
Dr. Michael Meyer mit seiner Golden-Retriever-Hündin Leia und Bearded Collie Winnie im Urlaub an der See. © Meyer
Giftköder-Verdacht: Familie Meyer trauert um Hündin Leia – qualvoller Tod nach Spaziergang
Hunde in Gefahr
Leia ist ein lebhafter Hund, ihr Entdeckergeist ist groß. Dr. Michael Meyer liebt seinen Golden Retriever über alles. Nach einem Spaziergang in Herten stirbt das Tier einen qualvollen Tod.
Wenn Dr. Michael Meyer über die Geschehnisse der letzten Tagen erzählt, übermannt ihn immer wieder die Trauer: Sein geliebter Golden Retriever Leia ist tot. „Ich kann es noch gar nicht fassen“, sagt der Mediziner, der in Recklinghausen eine psychiatrische Praxis führt. Völlig unerwartet verendete das Tier nach einem qualvollen Kampf ums Überleben. Eben noch sprang der rotblonde Wildfang eifrig schnüffelnd neben seinem Herrchen auf langen Spaziergängen durch die Natur. Jetzt liegt Leia in ihrem Grab. Sie wurde nur vier Jahre alt.

Hündin Leia genießt den Urlaub an der See. © Meyer
Am Montagabend (17.10.) gegen 21 Uhr war Michael Meyer zum letzten Mal mit Leia unterwegs. Der Abendspaziergang führte wie so oft in Herten-Disteln über die Zechenbahntrasse vorbei am Bauernhof Godde und über die Marpenstraße bis zur Blitzkuhle durch ein Wäldchen vorbei an der Gärtnerei Prein zurück nach Recklinghausen-Hochlar. „Unterwegs muss sie einen Giftköder gefressen haben“, sagt der Besitzer.
Tierklinik mit Nachtdienst schwer zu finden
Das etwas nicht stimmte mit dem Tier, stand um Mitternacht fest: „Da fing Leia an zu fiepen und wurde immer unruhiger.“ Wenig später begann sie zu speicheln. Der Hund wurde in eine Tierklinik nach Altenessen gebracht. „Es gibt kaum noch welche mit Nachtdienst, finden Sie im Notfall mal eine Tierklinik...“, sagt Dr. Meyer.

Würstchenstücke, die mit Gift präpariert wurden, liegen auf einem roten Hundekotbeutel. © picture alliance / dpa
Giftkörner, Glas und Metall im Magen
In der Klinik wird Leia sediert und zum Erbrechen gebracht. Die Analyse des Mageninhalts bestätigt den Verdacht der Ärzte: Der Hund hat Gift gefressen. Zudem finden sich in seinem Magen Glas- und Metallteile. Michael Meyer ist sich sicher: „Retriever sind sehr aufs Fressen fixiert, aber Leia hätte niemals reines Schneckenkorn oder Rattengift aufgenommen. Das muss als Köder präpariert gewesen sein.“

Ein mit einer Rasierklinge präpariertes Stück Fleischwurst liegt als todbringender Köder im Gras. © picture alliance/dpa
Das Tier kämpft noch den ganzen folgenden Tag und die Nacht hindurch um sein Leben. Doch das Gift hatte sich schon so weit durch ihren Körper und die Organe gefressen, dass Leia keine Chance hat. Ihr Leben endet am frühen Mittwochmorgen.
Giftköder auch im Backumer Tal
„Wir sind in großer Trauer, weil unsere Hündin so qualvoll an den Folgen der Vergiftung gestorben ist“, sagt der Psychiater. Als er und seine Ehefrau Susanne in unserer Zeitung den Bericht über ausgelegte Giftköder im Backumer Tal lesen, fühlen sie sich in dem Verdacht bestätigt, dass der Vierbeiner absichtlich vergiftet wurde.

Beste Freunde: Leia und Winnie, die Familienhunde im Hause Meyer. © Meyer
Tierarzt: Vermehrt vergiftete Hunde in Herten
Dr. Michael Erbacher, der als Tierarzt an der Augustastraße in Herten-Süd praktiziert, bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion: „Ich stelle fest, dass in letzter Zeit vermehrt Tiere mit Vergiftungserscheinungen in die Praxis gebracht werden.“ Einige seiner Patienten wiesen deutliche Gerinnungsstörungen auf. Und genau das ist die Wirkungsweise sogenannter Rodentizide wie etwa Rattengift: Die Blutgerinnung wird gehemmt, das vergiftete Tier blutet permanent – innerlich und aus seinen Körperöffnungen. „Man erkennt es auch an Einblutungen in den Schleimhäuten“, sagt der Veterinär. Wenn es soweit ist, liegt die Aufnahme des Gifts bereits mindestens einen Tag zurück.
Im Hause Meyer in Recklinghausen-Hochlar herrscht nach Leias Tod große Traurigkeit. Auch Winnie, ein Bearded Collie und zweiter Hund der Familie, vermisst seine Spielgefährtin. Mit der Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen war Dr. Michael Meyer wichtig. „Wir möchten Hundebesitzer warnen.“ Er will nun auch Anzeige bei der Polizei erstatten.
Ob im Backumer Tal, an der Zechenbahntrasse oder an anderen Stellen in Herten: Die Zeichen mehren sich, dass ein oder mehrere gemeine Hunde- und Katzenhasser ihr Unwesen treiben. Die Tiere unbeobachtet frei laufen zu lassen, ist aktuell offenbar keine gute Idee.
Mein Journalistinnen-Herz schlägt für Herten und die Menschen vor Ort. Hier bin ich aufgewachsen, hier lebe und arbeite ich - letzteres als Lokalredakteurin und stellv. Redaktionsleiterin der Hertener Allgemeinen. Ich liebe meine Familie, Italien, Kunst, Sprache, Pferde, reise viel und koche mit Leidenschaft. Leserinnen und Leser finden bei mir immer ein offenes Ohr: für Anregungen, Fragen, Probleme und Sorgen ebenso, wie für kuriose, schöne oder spektakuläre Geschichten. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir. Ich bin für Sie da - jederzeit.