Schlägerei nach Spiel in Schalke-Arena Eintracht Frankfurt äußert sich deutlich zum Vorfall

Nach 2:2 zwischen Schalke und Frankfurt: Fans prügeln sich nach Abpfiff in Arena
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Fußball-Bundesliga Eintracht Frankfurt hat sich nach dem Gastspiel beim FC Schalke 04 mit deutlichen Worten von den körperlichen Auseinandersetzungen distanziert. „Wir werden uns diese Selbstverständlichkeit, mit der einige sich berufen fühlen, die Grenzen zu überschreiten, nicht bieten lassen können. Rivalität hin, Emotionen her – es gibt für dieses Verhalten keine Rechtfertigung“, sagte Vorstandsmitglied Philipp Reschke in einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung. Man verurteile die Gewalt scharf und unterstütze die Ermittlungen der Sicherheitsträger.

Fans des FC Schalke 04 und von Eintracht Frankfurt haben sich nach dem 2:2 Unentschieden gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert. Frankfurter Fans kletterten aus dem Gästeblock und prügelten sich auf der Tribüne der Gelsenkirchener Arena mit Anhängern der Gastgeber. Anschließend kletterten sie in ihren Block zurück.

„Auch wenn uns noch Informationen zu den genauen Umständen fehlen, bedauern wir natürlich außerordentlich, dass eine Sanitäterin in Mitleidenschaft gezogen wurde. Angriffe auf Helfende sind besonders verwerflich. Wir werden versuchen, mit der verletzten Frau umgehend in Kontakt zu treten“, fügte Eintracht-Vorstand Reschke an. Man habe „ein hohes Interesse“, die Verantwortlichen zu identifizieren.

Bei der Auseinandersetzung wurde eine DRK-Mitarbeiterin durch Faustschläge ins Gesicht verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden, wie die Polizei am Abend mitteilte. Demnach wurden auch drei Polizisten verletzt. Durch starken Einsatz der Beamten habe man weitere Angriffe verhindern können. Gegen zehn Eintracht Frankfurt Fans sei ein Strafverfahren eingeleitet worden. Es habe aber auch Schalke-Fans gegeben, die versucht hätten, die Polizeiketten zu durchbrechen, auch gegen sie werde ermittelt.

Auf dem Platz waren nach Abpfiff zunächst Schalker Profis mit Frankfurtern beim Auslaufen aneinandergeraten und hatten sich Wortgefechte geliefert. „Ich war beim Interview und habe nur gesagt bekommen, dass unsere Spieler nicht hätten bis zum 16er laufen sollen und dass das die Schalker angeblich provoziert hätte - ja, spezielles Volk hier“, sagte Eintracht-Kapitän Sebastian Rode.

Die Mannschaft von Coach Thomas Reis trennte sich 2:2 (1:1) von den Hessen. Schalke bleibt damit zumindest vorerst auf dem Relegationsrang, kann aber schon an diesem Sonntag auf einen direkten Abstiegsplatz rutschen. Vor 61.575 Zuschauern in Gelsenkirchen erzielte Simon Terodde schon in der ersten Minute das 1:0 für die Gastgeber. Daichi Kamada (21.) und Tuta (59.) drehten die Partie aber für Frankfurt, ehe der eingewechselte Sebastian Polter (85.) dem Revierclub mit seinem späten Ausgleich zumindest einen Punkt rettete.

Weil Konkurrent VfL Bochum bei Hertha BSC in der Nachspielzeit ausglich, verließ Schalke den Relegationsplatz damit aber nicht. Das Frankfurter Team des scheidenden Trainers Oliver Glasner verpasste es, im Rennen um einen Europapokal-Platz in der Fußball-Bundesliga wirklich Druck auf Bayer Leverkusen auf Rang sechs zu machen.

Mit einer Choreografie unter dem Motto „Blau und Weiß werd‘ ich für immer tragen“ stimmten die Schalker Fans ihre Mannschaft auf die von Reis als „Endspiel“ betitelte Partie ein. Und die Motivationsmaßnahme wirkte: Keine Minute war gespielt, da rastete der Heimbereich der Arena kollektiv aus. Rodrigo Zalazar brachte einen Freistoß in die Mitte und Terodde köpfte zum 1:0 ein. Terodde, Zalazar, Tim Skarke und Kenan Karaman sollten das Fehlen des gelbgesperrten Schalker Toptorjägers Marius Bülter im Kollektiv auffangen - besser hätte es nicht losgehen können.

„Jeder weiß, dass wir dieses Spiel gewinnen müssen, wenn wir die Klasse halten wollen“, hatte Bülter vor der Partie bei Sky gesagt. Entsprechend engagiert gingen seine Kollegen zu Werke. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung mit viel Kampf und wenigen Torraumszenen.

Schiedsrichter erklärt umstrittene Szene auf Schalke

Schiedsrichter Daniel Schlager hat seine Sicht der umstrittenen Szene vor dem zwischenzeitlichen 1:1 von Eintracht Frankfurt beim FC Schalke 04 erklärt. „Das Stoßen ist noch handelsüblich, sicher grenzwertig. Aber mir war es zu wenig, um das Tor zurückzunehmen. Deshalb bin ich bei meiner Entscheidung geblieben“, sagte der 33-Jährige am Samstag bei Sky nach dem 2:2 am 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga.

Schalkes Rechtsverteidiger Cédric Brunner war im Zweikampf mit Frankfurts Christopher Lenz einige Sekunden vor dem Tor zu Boden gegangen. Vom Videoassistenten habe Schlager den Hinweis bekommen, dass es sich um ein Duell „im Graubereich“ gehandelt habe, sagte er. Deshalb schaute er sich die Szene noch einmal auf dem Bildschirm an.

Schalkes Trainer Thomas Reis sagte: „Ich persönlich fand, dass es ein Foulspiel ist. Wenn das in der Nähe unseres Strafraums ist, wird das zu 100 Prozent abgepfiffen.“

dpa/kawe

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