Geheimtreffen mit Rechtsradikalen Verein Deutsche Sprache aus Kamen distanziert sich von Vorstandskollegin

Geheimtreffen mit Rechtsradikalen: Verein Deutsche Sprache in Kamen distanziert sich von Vorstandsmitglied
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Enthüllungen der Rechercheplattform „Correctiv“ über ein Treffen hochrangiger AfD-Politiker, Neonazis und Unternehmer betreffen indirekt den Verein Deutsche Sprache (VDS) in Kamen. Der VDS, der insbesondere durch den Dortmunder Statistikprofessor Walter Krämer bundesweit bekannt ist, reagierte am Mittwoch in einer Stellungnahme auf die Enthüllungen.

In der Stellungnahme geht es um ein Vorstandsmitglied, das an dem sogenannten Geheimtreffen in Potsdam teilgenommen haben soll. Der VDS distanziere sich „von den privaten Tätigkeiten seines Vorstandsmitglieds Silke Schröder“, heißt es in der Stellungnahme. „Insbesondere war die aktuell kritisierte Aktion von Silke Schröder weder mit dem VDS abgesprochen noch gar von diesem initiiert oder autorisiert.“

Der Name des VDS-Vorstandsmitglieds taucht in Enthüllungen der Rechercheplattform Correctiv unter dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ auf. Bei einem bislang öffentlich nicht bekannten Treffen sollen AfD-Politiker mit dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner und privaten Unterstützern über einen Masterplan beraten haben, der die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland vorsieht.

In rechtsradikalen Kreisen wird auch von „millionenfacher Remigration“ gesprochen. Der Dortmunder AfD-Politiker und Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich propagierte dies erst im vorigen Jahr auf einer Demonstration in Unna-Massen, Dort sprach auch die inzwischen zur Unnaer AfD-Kreissprecherin gewählte Lünerin Friederike Hagelstein.

Geschäftsführer Dr. Holger Klatte und Vorstandsmitglied Oliver Baer (auf dem Sommerfest des Vereins Deutsche Sprache im September 2023): Distanzierung vom Vorstandsmitglied Silke Schröder.
Geschäftsführer Dr. Holger Klatte und Vorstandsmitglied Oliver Baer (auf dem Sommerfest des Vereins Deutsche Sprache im September 2023): Distanzierung vom Vorstandsmitglied Silke Schröder. © Stefan Milk

Der Verein Deutsche Sprache (VDS) erklärt in seiner Stellungnahme: „Der VDS vertritt Menschen aus allen politischen und gesellschaftlichen Schichten, die sich um die deutsche Sprache bemühen. Der VDS unterstützt keine Aktionen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind und lehnt Diskriminierungen jeder Form ab.“

Silke Schröder ist eines von elf Vorstandsmitgliedern, die der VDS auf seiner Internetseite aufführt. Neben dem Vorsitzenden Prof. Dr. Walter Krämer sind das noch Prof. Dr. Roland Duhamel, Dr. Walter Terschüren, Oliver Baer, Jörg Bönisch, Prof. Dr. phil. Bruno Klauk, Claus Günther Maas, Sabine Mertens, Regine Stephan und Dr. Dietrich Voslamber.

Der VDS hat seine Geschäftsstelle am Hohen Feld in Wasserkurl im Kamener Südwesten. Silke Schröder ist laut ihrer auf der VDS-Seite genannten Vita unter anderem als Kolumnistin für den als AfD-nah geltenden Deutschlandkurier tätig. Eine Bitte um Stellungnahme ließ sie bislang unbeantwortet.

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