Fußballprofi David Blacha beendet Karriere plötzlich Interview über neuen Job in Elversberg

David Blacha plötzliches Karriereende beim SV Meppen: Chance als Scout in Elversberg
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Diese Meldung kam überraschend: David Blacha (32) hat seine Karriere als Fußballprofi beendet und wechselt mit sofortiger Wirkung als Scout in die Profiabteilung des Zweitliga-Aufsteigers SV Elversberg. Im Interview spricht der gebürtige Fröndenberger, der mit seiner Familie in Billmerich wohnt, über die Karriere und den nächsten Schritt.

Sie haben noch 34 Spiele in dieser Saison für den SV Meppen bestritten. Warum haben Sie trotzdem Ihre Karriere beendet?

Die Option Elversberg hat sich in den letzten Wochen aufgetan. Es war ja lange nicht sicher, dass der Verein wirklich aufsteigt. Und mit einem Karriereende habe ich mich lange nicht beschäftigt, da ich mich gut gefühlt habe und wenige Verletzungsprobleme hatte. Aber machen wir uns nichts vor: Die Zeit als Aktiver ist endlich. Und deswegen habe ich abgewogen, auch wenn das Karriereende ein sehr einschneidender Schritt ist. Aber ich glaube, dass so eine Chance in zwei Jahren vielleicht nicht noch einmal kommt, direkt im professionellen Fußball bleiben zu können.

Von Hundert auf Null in kurzer Zeit – geht das überhaupt?

Ich versuche, weiterhin etwas zu machen. Ich bin schon in die neue Aufgabe gut eingebunden, aber einige Sporteinheiten mache ich, um das berühmte Sportlerherz nicht Unterbelastung auszusetzen.

Sie sind mit 320 Drittligaspielen einer der Profis mit den meisten Einsätzen in der Spielklasse. Was bedeutet Ihnen das?

Es hätten gerne noch ein paar Zweitligaspiele mehr sein können (Anmerkung der Redaktion: Blacha absolvierte 77 Zweitligapartien). Aber es spiegelt wider, dass ich dauerhaft auf professionellem Niveau spielen konnte – darauf bin ich durchaus stolz. Der Weg bahnte sich in der Kindheit an, als ich zu Borussia Dortmund gegangen bin. Da befindet man sich schnell im Leistungsfußball. Auch wenn es nicht nach ganz oben in die Bundesliga gereicht hat, haben es viele andere Jungs, mit denen ich zusammen spielen durfte, nicht annähernd so hoch geschafft wie ich. Es ist ein hartes Geschäft, in dem man sich täglich bewiesen muss. Das habe ich geschafft.

Bei welchem Verein hat es Ihnen am besten gefallen?

Jede Station war auf ihre Art und Weise besonders. In Ahlen habe ich mein erstes Seniorenjahr erlebt und eine Insolvenz im zweiten. Als junger Spieler habe ich in Sandhausen dann einen Aufstieg gefeiert. Rostock war als Offensivspieler eine ganz neue Erfahrung. In Wiesbaden ist meine erste Tochter geboren worden. Die Zeit in Osnabrück war vielleicht am emotionalsten. Keiner hatte uns den Aufstieg zugetraut, aber das Umfeld hat unglaublich eng zusammengearbeitet. Meppen hatte Höhen und mit dem Abstieg ein unschönes Ende.

In Osnabrück gelang Blacha der Aufstieg in die 2. Bundesliga.
In Osnabrück gelang Blacha der Aufstieg in die 2. Bundesliga. © imago

Wie kam das Engagement in Elversberg zustande?

Mit Sportvorstand Nils-Ole Book gab es schon einmal Kontakt, allerdings als Spieler. Danach ist der Draht aber nie abgerissen. Mit dem rasanten Aufstieg erweitert der Verein jetzt die Teams und es ist eine neue Position geschaffen worden. Der Verein weiß, wie ich über Fußball denke.

Wie sieht ihr Profil als Scout aus? Analysieren Sie Gegner und Spieler?

Ich unterstütze in der Kaderplanung. Dazu gehören Live- und Video-Sichtungen von Spielern und Vorselektionen. Natürlich muss ich auch ein gutes Bild vom eigenen Kader haben, um zu wissen, was wir suchen, und ob ein Spieler zum Spielstil der Mannschaft passt.

Tauscht den Rasen gegen die Tribüne: David Blacha wird künftig vorwiegend Spieler sichten.
Tauscht den Rasen gegen die Tribüne: David Blacha wird künftig vorwiegend Spieler sichten. © Imago

Planen Sie, sich parallel auch im Management-Bereich weiterzubilden?

Das ist zeitlich erstmal nicht möglich. Augen und Ohren muss man trotzdem offen halten. Man darf sich der Möglichkeit nicht verschließen und sich nicht auf dem ausruhen, was man erreicht hat und glaubt zu können.

Die Fahrstrecken nach Meppen waren weit. Elversberg im Saarland liegt noch etwas weiter entfernt. Wie planen Sie?

Ich werde vor Ort sein, die Familie hier bleiben. Die Kommunikation im Verein ist natürlich wichtig, einiges kann ich aber auch von zu Hause machen. Von Unna aus ist der gesamte deutsche Spitzenmarkt von der ersten bis zur vierten Liga gut erreichbar. Die Flexibilität ist wichtig.

Können Sie sich vorstellen, im Amateurfußball noch einmal einzusteigen und weiterzukicken? In Unna oder Fröndenberg würde man sich sicherlich freuen…

Denkbar wäre es, aber spielt eine untergeordnete Rolle. Es kommt darauf an, wie viel Zeit ich habe. Natürlich habe ich immer Bock, selbst Fußball zu spielen. Aber geplant ist nichts.

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