Geiselnehmer in Untersuchungshaft Mann hatte Tochter (4) am Hamburger Flughafen in seiner Gewalt

Geiselnahme am Hamburger Flughafen: Betrieb eingestellt - Tausende Menschen betroffen
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Update, 6.11., 19 Uhr: Gegen den Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen ist Haftbefehl erlassen worden. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, werden dem 35-Jährigen neben Geiselnahme und der Entziehung Minderjähriger auch Delikte nach dem Waffengesetz vorgeworfen. Wegen Fluchtgefahr sei Untersuchungshaft angeordnet worden.

Unterdessen werden Forderung nach schärferen Sicherheitsvorkehrungen laut. Der Hamburger Flughafen kündigte bereits bauliche Maßnahmen an. Zudem soll die Tat ein parlamentarisches Nachspiel haben.

Die Staatsanwaltschaft teilte weitere Einzelheiten zum Ablauf mit. Den Ermittlungen zufolge hatte sich der türkische Staatsbürger am Samstag mit einer List Zugang zur Wohnung seiner Ex-Frau in Stade verschafft und gewaltsam die dort lebende gemeinsame vierjährige Tochter in einem Mietwagen verschleppt. Die um Hilfe rufende 38-Jährige, die das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter habe, soll der Mann mit einer halb-automatischen Pistole bedroht und dabei einen Schuss in die Luft abgegeben haben.

Update, 6.11., 13 Uhr: Vor der 18-stündigen Geiselnahme einer Vierjährigen auf dem Hamburger Flughafen hat die Mutter laut einem Zeugen verzweifelt versucht, ihren Ex-Partner zu stoppen. Die Frau habe auf der Straße geschrien und probiert, sein Auto anzuhalten, sagte am Montag in Stade ein Nachbar der Mutter der dpa. Der Mann habe die Frau fast angefahren, danach sei sie auf der Straße zusammengebrochen. Der 24-Jährige war nach eigenen Angaben Zeuge der Kindesentführung geworden.

Laut Polizei hatte der 35-Jährige am Samstag seine von ihm getrennt lebende 38 Jahre alte Ehefrau in Stade aufgesucht und die gemeinsame Tochter in seine Gewalt gebracht. Er habe zweimal mit einer Pistole in die Luft geschossen, das Kind in einen schwarzen Wagen gesetzt und sei geflüchtet.

Er habe der Frau helfen wollen, sagte der Zeuge. Sein Bruder habe dann aber geschrien, dass der Mann eine Waffe habe. „Ich war schockiert“, sagte der 24-Jährige. Der Mann habe das Kind ins Auto reingeschoben und sei mit hoher Geschwindigkeit weggefahren. Er habe nicht nur die Frau, sondern auch einen anderen Nachbarn fast angefahren. Die Familie kenne er nicht persönlich.

Die dramatischen Szenen spielten sich in einem Wohnviertel mit rot geklinkerten Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern ab. „Es ist eine ziemlich ruhige Gegend“, sagte der 24-Jährige.

Nach Geiselnahme: Mann soll Haftrichter vorgeführt werden

Update, 6.11., 11 Uhr: Der Geiselnehmer vom Flughafen Hamburg soll im Lauf des Montags dem Haftrichter vorgeführt werden. „Noch gibt es keinen Haftbefehl, es hat noch keine Vorführung beim Haftrichter stattgefunden“, sagte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

Der 35-Jährige war nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen in einem Untersuchungsgefängnis untergebracht worden, wie die Polizei mitteilte. Dabei seien Beweismittel sichergestellt, der türkische Staatsbürger erkennungsdienstlich behandelt und ihm Blut entnommen worden, erklärte ein Polizeisprecher dazu.

Nach einer vorläufigen Festnahme wegen einer Straftat muss ein Verdächtiger innerhalb von 24 Stunden einem Haftrichter vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet und einen entsprechenden Haftbefehl erlässt.

Update, 6.11., 6.45 Uhr: Wenige Stunden nach dem unblutigen Ende der Geiselnahme ist der Flughafen in Hamburg am Montagmorgen wie geplant in den Normalbetrieb gestartet. Gegen 6.00 Uhr waren die ersten Maschinen in Richtung Lissabon und Frankfurt am Main abgehoben, wie aus dem im Internet veröffentlichten Flugplan hervorging. Im Anschluss sollten weitere Maschinen eng getaktet folgen.

