Gegen 7 Uhr haben Kinder eine leblose junge Frau im hinteren Teil des Schulhofes der Grundschule an der Marienstraße gefunden. „Zunächst nahm man an, dass die Frau schlafen würde, doch der Notarzt konnte nur noch den Tod der jungen Frau feststellen“, bestätigte Polizeisprecherin Corinna Kutschke auf Anfrage.
Am Mittag teilte die Polizei mit, dass es sich um eine 19-Jährige aus Recklinghausen handelt.
Am Abend dann die traurige Gewissheit: Die junge Frau fiel offenbar einem Gewaltverbrechen zum Opfer. Sie wurde stranguliert. Das ist das Ergebnis der Obduktion, die am Montag (22.5.) im Institut für Rechtsmedizin der Universität Duisburg-Essen durchgeführt wurde. Und es gibt weitere Ermittlungsergebnisse. Nach Angaben von Polizei Recklinghausen und Staatsanwaltschaft Bochum wurde am frühen Abend ein 17-jähriger Recklinghäuser festgenommen. Er gilt als tatverdächtig. Der mutmaßliche Täter und das Opfer sollen sich gekannt haben. Die Ermittlungen zum Tatmotiv sowie die Auswertungen der gesicherten Spuren dauern an.
Leiche auf Schulhof in Recklinghausen gefunden: Mordkommission eingerichtet
Die Leiche soll bekleidet gewesen sein. „Alles Weitere müssen die Ermittlungen der Kollegen vor Ort zeigen“, so die Polizeisprecherin. Beamte der Spurensicherung nahmen unmittelbar am Montagmorgen die Arbeit auf dem Schulhof auf. Teile des Geländes wurden mit Flatterband abgesperrt.

Die Untersuchungen vor Ort dauerten bis circa 11.30 Uhr. Zuvor hatte ein Bestattungsunternehmen die Leiche abgeholt. Bald darauf verließen auch Feuerwehr, Notarzt und die Polizei nebst Spurensicherung das Gelände. Auch Angehörige der verstorbenen jungen Frau waren vor Ort. Sie wurden von Notfallseelsorgern betreut.
Recklinghausen: Kein Unterricht nach Leichenfund auf Schulhof
Der Unterricht an der Marienschule wurde an diesem Tag ausgesetzt. Kinder und Lehrer seien zunächst von Notfallseelsorgern an der Schule betreut worden, berichtete Polizeisprecherin Kutschke. Eine Vertreterin der Schulaufsicht erklärte gegenüber unserer Redaktion, dass die Kinder im Anschluss nach Hause geschickt worden seien. Am Dienstag (23.5.) werde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Unter welchen Bedingungen und wie die Kinder bei der Verarbeitung des Ereignisses am besten begleitet werden können, werde am Montag geklärt.

Eine fast gespenstische Ruhe herrschte am Montagvormittag rund um die Schule, auf der an einem normalen Tag in den Pausen Kinder spielen, toben, rufen und jubeln. Auch auf der Straße herrschte kaum Betrieb. Die Nachricht hatte sich in Recklinghausen-Süd zwar schnell verbreitet. Aber es wirkte, als ob die Menschen sich bewusst vom Unglücksort fernhielten und den traumatisierten Angehörigen vor Ort Raum lassen wollten. „Es ist einfach schrecklich, was hier passiert ist“, so eine ältere Frau im Vorübergehen. „Mir tun die Angehörigen und auch die Kinder leid, die so ein schlimmes Erlebnis hatten.“
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