Mehr Präsenz in den Freibädern? Polizeigewerkschaft kritisiert Faeser-Vorstoß scharf

Mehr Präsenz in den Freibädern?: Polizeigewerkschaft kritisiert Faeser-Vorstoß scharf
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Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat mit Ablehnung auf Forderungen nach mehr Polizeipräsenz in Freibädern reagiert. „Es ist nicht Aufgabe der Polizei, in Freibädern die Spaßrutschen zu sichern oder die Liegewiese zu bestreifen“, sagte der Bundesvorsitzende Jochen Kopelke dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Sowohl CDU-Chef Friedrich Merz als auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatten sich zuvor für eine stärkere Polizeiarbeit in den Einrichtungen ausgesprochen. Beim GdP-Vorsitzenden kommt der Vorstoß nicht gut an. „Die Bundesinnenministerin ist nicht zuständig für die Landespolizeiarbeit“, kritisierte er und fügte an: „Sie könnte aber über zusätzliche Gelder die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen in den Ländern unterstützen.“

Kopelkes Forderung ist deutlich: „Die entsprechenden parlamentarischen Ausschüsse müssen sich gemeinsam mit den zuständigen Sportministerinnen und Sportministern noch dringend vor der Sommerpause mit der Lage befassen und Sofortmaßnahmen auf den Weg bringen. Es wäre falsch, Probleme einfach auf die Polizei abzuwälzen.“

Bademeister für Polizeipräsenz in Freibädern

Beim Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS) und der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) stoßen die Forderungen aus der Bundespolitik dagegen auf Zustimmung. „Wir begrüßen den Vorstoß von der Innenministerin, dass in den Freibädern auch Polizeipräsenz möglich sein muss“, sagte BDS-Präsident Peter Harzheim dem RND. Der DGfdB-Chef Fritz Schramma unterstrich: „Dass Frau Bundesinnenministerin Nancy Faeser ein härteres Durchgreifen des Staates fordert, begrüßen wir, denn ohne die Unterstützung der Politik wird es keine Verbesserung geben.“

Es helfe zwar, dass viele Bäder Security-Unternehmen beauftragt hätten, die im Notfall einschreiten würden. „Begleitender Polizeischutz zum Vorbeugen von Gewaltausbrüchen ist auf jeden Fall gut, auch wenn dies natürlich nicht Standard sein sollte“, so Harzheim. Schramma gab jedoch zu Bedenken: „Eine kontinuierliche Präsenz der Polizei würde bestimmt für mehr Sicherheit in den Freibädern sorgen, aber es ist natürlich eine Frage der Machbarkeit, denn auch bei der Polizei sind die personellen Kapazitäten begrenzt.“

Vor allem in Berlin hat es in den letzten Wochen vermehrt gewaltvolle Auseinandersetzungen in Freibädern gegeben. Pünktlich zum Ferienstart hat die Polizei nun mit einer mobilen Wache vor dem Prinzenbad in Friedrichshain-Kreuzberg reagiert. Das Neuköllner Columbiabad war am frühen Sonntagabend zum wiederholten Mal wegen Auseinandersetzungen frühzeitig geschlossen und geräumt worden. Bei der Einrichtung hieß es am Mittwochmorgen, das Columbiabad bleibe vermutlich die gesamte Woche zu, es werde von Tag zu Tag neu entschieden.

Auch in Hamm gab es vor kurzem einen Polizeieinsatz im Freibad. Bei manchen Schwimmmeisterinnen und Schwimmmeistern „schwingt eine Portion Angst mit", wenn sie ihre Arbeit tun. Das sagte der Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister (BDS) angesichts der erneuten Fälle von gewalttätigen Auseinandersetzungen in Freibädern. Nach Einschätzung des Verbandspräsidenten wäre es „nicht verkehrt", wenn die Polizei in bestimmten Freibädern Präsenz zeige. „Nicht als Dauer-Unterstützung gedacht, sondern nur mal kurz vorbeischauen."

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