Der Preis für Erdgas schwankt extrem stark. Das zeigt ein Vergleich von 74 NRW-Städte und Gemeinden, die wir stichprobenartig ausgewählt haben. Seit Ende August haben 43 Grundversorger ihre Preise gesenkt, 31 dagegen erhöht. Bei den günstigsten Alternativanbietern sind die Preise dagegen seit Ende August durchweg deutlich gesunken.
Für unseren Vergleich haben wir sowohl die zu zahlenden Gaspreise in der Grundversorgung als auch die aktuellen Preise beim günstigsten Alternativanbieter erhoben. Berücksichtigt haben wir unter den Alternativanbietern ausschließlich solche mit einer Preisbindung von mindestens einem Jahr.
Für den Vergleich haben wir eine 100-Quadratmeter-Wohnung mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 12.000 Kilowattstunden zugrunde gelegt. Wir haben für unseren Vergleich die Internet-Plattform Verivox genutzt.
Dabei setzt sich ein Trend fort, der sich gleich nach Beginn des Ukraine-Krieges durchgesetzt hatte. Jahrelang war der Grundtarif des Grundversorgers regelmäßig der teuerste Tarif, mit Kriegsbeginn wurde er plötzlich überall zum günstigsten Tarif.
Grundversorger ist meist billiger, aber nicht immer
In dieser Absolutheit ist das inzwischen allerdings nicht mehr der Fall, denn: Die Alternativanbieter haben seit Ende August in allen von uns untersuchten Städten und Gemeinden ihre Preise durchweg stark gesenkt, im Schnitt um rund 40 Prozent.
Trotzdem gilt noch immer: In den meisten Orten – genauer gesagt in 64 – ist zur Zeit weiter der Grundversorger der günstigste Anbieter. Nur in zehn Städten und Gemeinden ist der Alternativanbieter inzwischen wieder preiswerter: in Ahaus, Ascheberg, Duisburg, Herne, Nordkirchen, Olfen, Olsberg, Rheine, Selm und Senden.
Während sich bei den Alternativanbietern die monatlichen Preise für die von uns angenommene 100 Quadratmeter große Musterwohnung in einem relativ engen Korridor zwischen 195 und 212 Euro bewegen, klaffen die Preise bei den Grundversorgern weit auseinander.
Am günstigsten in den von uns untersuchten Orten ist das Erdgas in Emmerich (85,39 Euro im Monat), Kamen und Bergkamen (97,58 Euro) und Düsseldorf (102,35 Euro). Am teuersten ist es in Ahaus (257,98 Euro im Monat), Rheine (247,05 Euro) und Olsberg (232,67 Euro).
Vorsicht beim Anbieter-Wechsel
Wer darüber nachdenkt, seinen Erdgasanbieter zu wechseln, sollte unbedingt eines beachten: Grundversorgungs-Verträge sind aktuell zwar meist die günstigste Wahl, allerdings sind diese Verträge mit einer nur zweiwöchigen Frist jederzeit kündbar. Es kann sein, dass dort die Preise weiter fallen, sie können aber auch jederzeit wieder steigen. Das ist fast ein Glücksspiel.
Möglicherweise zahlt man aktuell bei einem Alternativanbieter etwas mehr, hat dafür aber die Gewissheit, dass zumindest dieser Preis für ein, zwei Jahre stabil bleibt.
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