Update 14.4., 12.15 Uhr: Laut einem Bericht der WAZ sollen auch eigene Schüler in den Fall der Drohmails gegen das Max-Planck-Gymnasium verwickelt sein. Die Polizei bestätigte, dass es sich um zwei Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren handele. Als Motiv wird vermutet, dass die Gruppe eine für Donnerstag angesetzte Klausur verhindern wollte. Welche Konsequenzen das Handeln für die Schüler haben werde, ist noch nicht bekannt.
Vier Jugendliche sind tatverdächtig
Update 11.4., 18.48 Uhr: Vier Jugendliche sollen hinter dem Drohschreiben stecken, das am Donnerstag zum Unterrichtsausfall an einem Duisburger Gymnasium geführt hat. Absender der Drohmail soll ein 15-Jähriger aus Berlin sein, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Außerdem werde gegen drei weitere Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren aus Duisburg ermittelt.
Nach dpa-Informationen gehen die Ermittler davon aus, dass die Jugendlichen aus Duisburg eine Prüfung an der Schule verhindern wollten. Dass die vier auch etwas mit den rechtsradikalen Drohschreiben zu tun haben könnten, die bereits am Montag zum Unterrichtsausfall an 20 Duisburger Schulen führten, sei hingegen nicht erkennbar, hieß es. Vermutlich seien sie lediglich Trittbrettfahrer.
Nach dpa-Informationen kamen die Ermittler über Daten eines E-Mail-Anbieters auf die Spur des 15-Jährigen in Berlin. Noch am Donnerstagabend habe das Berliner Landeskriminalamt seine Wohnung durchsucht und den Jugendlichen befragt. Dabei habe sich die Spur zu den anderen Jugendlichen in Duisburg ergeben. Auch ihre Wohnungen seien durchsucht und Handys sichergestellt worden.
Nach den bisherigen Ermittlungen soll einer von ihnen das Drohschreiben entworfen und mit den anderen abgestimmt haben. Dann sollen sie ihren Bekannten in Berlin gebeten haben, die Mail abzuschicken - mit dem Ziel, eine Prüfung am Max-Planck-Gymnasium zu verhindern.
Reul: „Digitale Brandstifter hinterlassen Spuren“
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) lobte den schnellen Ermittlungserfolg. „Digitale Brandstifter hinterlassen Spuren, die die Polizei ganz sicher aufnimmt“, sagte er. „Die Polizei hat in Windeseile und mit allen technischen Mitteln die Register gezogen und Hintergründe zu den Tatverdächtigen der Duisburger Droh-Mails ermittelt.“ Solche Droh-Mails seien keine Bagatelle, betonte Reul.
Auch NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) mahnte: „Das Versenden von Drohmails ist kein harmloser Streich, sondern es hat ernsthafte Konsequenzen – das muss allen bewusst sein.“
Duisburg: Mehrere Verdächtige
Update 11.4., 17.22 Uhr: Die Polizei hat nun mehrere Tatverdächtige ermittelt, wie der WDR und die „Rheinische Post“ berichten. Es handele sich um Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren. Sie sollen mutmaßlich im Zusammenhang mit der Drohung stehen, wegen der am Donnerstag der Präsenzunterricht am Max-Planck-Gymnasium ausgefallen war.
Ob die Jugendlichen auch etwas mit den rechtsradikalen Drohschreiben zu tun haben, die am Montag zu einem Unterrichtsausfall an 20 Duisburger Schulen geführt haben, werde nun ermittelt.
Duisburger Drohschreiben: Verfasser will Aufmerksamkeit
Update 10.4., 18.40 Uhr: Der Fall um die rechtsextremen Drohschreiben gegen Duisburger Schulen wird immer verwirrender: Laut Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte der Autor sich am Montag noch einmal gemeldet und betont, er habe nur Aufmerksamkeit für das Schulsystem haben wollen. Danach ging allerdings eine vierte E-Mail des offensichtlich gleichen Verfassers ein – wieder mit einer Drohung, diesmal gegen ein Gymnasium. Daraufhin fiel der Unterricht am Donnerstag aus. Am Freitag sei aber wieder ein „Schultag nach Plan“ vorgesehen, teilte die Schulaufsichtsbehörde mit.
