Giftstoffe in Erdbeeren gefunden BUND untersucht Früchte von Rewe, Lidl, Aldi und Co.

Gifte in Erdbeeren gefunden: BUND untersucht Früchte von verschiedenen Anbietern
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Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat bei einer Untersuchung 19 Erdbeerproben von unterschiedlichen Anbietern in Deutschland in einem Labor untersuchen lassen. Das Fazit der aktuellen Untersuchung fällt schlecht aus: Konventionelle Erdbeeren weisen eine hohe Pestizidbelastung auf.

15 der untersuchten Proben wiesen Rückstände von insgesamt acht sogenannten Fungiziden auf. Fungizide sind chemische oder biologische Wirkstoffe gegen Pilze, die als Pflanzenschutzmittel genutzt werden. Gut die Hälfte enthielt zwei oder mehr Wirkstoffe, in drei Proben wurden sogar insgesamt vier Mittel gegen Pilze nachgewiesen.

Für die Untersuchung hat der BUND im Mai 2023 vor allem Früchte aus Deutschland, aber auch aus Spanien, Italien und den Niederlanden eingekauft. Die Erdbeerproben kamen aus Supermärkten wie Rewe, Edeka,Kaufland und Marktkauf aber auch von Discountern wie Lidl, Aldi und Netto. Auch von Galeria Markthalle und einem mobilen Erdbeerstand wurden Proben genommen.

Das Ergebnis der BUND-Untersuchung deckt sich mit den Öko-Test-Ergebnissen der Laboruntersuchungen von Erdbeeren. Auch Öko-Test hat in Erdbeeren zahlreiche Pestizide gefunden. Acht von 14 untersuchten Erdbeeren bekamen aufgrund ihrer Pestizidbelastung Minuspunkte. In anderen Erdbeeren hat das Labor jedoch nicht einmal Spuren eines einzigen Pestizids nachgewiesen.

Gifte in Erdbeeren: BUND will gegen Pestizideinsatz vorgehen

Fungizide werden auf Erdbeerfeldern verwendet, weil die Früchte anfällig für Pilze sind. Durch das Pflanzenschutzmittel soll dem Pilzbefall vorgebeugt werden.

BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel äußerte sich zu den pestizidbelasteten Erdbeeren. Erdbeeren seien gesund, Kinder lieben sie. „Deshalb machen uns die nachgewiesenen Pestizidcocktails, also die Mehrfachbelastungen, große Sorge", so Hölzel. Durch Wechselwirkung zwischen Pestiziden könne ihre giftige Wirkung verstärkt werden.

Zwei der nachgewiesenen Stoffe können laut Hölzel das Hormonsystem beeinflussen. Solche Gifte wirken auch schon in sehr geringen Konzentrationen und müssten ihrer Meinung nach längst gebannt sein. Das in vier Proben nachgewiesene Trifloxystrobin wird sogar als fortpflanzungsschädlich eingestuft.

Der BUND will nun gegen die Pestizide vorgehen. Mit einer Petition an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will der BUND seine Forderungen auf die politische Agenda bringen. Diese Forderungen stehen in der Petition:

  • Eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030
  • Ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide wie Glyphosat & Co.

Tipps für den Erdbeer-Kauf

Laut Öko-Test sollten Verbraucher am besten Bio-Erdbeeren kaufen. Im Anbau von Bio-Erdbeeren werden keine chemischen Pestizide eingesetzt.