Die erste Landung war für 7.25 Uhr geplant. Dem Zeitplan zufolge sollten am Montag alle Maschinen wie geplant starten. Für den Tag sind 152 Starts und 162 Landungen geplant. Auch bei der Bundespolizei, die für die Kontrollen der Fluggäste und deren Reisegepäck zuständig ist, lief der Betrieb wieder im regulären Modus. „Wir arbeiten so wie im Normalbetrieb“, sagte ein Sprecher am Morgen.

der Flughafen war für mehr als 20 Stunden geschlossen worden, nachdem ein bewaffneter Mann am Samstagabend mit seinem Auto und seinem vierjährigen Kind auf das Vorfeld des Airports gerast war. Am Sonntagnachmittag ergab sich der Mann der Polizei.

Bereits am Sonntag war der Flugbetrieb nach dem Ende des Polizeieinsatzes gegen 17.30 Uhr wieder angelaufen. Bis Betriebsende war es noch zu Streichungen und Verzögerungen gekommen.

Update, 21.12 Uhr: Der Flughafen in Hamburg rechnet für Montag weitestgehend mit Normalbetrieb. Nach dem Ende der Geiselnahme am Airport lief der Flugbetrieb am Sonntag wieder um 17.30 Uhr an. Erste Flugzeuge seien wieder gestartet und gelandet. Bis Betriebsende könne es noch zu erheblichen Streichungen und Verzögerungen kommen. Am Montag seien jedoch 152 Starts und 162 Landungen geplant. Vereinzelt kann es den Angaben zufolge jedoch vorkommen, dass Flüge gestrichen werden oder sich verzögern. „Daher werden Fluggäste und Abholende gebeten, sich laufend über den aktuellen Status ihres Fluges zu informieren und bei Bedarf ihre Airline oder den Reiseveranstalter zu kontaktieren“, heißt es in der Mitteilung.

Der Flughafen war für mehr als 20 Stunden geschlossen, nachdem ein bewaffneter Mann am Samstagabend mit seinem Auto und seinem vierjährigen Kind auf das Vorfeld des Airports gerast war. Am Sonntagnachmittag ergab sich der Mann der Polizei.

Update, 18.01 Uhr: Die Geiselnahme einer Vierjährigen durch ihren Vater auf dem Hamburger Flughafen hat nach Polizeiangaben im niedersächsischen Stade begonnen. Der Mann sei dort aufgrund von Sorgerechtsstreitigkeiten mit seiner Ex-Frau in eine psychische Ausnahmesituation geraten, teilten die Beamten am Sonntagabend mit. Vorausgegangen sei ein Streit, in dessen Verlauf der Mann die Mutter des Kindes zur Seite stieß und unmittelbar danach mit dem Mädchen im Auto in Richtung Hamburg flüchtete.

Die 39 Jahre alte Mutter der Vierjährigen erstattete danach eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Kindesentziehung bei der Polizei Stade. Bereits im März 2022 war in Stade gegen den Tatverdächtigen wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger ermittelt worden, der türkische Staatsbürger wurde schließlich zu einer Geldstrafe verurteilt. Damals war er laut Polizei unberechtigt mit seiner Tochter in die Türkei gereist. Das Kind konnte im weiteren Verlauf jedoch von der Mutter wieder nach Deutschland geholt werden.

Update, 18 Uhr: Nach dem Ende der Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist der Flugbetrieb wieder angelaufen. „Der Flughafen hat wieder geöffnet“, sagte ein Airport-Sprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Laut der Website flightradar24.com landete als erstes Flugzeug eine Eurowings-Maschine aus Hannover. Es komme aber weiterhin zu Streichungen und Verzögerungen im Flugbetrieb. Passagiere sollten ihren Flugstatus überprüfen und sich bei Bedarf an die Airline wenden.

Update, 16.52 Uhr: Bereits während der Geiselnahme am Hamburger Flughafen hat die Polizei in Buxtehude die Wohnung des Täters durchsucht. „Wir haben Beweismittel sichergestellt“, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Stade am Sonntag. Darüber hatte zunächst die „Hamburger Morgenpost“ berichtet. Der bewaffnete Mann hatte seine vierjährige Tochter mehr als 18 Stunden lang im Auto auf dem Vorfeld des Airports festgehalten. Der 35-Jährige ließ sich schließlich festnehmen, ohne Widerstand zu leisten, wie die Polizei mitteilte.

