC-Hoffnung ist futsch
Fußball
Jubel auf der einen, Frust auf der anderen Seite. Während GS Cappenberg den sicheren Klassenerhalt feiern konnte, muss der VfK Weddinghofen nach der 2:9- Klatsche weiter bangen. Die Hoffnung ist gestorben.
Es war eine Machtdemonstration, die Grün-Schwarz Cappenberg am Sonntagnachmittag in der Königsborner Schumann Arena an den Tag legte. Den VfK Weddinghofen fegte das Team von Markus Schnatmann und Michel Zentgraf in dem vorsorglichen Abstiegsrelegationsspiel zur Kreisliga B mit 9:2 (!) vom Platz. Die Bergkamener zeigten einmal mehr eine enttäuschende Leistung, weswegen der Trainer inzwischen jegliche Hoffnung verloren hat.
Abstiegsrelegation, Kreisliga A
VfK Weddinghofen - GS Cappenberg
2:9 (1:3)
Es war das zweite Mal innerhalb von sieben Tagen, dass der VfK acht oder mehr Gegentore kassiert hat. Die beiden Cappenberger Garanten für den Sieg, Jan Phillip Steinkamp und Lars Bußkamp, eröffneten den Torreigen mit zwei Treffern in der 14. und 24. Minute.
Darauf hatte der VfK zunächst noch eine Antwort. Der beste Spieler der ersten halben Stunde, Ajdin Oruc, schloss mit guter Einzelaktion zum 1:2 ab (28.) - der Anschlusstreffer. GSC zeigte sich jedoch unbeeindruckt und erhöhte erneut durch Bußkamp auf 3:1. Er nutzte einen Torwartfehler von Anthony Mertin in dessen letztem Spiel aus und markierte mit dem Hinterkopf das 3:1 (33.).
VfK Weddinghofens Ajdin Oruc brennen die Sicherungen durch
In der Folge zeigte sich VfK-Torschütze Oruc übermotiviert. Nach einem Foulspiel an ihm brannten dem Flügelspieler die Sicherungen durch: Er trat gegen seinen Gegenspieler nach. Schiedsrichter Thorsten Milde zeigte dem Torschützen sofort Rot. Damit musste der VfK 50 Minuten in Unterzahl agieren.

Der Schlüsselmoment des Spiels? Schiedsrichter Thorsten Milde zeigt Ajdin Oruc den Roten Karton. © Kevin Michaelis
„Das war ganz doof von ihm und das darf nicht passieren. Es ist leider eine klare Rote Karte und so eine Aktion muss hart bestraft werden“, befand VfK-Coach Stefan Feldmann. Für GSC-Trainer Michel Zentgraf war es ein Schlüsselmoment des Spiels: „Die Rote Karte hat uns natürlich sehr geholfen. Danach hat sich Weddinghofen hängen lassen, was auch völlig nachvollziehbar ist.“
So nahm das Schicksal im zweiten Durchgang seinen Lauf. Kurz nach Wiederanpfiff erhöhte Bußkamp auf 4:1 (49.). Fabrice Pestinger per Strafstoß machte spätestens mit dem 5:1 alles klar (60.). Da half den Bergkamenern auch ein Elfmetertor von Tolga Civak zum 2:5 nichts mehr, das nur eine Minute später fiel.
Goalgetter Lars Bußkamp schießt GS Cappenberg zum Sieg
Denn GSC hatte noch einmal richtig Bock und drehte in der Schlussphase gehörig auf. Die Reisestrapazen der Mallorca-Mannschaftsfahrt, von der die Spieler erst am Freitag wieder zurückgekommen sind, merkte man den Selmern zu keinem Zeitpunkt an. Simon Garber (76.), Steinkamp (78.) und noch zweimal Bußkamp (79. und 83.) trafen quasi im Minutentakt zum 9:2-Endstand.
„Ich bin überglücklich. Nicht viele haben daran geglaubt vor ein paar Wochen, dass wir das noch schaffen. Wir haben dran geglaubt. Die Jungs haben sich den Arsch aufgerissen und ich bin einfach nur glücklich und will mir gleich die erste Kanone reinhauen“, sagte ein freudestrahlender Michel Zentgraf. Sein Dank galt natürlich vor allem den Spielern der Reserve-Mannschaft: „Absoluter Wahnsinn, was die Zweite gemacht hat. Meister geworden, dann uns den Arsch gerettet. Vor deren Leistung kann ich nur meinen Hut ziehen.“
Stefan Feldmann hat keine Hoffnung mehr - auch nicht auf den Kamener SC
Völlig konträr war natürlich die Gemütslage bei seinem Gegenüber Stefan Feldmann. Er fand deutliche Worte: „Nach so einer Leistung haben wir nichts in der Kreisliga A zu suchen. Die letzten Spiele verkacken wir maßlos. Für dieses Spiel finde ich keine Worte. Ich kann noch nicht mal sagen, dass ich auf den Kamener SC hoffe. Ich gönne es meinem alten Verein natürlich, dass sie aufsteigen. Aber unsere Leistung war einfach nur unterirdisch.“
Zur Erinnerung: Der VfK Weddinghofen ist noch nicht abgestiegen. Nur wenn der Kamener SC sich in der Lucky-Loser-Runde nicht gegen den SC Halle durchsetzen sollte, muss der VfK den bitteren Gang in die B-Liga antreten.
VfK: A. Mertin - Ritzkat (74. Gül), Zahn, Akti, Oruc, Yildirim (56. Hatap), Ergani, K. Mertin, Türkkan (60. Knedlik), Civak, Derecik (80. Güney)
GSC: Wiegel - Augustin, Schulze Twenhöven, Pohl (77. Eichhorst), Steinkamp, Telgmann (72. Garber), Bußkamp (84. Kondziella), Pestinger (82. Kerk), T. Zentgraf, Jäger, Lunemann
Tore: 0:1 Steinkamp (14.), 0:2 Bußkamp (24.), 1:2 Oruc (28.), 1:3 Bußkamp (33.), 1:4 Bußkamp (49.), 1:5 Pestinger (60./Foulelfmeter), 2:5 Civak (61./Foulelfmeter), 2:6 Garber (76.), 2:7 Steinkamp (78.), 2:8 Bußkamp (79.), 2:9 Bußkamp (83.)
Rote Karte: Oruc (40./Nachtreten)
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.

Gebürtig aus Unna, wohnhaft in Münster. Seit Juni 2021 bei Lensing Media. Leidenschaftlicher Fußballer und Triathlet. Immer auf der Suche nach erzählenswerten Sportgeschichten.
