„Goldener Windbeutel“ 2023 Negativpreis geht an bekannte Produktmarke

„Goldener Windbeutel“: Negativpreis geht an eine bekannte Produktmarke
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Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch wählt jedes Jahr die dreistesten Werbelügen. Unter dem Titel „Goldener Windbeutel“ wird der Negativpreis vergeben. Dieses Jahr geht der erste Platz an die „Pom-Bär Ofen-Minis“.

Die Chips in Bärenform wurden zum Negativsieger gewählt, da der Hersteller Intersnack das Produkt mit „50 Prozent weniger Fett“ bewerbe und so einen falschen Eindruck erwecke. Foodwatch kritisiert, dass die Chips trotz der gesund wirkenden Aufschrift etwa sechsmal so viel Zucker wie die original Pom-Bären enthalten. Außerdem bemängelt Foodwatch, dass die Bären-Optik vor allem Kinder anspreche und die Werbelüge Familien dazu bringe, das Produkt zu kaufen.

Den goldenen Windbeutel 2023 erhalten die Pom-Bär Ofen Minis
Den goldenen Windbeutel 2023 erhalten die Pom-Bär Ofen Minis © Foodwatch

Intersnack äußert sich zu Pom-Bär Schmähpreis

Der Hersteller Intersnack begründet gegenüber „Spiegel Online“ den hohen Zuckergehalt im Produkt mit einem im Vergleich zu herkömmlichen Chips abweichenden Herstellungsprozess: Aufgrund des Zusammenspiels von Kartoffel und Weizen sei mehr Zucker als in anderen Chips enthalten.

Das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen äußerte sich auch zu Kritik an der Bärchen-Optik: Sie seien eine Familienmarke, zu der Eltern und Familien greifen sollten. Die Optik sei nicht ausschließlich an Kinder gerichtet.

Goldener Windbeutel: So wird der Sieger gewählt

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch setzt sich schon seit Langem gegen Etikettenschwindel ein und fordert verbesserte Kennzeichnungsregeln. Zur Wahl des „Goldenen Windbeutels“ waren nach Foodwatch-Angaben online seit Anfang Juni mehr als 50.000 Stimmen eingegangen.

Fünf Kandidaten standen zur Auswahl. Die Produkte wurden zuvor von Verbraucherinnen und Verbrauchern auf der Beschwerdeplattform schummelmelder.de gemeldet. 28 Prozent der gültigen Stimmen fielen auf die Pom-Bär Ofen-Minis und bestimmten damit den ersten Platz.

Yfood belegt den zweiten Platz
Yfood belegt den zweiten Platz © Foodwatch

Goldener Windbeutel: Platz zwei und drei

Den zweiten Platz belegt die Trinkmahlzeit der Münchner Firma Yfood. 22,4 Prozent der Stimmen gingen an den Drink. Eine Yfood-Flasche soll eine Mahlzeit ersetzen und wird als gesund, ausgewogen und vollwertig beworben. Die Kritik von Foodwatch lautet: „Der Preis von 3,99 € ist ziemlich happig für Milch mit Wasser und ein paar zugesetzten Vitaminen, Mineralien und Süßstoff. Künftig wird Yfood mit dem Nutri-Score E bewertet."

Mit 20,2 Prozent der Stimmen ist der Haferflocken-Porridge von 3 Bears auf dem dritten Platz. Die Firma bewirbt das Porridge mit dem Versprechen einer „geheimen Mischung aus Vollkornhaferflocken. Garantiert ohne zugesetzten Zucker oder künstliche Zusätze.“ Die Zutatenliste zeigt allerdings, dass es sich schlicht und einfach um 100 % Haferflocken handelt. 400 Gramm 3 Bears Haferflocken kosten 3,99 Euro.

Tuc Bake Rolls
Bei dem Tuc Snack kritisiert Foodwatch, die versteckte Preiserhöhung. „Der Hersteller Mondelez hat den Preis von 1,39 auf 1,99 Euro erhöht und zugleich den Inhalt von 250 auf 150 Gramm verkleinert.“ © Foodwatch

Weitere Werbeschwindel: Philadelphia und Tuc Bake Rolls

Nach 3 Bears folgen der Philadelphia-Frischkäse mit Ziegenkäse und Rosmarin von Mondelez (20 Prozent) und die „Tuc Bake Rolls“ von Mondelez (9,4 Prozent). Bei Philadelphia bemängelt Foodwatch, dass Name und Verpackungsgestaltung einen falschen Eindruck erwecken. Es soll sich um ein Ziegenkäseprodukt handeln. „Erst im ganz Kleingedruckten erfährt man: der Ziegenkäse-Anteil liegt gerade einmal bei 3 Prozent!"

Bei dem Tuc Snack kritisiert Foodwatch, die versteckte Preiserhöhung. „Der Hersteller Mondelez hat den Preis von 1,39 auf 1,99 Euro erhöht und zugleich den Inhalt von 250 auf 150 Gramm verkleinert."

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