Update, 16.40 Uhr: Der Flughafen Hamburg sieht trotz Geiselnahme keine Versäumnisse bei der Sicherung des Geländes. „Die Sicherung des Geländes entspricht allen gesetzlichen Vorgaben und übertrifft diese größtenteils“, sagte eine Flughafensprecherin der dpa.

Gleichwohl gab es aber auch Kritik an den Sicherheitsstandards an deutschen Flughäfen. Der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) etwa reicht das bisherige Vorgehen nicht mehr. „Es ist nur schwer vermittelbar, dass etwa Weihnachtsmärkte mit Betonbarrikaden gesichert werden, und unsere Flughäfen werden als Hochsicherheitsbereiche von Betreibern stiefmütterlich behandelt“, sagt DPolG-Bundesvize Heiko Teggatz.

Im „Spiegel“ sagte der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt: „Der Hamburger Flughafen ist nicht sicher - und andere Airports in Deutschland auch nicht.“ Flughäfen seien seit Jahrzehnten als bevorzugte Angriffsziele für Terroristen bekannt. Auf den Vorfeldern stünden Maschinen mit Zehntausenden Litern Kerosin im Bauch und Hunderten Passagieren an Bord.“ Großbongardt bezeichnete daher die Flughafenbetreiber und Behörden als „unfassbar naiv“.

Der Flughafenverband ADV hält einen vollständigen Schutz der Sicherheitsbereiche an Airports für ausgeschlossen. Bei großen Flughäfen könnten die Zaunanlagen eine Länge von mehr als 40 Kilometern erreichen. Hinzu kämen Tore und Zugangsanlagen, die an bestimmten Stellen auch aus Sicherheitsgründen - etwa für die Feuerwehr - schnell passierbar sein müssten, teilte der Verband am Sonntag mit. Auch mit Blick auf das Eindringen eines bewaffneten Mannes auf das Vorfeld des Hamburger Flughafens erklärte der Verband: „In diesen Fällen ist ein 100-prozentiger Schutz gegen das Durchdringen mit brachialer Gewalt unmöglich.“ Der 35-Jährige hatte mit seinem Auto die Absperrungen an der Zufahrt durchbrochen.

Der Verband betonte: „Die mit den zuständigen Aufsichtsbehörden und der Polizei abgestimmten Sicherungsmaßnahmen der Flughafenbetreiber gehen an allen Standorten in Deutschland über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.“ Neben den baulichen Maßnahmen seien Alarmketten etabliert, die bei allen bisherigen Vorfällen einwandfrei gegriffen hätten. „Der Flugbetrieb wurde sofort nach dem unbefugten Zutritt eingestellt. Reisende und Beschäftigte sind nicht zu Schaden gekommen.“

Update, 16.20 Uhr: Hamburgs Innensenator Andy Grote hat den Einsatzkräften nach dem glücklichen Ende der Geiselnahme am Hamburger Flughafen gedankt. „Besser kann man eine so schwierige Situation nicht bewältigen“, erklärte der SPD-Politiker am Sonntag. Zuvor war die mehr als 18-stündige Geiselnahme einer Vierjährigen im Auto ihres Vaters auf dem Vorfeld des Flughafens geendet.

„Dem hochprofessionellen und umsichtigen Handeln der Einsatzkräfte und insbesondere unserem Verhandlungsteam der Hamburger Polizei ist es zu verdanken, dass die Geiselnahme friedlich beendet und das Kind unverletzt aus der Gewalt des Vaters befreit werden konnte“, sagte Grote.

Der Innensenator sprach von einem der längsten und herausforderndsten Einsätze der jüngeren Geschichte. „Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen der Polizei Hamburg für diese starke Leistung und wünsche Tochter und Mutter, dass sie die Schrecken dieser Stunden möglichst schnell und gut verarbeiten.“

„Vielen Dank der Hamburger Polizei für ihren Einsatz und das besonnene Vorgehen, mit dem das vierjährige Mädchen befreit und der Täter festgenommen werden konnte“, sagte auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). „Ich wünsche der Mutter, dem Kind und ihrer Familie viel Kraft, die schrecklichen Erlebnisse zu bewältigen.“

