Marc Woller schickt vor seiner ersten Einheit als neuer Trainer des Fußball-Bezirksligisten SSV Mühlhausen eine Kampfansage vorweg: „Ich bin fest davon überzeugt und werde die Mannschaft auch darauf impfen.“ Gemeint ist der Klassenerhalt.
Marc Woller hätte eigentlich erst im Juli den Job am Mühlbach angetreten. Nach Marco Slupeks Rücktritt ist der geplante Trainerwechsel nun unplanmäßig vorgezogen. Woller hatte die 2:5-Niederlage des SSV bei Eving Selimiye Spor als Zuschauer verfolgt. Slupeks Rücktritt hatte er kommen sehen: „Mir war das schon nach dem Spiel klar, als ich vom Sportplatz gefahren bin. Marco war ziemlich angefressen.“ Wenig später teilte Slupek Woller telefonisch seine Rücktrittsabsichten mit. Es folgte ein Gespräch mit der Sportlichen Leitung - dann war der sofortige Wechsel beschlossener Sache.
„Ich habe ein persönliches Interesse, die Mannschaft jetzt zu stabilisieren, um nicht noch eine Etage tiefer zu gehen. Und ich habe Lust drauf“, stellte Woller klar, „ich kenne die Jungs, sie kennen mich. Ich habe genug Pause gehabt.“ In Kaiserau erwies sich Woller als Retter. Acht Punkte holte der SuS in den letzten vier Landesliga-Partien. Das reichte damals zum Last-Minute-Klassenerhalt. „Ich hoffe, dass wir es dieses Jahr eher händeln können“, so Woller.
Marc Woller funktionierte bereits als Feuerwehrmann
Landesligist SG Bockum-Hövel und Woller trennten sich im November, zuvor war Woller in Holzwickede auf einem Oberliga-Abstiegsplatz entlassen worden. Weitere Stationen waren der Lüner SV in der Westfalenliga und der FC Overberge in der Bezirksliga sowie Westfalia Rhynern (Co-Trainer) und der SV Lippstadt (Co-Trainer). Als größter Erfolg gilt der Landesliga-Aufstieg mit dem SuS Kaiserau.

„Ich weiß, was die Mannschaft jetzt braucht“, sagt Woller und gibt die Antwort selber: „Selbstvertrauen!“ Die Fußballer beim SSV Mühlhausen seien individuell gut, „nur zusammen passt es irgendwie nicht.“ Taktisch müsse im Team schon „etwas gemacht werden“, wie Woller nach der Vorstellung in Eving analysierte. Dass der Kader schmal ist, ist auch Woller bewusst. Bis zum Wethmar-Spiel bleiben ihm keine zwei Wochen, auch wenn Woller betont, dass das Spiel den Abstiegskampf nicht final entscheide.
Marc Woller stellt sich vor die Mannschaft
Öffentliches Anzählen der Mannschaft wie unter Marco Slupek werde es unter Woller nicht geben. „Ich stelle mich immer vor die Mannschaft und versuche, sie zu schützen. Wenn ich draufhauen muss, dann mache ich das intern.“ Woller ist am Mühlbach bereits der fünfte Coach in der laufenden Saison.
Nach Tuncay Sönmez, der zu Saisonbeginn den SSV coachte und sich dann krankheitsbedingt zurückzog, Interimstrainer Manuel Stiepermann, der eigentlich die U23 betreut, Adrian Ruzok, der wenige Tage nach dem Rücktritt in Frömern im September übernahm, und Slupeks Wiedereinstieg - zum zweiten Mal im laufenden Kalenderjahr - ist nun Woller als langfristige Lösung am Zug.