Wer Dimitrios Mitrenas (63) kennen lernt und seinen Namen nicht kennt, der käme kaum auf die Idee, dass er nicht aus Bergkamen oder der Umgebung kommt. Der Bergkamener spricht wie ein Einheimischer und lebt auch so. Kein Wunder: Er wurde zwar in Thessalien, in Zentral-Griechenland geboren. Als er drei Jahre alt war, zog seine Familie nach Deutschland. „Ich bin in Kamen-Methler aufgewachsen“, sagt er. Als Grundschüler besuchte er noch morgens die deutsche und nachmittags die griechische Schule in Dortmund.
Es folgte die Gesamtschule in Kamen, eine Ausbildung und die Meisterprüfung als Tischler – und die Ehe mit Karin, einer Bergkamenerin, mit der er zwei erwachsene Söhne hat.
Die Beziehung zu seinem Geburtsland hat der mittlerweile 63-Jährige aber nie verloren. Immer wieder fliegt er mit seiner Frau im Urlaub nach Griechenland, zumal er fließend Griechisch spricht. Besonders Chalkidiki, eine Halbinsel im Nordosten des Lands in der Nähe von Thessaloniki, hat es den beiden angetan. Schon vor 23 Jahren, im Jahr 2000 entschloss sich das Ehepaar dort ein Grundstück zu kaufen.
„Eigentlich wollten wir dort bauen, auch fürs Alter“, erklärt Mitrenas. Ein Plan, den er jedoch im Laufe der Jahre verwarf. Er konnte sich mit der griechischen Art zu bauen doch nicht anfreunden, verrät der Bergkamener.

Stattdessen beschäftigten ihn immer mehr die rund alten 300 Olivenbäume, die auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück wachsen. Er wollte die Oliven, die dort wachsen, nicht einfach verkommen lassen. Er ließ sie schließlich vor einigen Jahren regelmäßig ernten, in einer Ölmühle in der Nähe pressen und in Flaschen abfüllen.
„Wir haben das Öl erst nur selbst genutzt und hin und wieder auch eine Flasche an Freunde verschenkt“, berichtet er. Die Freunde waren begeistert, zumal Mitrenas auf Qualität achtet: Er lässt die Oliven noch grün ernten, damit das Öl besonders fruchtig und frisch schmeckt.

Als die Nachfrage nach seinem Olivenöl immer mehr stieg, entschied sich Mitrenas vor gut drei Jahren, daraus ein Geschäft zu machen. Er ließ das Öl von den Lebensmittelkontrolleuren des TÜV Süd in Siegen kontrollieren und die Qualität zertifizieren. Seitdem vertreibt er das Olivenöl unter dem Namen „Ormilia“ – das ist der Ort, an dem sich seine Plantage mit Olivenbäumen befindet.
Er verkauft es aber immer noch fast ausschließlich an Privatleute und von zu Hause aus, macht aber Werbung: Unter anderem steht auf dem Grundstück eines seiner beiden Söhne an der Ecke Bambergstraße/Weddinghofer Straße ein großes Werbeschild für sein Öl.

Trotz des eher zurückhaltenden Vertriebs droht dem Bergkamener mittlerweile selbst oft der Öl-Notstand. „Zurzeit habe ich nur noch etwa eineinhalb Kisten mit Flaschen von meinem eigenen Öl“, verrät er – und die nächste Olivenernte beginnt erst Ende Oktober. Der 63-Jährige hat sich deshalb auf die Suche nach Ersatz gemacht. Er ist eigens nach Kreta geflogen, hat sich eine Ölmühle, die ihm empfohlen wurde, angeschaut und das Öl getestet. Jetzt vertreibt er es zusätzlich.
Einen großen Gewinn macht er übrigens nicht mit dem Öl-Geschäft. „Es reicht, dass ich meine Kosten decke und noch einen kleinen Gewinn mache“, sagt er. Mittlerweile ist er nach einem Arbeitsunfall Rentner. „Und da muss man schließlich etwas zu tun haben“, meint Mitrenas.

Natürlich gibt es sein Öl auch bei ihm zuhause bei jeder Gelegenheit: auf dem Salat, beim Grillen und bei vielen Gerichten. „Ein paar Tropfen Öl auf die heißen Nudeln verfeinern jede Pasta“, sagt er. Und er hat noch einen besonderen Tipp: „Ein halbes Pinnchen Olivenöl in die Pfanne und dann Rührei oder Spiegelei darin braten – das ist besonders lecker.“
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 17. Oktober 2023