Update, 15.20 Uhr: Nach dem glücklichen Ende der Geiselnahme am Hamburger Airport sind weitere Details bekannt: „Der Mann hat mit seiner Tochter das Auto verlassen, ist auf Einsatzkräfte zugegangen, in dem Moment ist der Zugriff geglückt“, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Der Tatverdächtige sei in Obhut der Polizei. „Es wird jetzt noch geguckt, ob er mögliche Sprengkörper noch irgendwie an sich trägt oder bei sich trägt oder ob sie noch im Auto vorhanden sind.“ Das sei noch nicht abgeschlossen. Zum Gesundheitszustand des Mannes sagte die Sprecherin: „Wir gehen im Moment davon aus, dass er unverletzt ist, aber er ist noch am Boden liegend in Obhut der Polizeikräfte.“

Nach dem Ende der Geiselnahme am Hamburger Flughafen plant der Airport ein möglichst rasches Wiederanlaufen des Flugbetriebs. „Die Vorbereitungen für die schnellstmögliche Wiederaufnahme des Flugbetriebes laufen“, hieß es auf der Homepage des Flughafens. „Wir sind in enger Abstimmung mit den Sicherheitskräften, wann die Zufahrten und Terminals wieder freigegeben werden.“

Update, 14.40 Uhr: Die Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist nach mehr als 18 Stunden beendet worden. Der bewaffnete Mann, der am Samstagabend mit seinem Auto und seinem vierjährigen Kind auf das Vorfeld des Airports gerast war, sei festgenommen worden, erklärte die Polizei. „Der Tatverdächtige hatte zusammen mit seiner Tochter das Auto verlassen“, schrieb die Polizei auf X, früher Twitter. „Der Mann wurde widerstandslos von den Einsatzkräften festgenommen. Das Kind scheint unverletzt zu sein.“

Seit Samstagabend hatte der bewaffnete Geiselnehmer die Polizei in Atem gehalten. Der 35-Jährige durchbrach gegen 20.00 Uhr mit seinem Auto samt Tochter eine Absperrung am Tor zum Vorfeld des Airports. Er schoss auf dem Gelände in die Luft und warf Brandsätze aus dem Wagen. Mehr als 18 Stunden lang stand sein Auto danach neben einer Maschine der Turkish Airlines.

Vorausgegangen war laut Polizei wohl ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter. Die Nacht hindurch und auch am Sonntag stand die Polizei in Verhandlungen mit dem Mann. Der Flugbetrieb ruhte.

Die Ehefrau des Geiselnehmers, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich nach Angaben eines Sprechers wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet. Die Frau hielt sich am Sonntag am Airport auf.

Der Flughafen war wegen der Geiselnahme weiträumig gesperrt. Nach Angaben des Flughafens vom Sonntagvormittag waren seit dem eigentlichen Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 11.00 Uhr bereits 126 Flüge gestrichen worden. Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden. Für den gesamten Tag seien eigentlich 286 Flüge - 139 Abflüge und 147 Ankünfte - mit rund 34.500 Passagieren geplant. Wie viele davon tatsächlich stattfinden können, ist laut Flughafen unklar. Bereits am Samstag waren 27 Flüge mit rund 3200 Passagieren betroffen.

Update, 12.40 Uhr: Die Mutter des Mädchens, das am Hamburger Flughafen vom Vater als Geisel genommen wurde, möchte so schnell wie möglich zu ihrer Tochter. „Die Mutter möchte natürlich so schnell es geht zu ihrem Kind“, sagte der Leiter des Kriseninterventionsteams des DRK Hamburg, Malte Stüben, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagmittag. Die Mutter stehe in direktem Kontakt mit dem DRK und befinde sich auch am Airport.

Wegen der noch laufenden Geiselnahme könne ein direkter Kontakt derzeit nicht gewährleistet werden. „Das heißt, wir halten die Situation gemeinsam mit der Mutter aus und gucken, was die Mutter jetzt braucht, um das für sie einigermaßen erträglich zu machen“, sagte Stüben. Das könnten ganz banale Dinge wie Essen und Trinken sein, aber auch Gespräche mit einer Psychologin.

Es sei auch eine Kinderärztin da, die sich um das vierjährige Mädchen kümmern soll, wenn die Geiselnahme beendet sei. Der 35 Jahre alte bewaffnete Vater des Kindes war nach einem Sorgerechtsstreit am Samstagabend mit dem Mädchen in einem Auto durch Absperrungen am Flughafen gebrochen und auf das Vorfeld gefahren. Dort sitzen Vater und Kind seit nunmehr rund 16 Stunden im Wagen.