Nach dpa-Informationen enthielt die Mail ebenfalls rechtsradikale Wörter. Konkret schrieb der Verfasser, er werde sich unter die Schüler mischen, um zu zeigen, dass man nicht vorbereitet sei. Die Polizei hatte von „subtil bedrohlichen und rechtsradikalen Äußerungen“ gesprochen.
Trotz der neuen Drohung sieht Innenminister Reul keine Gefahr. Die Schulschließungen am Montag („eine sauschwere Entscheidung“) seien dennoch richtig gewesen: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Und dass das am Ende nur heiße Luft war, ist gut so.“ Man habe „alle Hebel in Bewegung gesetzt“, um den oder die Absender der Drohschreiben zu ermitteln. Das sei aber nicht so einfach.
In der Sondersitzung des Schulausschusses sagte Schulministerin Dorothee Feller (CDU), durch die Schließung der Einrichtungen sei viel Unruhe entstanden. „Das zeigt aber auch noch mal, wie sensibel man mit dieser Entscheidung jeweils immer wieder im Einzelfall umgehen muss“, so die CDU-Politikerin.
Bei künftigen Entscheidungen für Schulschließungen in Bedrohungssituationen brauche es daher bessere Absprachen der Schulleitungen mit Polizei und Schulaufsicht, mahnte sie. So waren nach Darstellung der Ministerin und der Bezirksregierung nicht alle notwendigen Akteure, etwa ein vorgesehenes Schulkrisenteam, frühzeitig genug in die Entscheidungsfindung eingebunden.
Erneuter Unterrichtsausfall an Duisburger Schule
Update 10.4., 13 Uhr: Wegen eines rechtsradikalen Drohschreibens ist in Duisburg erneut an einer Schule der Unterricht ausgefallen. Nachdem am Vorabend an einem Gymnasium ein Schreiben mit „subtil bedrohlichen und rechtsradikalen Äußerungen“ eingegangen war, sei für Donnerstag der Präsenzunterricht ausgesetzt worden, teilte die Polizei mit. Sie nahm die Ermittlungen auf.
Laut zuständiger Bezirksregierung hatte die Schulleitung des Max-Planck Gymnasiums die Mail erst am Morgen in ihrem Postfach entdeckt, die Polizei eingeschaltet und dann entschieden, den Unterricht abzusagen. Um Beunruhigung zu vermeiden, war den Schülern und Eltern mitgeteilt worden, die Schule werde für eine Brandschutzübung geräumt, so eine Sprecherin der Schulaufsichtsbehörde. Jüngere Kinder wurden abgeholt, die älteren nach Hause geschickt.
Einsatzkräfte waren am Vormittag vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen und Präsenz zu zeigen. Damit sollte ein „mögliches Restrisiko minimiert werden“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.
Wer der Verfasser sei, was es mit dem Schreiben auf sich habe und ob es einen Zusammenhang zu zwei Schreiben gebe, die am Wochenende an eine Gesamtschule in Duisburg gingen, sei nun Gegenstand der andauernden Ermittlungen. Jede Drohung dieser Art begründe den Anfangsverdacht einer Störung des öffentlichen Friedens - und werde als solche konsequent ermittelt und strafrechtlich verfolgt, betonte die Polizei.
Duisburg: Polizeieinsatz an Gymnasium wegen rechtsradikalem Schreiben
Update 10.4., 11.08 Uhr: An einem Gymnasium in Duisburg läuft ein Polizeieinsatz wegen eines Schreibens mit rechtsradikalem Inhalt. Das bestätigte eine Polizeisprecherin. Einsatzkräfte seien vor Ort am Max-Planck Gymnasium und hätten die Ermittlungen aufgenommen. Weitere Detailangaben machte die Polizei zunächst nicht. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet. Ob ein Zusammenhang zu den Drohungen an Sekundar- und Gesamtschulen gibt, ist noch unklar.
Update 8.4., 16.30 Uhr: Begleitet von verstärkten Polizeistreifen beginnt in Duisburg überall wieder regulär der Schulunterricht. „Wir zeigen heute bis Schulschluss Präsenz“, sagte eine Polizeisprecherin.
Eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf sagte am Dienstag: „Die Lehrkräfte sind dafür sensibilisiert, heute und in den kommenden Tagen auf mögliche Reaktionen der Schülerinnen und Schüler zu achten. Die Schülerinnen und Schüler haben Gelegenheit - wenn sie dies wünschen - Fragen zu stellen und über ihre Gefühle und Gedanken zu sprechen.“
Ob weitere Maßnahmen an den Schulen „zielführend und notwendig sind, ist davon abhängig, wie sich die Situation an den Schulen darstellt und welche Rückmeldungen es aus den Schulgemeinschaften gibt“, so die Bezirksregierung: „Bei Unterstützungsbedarf können sich die Schulen an die schulpsychologische Beratungsstelle in Duisburg wenden.“
Drohmails: Schulen am Montag in Duisburg geschlossen
Update 7.4., 17 Uhr: Zwei Schreiben an eine Schule in Duisburg mit bedrohlichem und rechtsradikalem Inhalt hatten die Bezirksregierung am Wochenende zur Entscheidung veranlasst, alle 17 betroffenen Schulen - 15 Gesamt- und zwei Sekundarschulen - sicherheitshalber zu schließen.
Zwar betonte die Polizei schnell ihre Zweifel an der Ernsthaftigkeit der angekündigten Taten. Die Verunsicherung bei Schülern, Lehrern und Behörden war aber spürbar. Wer oder was genau hinter den Schreiben steckt, ist nun Gegenstand der Ermittlungen des Staatsschutzes. Am Montag sei kein weiteres Schreiben eingegangen, hieß es am Vormittag.
Die SPD als Opposition im nordrhein-westfälischen Landtag nahm den Vorfall zum Anlass eine Sondersitzung des Schulausschusses zu beantragen. Dort soll die Landesregierung erläutern, welche Schlussfolgerungen sie aus der rechtsextremistischen Bedrohungslage an den Duisburger Schulen ziehe.
Auch Ayla Celik, NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), hält den Vorfall für „symptomatisch“ in einer herausfordernden Zeit für die Demokratie: „Wir müssen in den Schulen unsere Kinder und Jugendlichen aufklären und sie demokratiefähig machen“, sagte sie den NRW-Lokalradios. Ansonsten laufe man Gefahr, dass viele Jugendliche den falschen auf den Leim gingen, sagte sie mit Blick auf die rechtsradikalen Äußerungen in dem Schreiben.
Duisburger Schulen sollen am Dienstag wieder öffnen
7.4. 12.21 Uhr: Die wegen zweier Drohschreiben mit rechtsradikalen Äußerungen geschlossenen Schulen in Duisburg sollen am Dienstag wieder öffnen. „Vorbehaltlich der weiteren Entwicklung ist geplant, dass der Unterricht an den Schulen am morgigen Dienstag wieder in Präsenz stattfindet“, teilte eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Schulaufsichtsbehörde auf Nachfrage mit.
Auch Gymnasien betroffen
7.4. 10.30 Uhr: Die Bedrohungslage betrifft in Duisburg mittlerweile rund 18.000 Schülerinnen und Schüler, wie eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf mitteilte.
Neben den Sekundar- und Gesamtschulen bleiben auch mehrere Gymnasien in Duisburg geschlossen. Somit sind nach aktuellem Stand 19 Schulen betroffen. Mehrere Schulen teilten auch auf ihren Websites mit, dass der Unterricht zuhause stattfinden werde. Bereits am Freitag sollen Drohmails eingegangen sein, in denen Gewalttaten an den Schulen angekündigt wurden. Laut Informationen der „Bild“ sei von einer Säuberung die Rede gewesen.
6.4., 20.58 Uhr: Am Montag bleiben alle Gesamt- und Sekundarschulen in Duisburg geschlossen. Dies hat die Polizei Duisburg am Sonntagabend auf Anfrage gegenüber der WAZ bestätigt. Die Entscheidung zur Schließung wurde in den sozialen Medien bereits im Voraus diskutiert, insbesondere nachdem eine entsprechende Information auf der Homepage der Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen geteilt wurde.
