
© Simone Hollenhorst
„Gefühl von Sicherheit“: Tragen Kunden in den Geschäften weiter die Maske?
Neue Coronaregeln - Mit Video
Einkaufen, bummeln, Kaffee trinken gehen - all das ist wieder „oben ohne“ möglich. Maskenpflicht ist vielerorts Geschichte. In der Praxis tragen die meisten Kunden in Datteln den Mund-Nase-Schutz aber weiter.
Seit dem Wochenende gibt es im Einzelhandel in Nordrhein-Westfalen keine Maskenpflicht mehr. Wie ist die Lage also in den Supermärkten und Geschäften? Eine Stippvisite in Datteln – bei Netto am Ostring und in der Fußgängerzone.
Im Discounter in Datteln trägt die Mehrheit weiter Maske
Das Bild, was sich Besuchern des Discounters Netto am Ostring am Montagmorgen bietet, ist ein bekanntes. Kunden mit Masken schieben ihre Einkaufswagen durch die Gänge, reihen sich mit Abstand in der Warteschlange an der Kasse ein, kaum jemand kauft ohne Mundschutz ein.
Ein Mitarbeiter sitzt ohne Maske über Mund und Nase hinter der Kasse, zieht die Waren übers Band, rechnet ab, druckt Kassenbons aus, gibt Wechselgeld heraus. Dass Mitarbeiter an der Supermarktkasse „oben ohne“ arbeiten, das hat es aber auch schon gegeben, bevor die Maskenpflicht im Einzelhandel weggefallen ist. Schließlich haben die meisten Märkte Plexiglasscheiben oder andere Vorrichtungen zum Schutz ihrer Kassierer installiert.
Maske gibt vielen Kunden ein Sicherheitsgefühl
Ortswechsel: Auch vor der Drogerie Müller in der Dattelner Fußgängerzone machen die meisten Kunden die typische Handbewegung, bevor sie eintreten: Griff in die Tasche, Maske aufs Gesicht, Gummibänder hinter die Ohren. Eine von ihnen ist die Dattelnerin Christel Schürhoff (66). „Ich trage die Maske weiterhin in Geschäften, weil sie mir ein Gefühl von Sicherheit gibt“, sagt sie. In ihrem Umfeld gibt es jemand, der im Krankenhaus liegt, da sei sie extra umsichtig. Ansonsten würde sie den Mund-Nase-Schutz natürlich irgendwann gerne ganz ablegen, weil er „nervt“.
Brüsseler Urlauber können Ende der Maskenpflicht nicht verstehen
Guy und Johanna Dusausoy kommen aus Brüssel und sind für einen Kurzurlaub in der Kanalstadt. Zum 20. Mal verbringen die beiden den übrigens schon im Jammertal, für sie Erholung pur, aber das nur am Rande. Auch sie tragen bei ihrem kleinen Einkauf in der Drogerie FFP-2-Masken im Gesicht. So recht verstehen können die beiden nicht, warum die Maskenpflicht in Deutschland jetzt gefallen ist, obwohl die Corona-Zahlen hierzulande weiterhin ziemlich hoch sind.
In ihrer Heimat Belgien gilt die Maskenpflicht im Einzelhandel schon einige Zeit nicht mehr, dort seien die Infektionszahlen aber auch geringer. Das Ehepaar trägt seine Masken drinnen aber weiterhin freiwillig. „Für uns gehört Maske in diesem Jahr auf jeden Fall noch dazu“, sagt Johanna Dusausoy. „Wir finden das sicherer“, so das Ehepaar. Schließlich gehe es darum, sich und andere zu schützen.
Belgier decken sich mit FFP2-Masken-Vorrat ein
Hier in Deutschland haben sich die Urlauber aus Belgien wieder mit einem kleinen Vorrat an FFP2-Masken eingedeckt. „Die sind hier günstiger als in Belgien“, sagt Guy Dusausoy. Damit kämen sie auf jeden Fall dieses Jahr aus.
Jahrgang 84, gebürtige Recklinghäuserin, nach dem Studium im Münsterland und journalistischer Ausbildung im östlichen Ruhrgebiet seit 2016 wieder im Vest im Einsatz. Seit 2018 Mutter eines kleinen Wirbelwinds und seit einiger Zeit wieder zurück aus der Elternzeit. Immer ein offenes Ohr für Menschen und ihre Geschichten. Denn die gehören in die Zeitung.