Update, 12.15 Uhr: Die Zahl der wegen der Geiselnahme am Hamburger Flughafen gestrichenen Flüge steigt weiter. Nach Angaben des Flughafens vom Sonntagvormittag sind seit dem eigentlichen Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 11.00 Uhr bereits 126 Flüge gestrichen worden. Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden.

Bei den gestrichenen Flügen handele sich dabei um 70 Abflüge und 56 Ankünfte. Für den gesamten Tag seien eigentlich 286 Flüge - 139 Abflüge und 147 Ankünfte - mit rund 34.500 Passagieren geplant. Wie viele davon tatsächlich stattfinden können, ist nach Angaben des Flughafens unklar.

Der Airport ist seit Beginn der Geiselnahme am Samstagabend komplett gesperrt. Bereits am Samstag waren 27 Flüge betroffen. Sechs Abflüge und vier Ankünfte seien gestrichen worden, 17 weitere ankommende Flugzeuge seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden. Betroffen waren rund 3200 Passagiere.

Spezialkräfte der Polizei sind am Flughafen im Einsatz. Foto: Bodo Marks/dpa
Spezialkräfte der Polizei sind am Flughafen im Einsatz. Foto: Bodo Marks/dpa © Bodo Marks/dpa

Update, 11.45 Uhr: Der Geiselnehmer auf dem Hamburger Flughafen ist nach Einschätzung der Polizei weiterhin bewaffnet. „Aktuell müssen wir davon ausgehen, dass er im Besitz einer scharfen Schusswaffe ist und evtl. auch von Sprengsätzen unbekannter Art“, schrieb die Polizei am Sonntagmittag auf X, früher Twitter. Oberste Priorität sei der Schutz der vierjährigen Tochter des Mannes, die sich in dem Auto befindet.

„Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen geht es dem Kind körperlich gut“, schrieb die Polizei. Die Verhandlungsgruppe stehe weiter in Kontakt mit dem 35-Jährigen. Es gebe keine Geldforderung des Mannes, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün der dpa am Flughafen.

Wegen Geiselnahme: Passagiere verbringen Nacht im Hotel

Update, 11.20 Uhr: Wegen der Geiselnahme auf dem Hamburger Flughafen haben zahlreiche Passagiere die Nacht in einem Hotel verbracht. „Wir haben hier im Endeffekt 250 Leute untergebracht“, sagte Frank Kohlstädt, Leiter der DRK-Station am Flughafen, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Rund 200 Menschen hätten zudem noch Hotelzimmer bekommen. „Im Moment ist das Hauptproblem, dass sie nicht genau wissen, wie es weitergeht.“ Die Menschen seien eher aufgeregt gewesen als psychisch belastet.

Update, 10.40 Uhr: Das von seinem Vater auf dem Hamburger Flughafen als Geisel festgehaltene vierjährige Mädchen ist nach Einschätzung der Polizei körperlich unversehrt. „Wir gehen im Moment davon aus, dass es dem Kind körperlich gut geht. Das sagt uns der Blickkontakt, den wir im Moment haben, und die Telefonate mit dem Täter, da ist das Kind im Hintergrund zu hören“, sagte Polizei-Sprecherin Sandra Levgrün am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur am Airport.

Man gehe deshalb erst einmal davon aus, dass körperlich mit dem Kind alles in Ordnung sei. „Wie es seelisch aussieht, darüber mag ich nicht spekulieren“, sagte Levgrün.

Update, 10.20 Uhr: Der Flughafen Hamburg sieht trotz der Geiselnahme auf dem Vorfeld des Airports keine Versäumnisse bei der Sicherung des Geländes. „Die Sicherung des Geländes entspricht allen gesetzlichen Vorgaben und übertrifft diese größtenteils“, sagte eine Flughafensprecherin am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Dennoch könne bei der Größe des Flughafens - sie entspreche fast 800 Fußballfeldern - nicht ausgeschlossen werden, „dass ein hochkrimineller, unbefugter Zutritt zum Sicherheitsbereich mit brachialer Gewalt erfolgen kann“.