Schulleiter Klaus Stephan der Lise-Meitner-Gesamtschule kündigte an, dass eine Betreuung der Schülerinnen und Schüler am Montag nicht möglich sei. An den betroffenen Schulen findet heute ersatzweise Distanzunterricht statt. Weitere Informationen sollen auf der Homepage der Gesamtschule veröffentlicht werden. Auf den Internetseiten anderer Duisburger Gesamt- und Sekundarschulen gibt es bisher keine offiziellen Mitteilungen zu diesem Thema.
Bereits am Freitag war der Polizei zufolge bei der Schulleitung der Gesamtschule-Mitte ein Schreiben mit „bedrohlichen und rechtsradikalen Äußerungen“ eingegangen. Der unbekannte Absender habe Straftaten für diesen Montag in der Bildungseinrichtung angekündigt, hieß es. Der Duisburger Staatsschutz habe unverzüglich die Ermittlungen aufgenommen.
Am Sonntag habe dieselbe Schule dann erneut ein Schreiben mit bedrohlichen Inhalten erhalten, die auch 13 weitere Schulen im Stadtgebiet betreffen, erklärte die Polizei. „Experten des Duisburger Staatsschutzes kamen im Rahmen der Gesamtbetrachtung des aktuellen Sachverhaltes zu der Einschätzung, dass nicht von einer Ernsthaftigkeit der angekündigten Taten auszugehen ist.“
Präsenzunterricht aus Sicherheitsgründen ausgesetzt
Dennoch wurden vorsichtshalber Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die Bezirksregierung habe nach interner Beratung die Entscheidung getroffen, den Präsenzunterricht an den betroffenen Schulen auszusetzen, schrieb die Polizei. „Um ein mögliches Restrisiko weitergehend zu minimieren, wird die Duisburger Polizei am 7. April unmittelbar an den Schulen Aufklärungs- und Präsenzmaßnahmen durchführen.“
Die Nachricht von den Schulschließungen machte in der 500.000-Einwohner-Stadt schnell die Runde. Einige Schulen informierten auf ihrer Internetseite über die Bedrohungslage und den Ausfall des Präsenzunterrichts. Stattdessen werde es Unterricht im Distanzformat geben, hieß es.
Präsenzunterricht an Gymnasien
An Duisburger Gymnasien soll hingegen wie geplant Präsenzunterricht stattfinden. In einer Mail eines Duisburger Gymnasiums an die Eltern, die der dpa vorliegt, heißt es: „Es gibt - Stand Sonntag 6.4., 20.45 Uhr - eine Bedrohungslage, die für alle Duisburger Sekundar- und Gesamtschulen gilt - aber nicht für Gymnasien.“ Und: „Sie, liebe Eltern, entscheiden selbst, ob Sie Ihr Kind morgen zuhause lassen.“
Ein Duisburger Gymnasium kündigte an, die Schule zu schließen. Für alle Schülerinnen und Schüler werde es Distanzunterricht geben, heißt es auf der Internetseite des St. Hildegardis-Gymnasiums.
Schülervertreter reagieren besorgt
Die Bezirksschülervertretung teilte am späten Abend per Mail mit, Eltern wie auch Schüler und Schülerinnen der bis jetzt nicht betroffenen Duisburger Gymnasien und Realschulen seien besorgt. „Gymnasien liegen in Duisburg oft direkt in unmittelbarer Nähe zu Gesamt oder Realschulen“, sagte Bezirksschülersprecher Florim Iseini. Ihn erreichten viele besorgte Nachrichten. „Es ist daher von höchster Bedeutung, dass Eltern, Schüler und Schülerinnen Ruhe bewahren und die Behörden es den verbleibenden Schulformen ermöglichen, den Schulbetrieb morgen aus Sicherheitsgründen einzustellen.“
Im vergangenen Monat hatte es Amokdrohungen an zwei Duisburger Gymnasien gegeben. Die Polizei ermittelte drei Schülerinnen als Verdächtige. Die Mädchen sollen eine Drohung in einer Mädchentoilette eines Gymnasiums hinterlassen haben, wie die Polizei Ende März mitteilte. Eine ähnliche Drohung wurde später in der Mädchentoilette eines weiteren Gymnasiums entdeckt.
Die Staatsanwaltschaft Duisburg wertet die Schriftzüge als Störung des öffentlichen Friedens. Ob die drei ermittelten Schülerinnen auch für die zweite Drohung verantwortlich sind, ist unklar.
mit dpa