Die Sprecherin betonte: „Um die Sicherheit des Luftverkehrs zu gewährleisten, sind neben baulichen Maßnahmen auch Alarmketten etabliert, die einwandfrei gegriffen haben.“ Der Flugbetrieb sei sofort nach dem unbefugten Zutritt eingestellt und der Täter lokalisiert worden. „Nähere Angaben zu sicherheitsrelevanten Details sind nicht möglich“, erklärte die Sprecherin.

Wegen eines Sorgerechtsstreits war ein 35 Jahre alter bewaffneter Mann am Samstagabend mit seinem Auto durch Schranken am Airport gebrochen und auf das Vorfeld gefahren. Dort hält er seit mehr als zwölf Stunden seine vierjährige Tochter als Geisel. Bereits Mitte Juli hatten sich Aktivisten der Letzten Generation Zutritt auf das Rollfeld verschafft und den Flugbetrieb über Stunden lahmgelegt.

Polizei verhandelt mit Geiselnehmer

Update, 9.50 Uhr: Im Fall der Geiselnahme auf dem Hamburger Flughafen spricht die Polizei weiter mit dem Geiselnehmer. „Es wird weiter verhandelt“, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün am Sonntag um 6.15 Uhr der Deutschen Presse-Agentur. Der Flughafen ist weiterhin großräumig abgesperrt. Ein bewaffneter Mann hält auf dem Airport seine vierjährige Tochter in seiner Gewalt. Hintergrund soll nach Polizeiangaben ein Sorgerechtsstreit sein.

Update, 5.11., 9.20 Uhr: Das vierjährige Kind, das sich in der Gewalt eines bewaffneten Geiselnehmers am Hamburger Flughafen befindet, ist ein Mädchen. Dies bestätigte eine Polizeisprecherin am frühen Sonntagmorgen auf Nachfrage. Zuvor hieß es nur, dass der Mann ein vierjähriges Kind in seiner Gewalt habe. Der Hintergrund der Tat dürfte ein Sorgerechtsstreit sein, so die Ermittler.

Einsatzkräfte sperren während eines Einsatzes weiträumig die Zufahrt zum Hamburger Flughafen.
Einsatzkräfte sperren während eines Einsatzes weiträumig die Zufahrt zum Hamburger Flughafen. © Bodo Marks/dpa

Update, 5.11., 9 Uhr: Die Hamburger Polizei ist im Kontakt mit dem bewaffneten Geiselnehmer, der am Samstagabend auf das Rollfeld des Flughafens vorgedrungen ist. „Wir haben eben guten Kontakt zu dem Täter zu bekommen“, sagte eine Polizeisprecherin am späten Samstagabend. Mit dem Mann werde auf Türkisch verhandelt.

Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei und Polizeipsychologe seien vor Ort. Der Mann hat den Angaben zufolge ein vier Jahre altes Kind mit im Auto. Der Hamburger Flughafen ist wegen des Eindringens des Mannes in einem Auto geräumt worden.

Erstmeldung, 5.11., 7 Uhr: Dramatische Szenen am Hamburger Flughafen: Ein bewaffneter Mann durchbricht nach Angaben der Bundespolizei am Samstagabend gegen 20.00 Uhr mit einem Auto ein Tor, fährt auf das Vorfeld des Airports, schießt in die Luft und wirft „eine Art Molotowcocktails“ aus dem Wagen.

Der Mann hat seine vierjährige Tochter mit im Auto - vorausgegangen war laut Polizei offenbar ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter.

Tausende Menschen sind betroffen

Der Flughafen wird sofort weiträumig gesperrt, die beiden Terminals werden geräumt. Alle Passagiere in den Flugzeugen werden aus den Maschinen geholt und in einem nahe gelegenen Flughafenhotel untergebracht. Insgesamt 3200 Passagiere seien betroffen gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend.

Flugbetrieb eingestellt

Am frühen Sonntag gab der Flughafen bekannt, dass der Flugbetrieb wegen der Geiselnahme auf unbestimmte Zeit eingestellt bleibe. „Es kommt zu Flugstreichungen und Verzögerungen über den gesamten Tag“, teilte der Flughafen weiter mit. Die Polizei bitte, dass Fluggäste vorerst nicht zum Flughafen anreisen.

Passagiere schildern Ängste

„Beängstigend“, „gruselig“ - so schildern Passagiere, die aus ihren Maschinen geholt wurden, ihre Eindrücke. Eine junge Frau, die am Samstagabend nach Mallorca fliegen wollte, sagte der Deutschen Presse-Agentur: Sie habe ein Feuer gesehen und erst gedacht, das werde schnell wieder gelöscht.

Dann habe sie gehört, es gebe einen Amoklauf, das sei schon gruselig gewesen. Tatsächlich hatte der bewaffnete Mann bei seiner Fahrt auf dem Flughafen heraus Brandflaschen geworfen, die auf dem Vorfeld Feuer auslösten.

Eine andere Frau, die ebenfalls nach Mallorca fliegen wollte, sagte, sie habe nur ihre Handtasche mitnehmen dürfen, als das Flugzeug geräumt wurde. Alle hätten sich dabei ruhig verhalten, aber es sei auch beängstigend gewesen, weil man nicht wusste, was los war.

Eine Passagierin schilderte, dass sie beim Einsteigen gesehen habe, dass es auf dem Vorfeld brannte. Zwei Minuten vor dem geplanten Start sei dann die Durchsage gekommen: „Verlassen Sie bitte ruhig das Flugzeug“. Dann hieß es plötzlich, alle sollten sich jetzt beeilen.

Kontakt mit Geiselnehmer

Die Hamburger Polizei verhandelte die ganze Nacht mit dem Mann. „Wir haben eben guten Kontakt zu dem Täter zu bekommen“, sagte eine Polizeisprecherin am späten Abend. Mit dem vermutlich 35-jährigen Mann werde auf Türkisch verhandelt.

„Wir setzen hier auf eine Verhandlungslösung“, sagte sie der Deutschen-Presse-Agentur. Dass sich die Gespräche so lange hinzogen, bewertete sie positiv: „Das ist ein absolut gutes Zeichen“, betonte sie. „Er ist uns zugewandt. Er will mit uns sprechen und das bewerten wir erst einmal als sehr positiv.“ Bisher gab es noch keinen Durchbruch.

Ehefrau aus Stade meldet sich

Die Ehefrau des Mannes, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich zuvor wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte.

„Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit Hintergrund des Einsatzes ist“, twitterte die Hamburger Polizei kurz vor Mitternacht. Eine Sprecherin der Polizei sagte am Morgen, die Mutter sei mittlerweile in Hamburg in der Nähe des Flughafens.

Man gehe davon aus, dass der Vater der Mutter das Kind „weggenommen“ und möglicherweise unter Gewalteinwirkung ins Auto gesetzt habe, bevor er nach Hamburg und dort auf das Rollfeld des Flughafens fuhr, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage.

Keine Verletzten unter den Passagieren

Die Polizei hatte kurz vor Mitternacht keine Erkenntnisse, dass jemand verletzt worden ist. Das gelte auch für den Täter und das Kind, das er bei sich habe. „Uns ist im Moment nicht bekannt, dass jemand verletzt ist“, teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit.

Die Polizei sah zu dem Zeitpunkt auch keine akute Gefährdung von Dritten mehr. Das Flugzeug der Turkish Airlines, unter dem der Mann sein Auto abgestellt hatte, wurde geräumt, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es gebe keine Gefährdung Unbeteiligter mehr.

Polizeiautos fahren am Flughafen mit Blaulicht entlang. Foto: Jonas Walzberg/dpa
Polizeiautos fahren am Flughafen mit Blaulicht entlang. Foto: Jonas Walzberg/dpa © Jonas Walzberg/dpa

Alle Flüge gestrichen

Die Airport-Sprecherin sagte, von der offiziellen Sperre des Flughafens um 20.24 Uhr bis Betriebsschluss um 23.00 Uhr wären normalerweise sechs Starts und 21 Landungen erwartet worden. Für den Sonntag waren ursprünglich insgesamt 286 Flüge mit rund 34.500 Passagieren geplant.

Schon zuvor Sicherheitsvorfälle

Bereits im Oktober war der Hamburger Flughafen gesperrt worden, damals allerdings wegen einer Anschlagsdrohung auf eine Maschine von Teheran nach Hamburg.

Im Juli hatten Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation den Hamburger Flughafen für Stunden lahmgelegt. Der Flugbetrieb musste für mehrere Stunden aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Tausende Passagiere, darunter viele Familien mit Kindern, waren betroffen. Damals hatte es Forderungen nach einer Verstärkung der Sicherheit gegeben.

dpa