Es war einer der größten Feuerwehr-Einsätze in Herten: Am 29. Februar rückten die Brandbekämpfer an die Hohewardstraße im Hertener Süden an der Stadtgrenze zu Wanne-Eickel aus. Hier war ein Feuer im Gebäude einer Auto-Tuning-Werkstatt ausgebrochen. In der Spitze waren bis zu 120 Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreis Recklinghausen im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen. Batterien und Akkus, Reifen, Kunststoffe und Lacke standen in Flammen. Die giftige, schwarze Rauchwolke war kilometerweit zu sehen.
„Uns wurde relativ schnell klar, dass wir das Gebäude nicht halten können“, erklärte Einsatzleiter Mike Huge, nachdem die Feuerwehr mehr als 24 Stunden im Einsatz war. Auch aufgrund der Bauweise sei den Brandbekämpfern das Feuer „weggelaufen“. „Letztendlich konnten wir nur noch die Umgebung sichern und Wasser reinhalten.“ Am vergangenen Wochenende musste die Feuerwehr erneut an den Ort des Geschehens zurückkehren: Eine Vertäfelung war dort erneut in Brand geraten.
Am Tag nach dem Brand wurde das Ausmaß des Flammeninfernos sichtbar: Der Gebäude-Komplex ist komplett zerstört. Die Brandermittler der Kripo haben ihre Arbeit aufgenommen. Vor Ort hätten sich die Beamten ein Bild von der Lage gemacht und Fotos angefertigt, bestätigt Polizeisprecherin Annette Achenbach. „Der Grad der Zerstörung ist allerdings so groß, dass sich die Suche nach der Ursache schwierig gestaltet“, so Achenbach. Sie gehe davon aus, dass die Ermittlungen Zeit in Anspruch nehmen würden. In der laufenden Woche würden voraussichtlich noch keine Ergebnisse feststehen.
Entstandener Schaden ist immens
Feuerwehrleute, die vor Ort im Einsatz waren, haben den Verdacht geäußert, dass in dem Tuning-Betrieb zunächst überhitzte Akkus Feuer fingen. Zum Hintergrund: Lithium-Ionen-Akkus brennen zwar extrem selten. Weil es aber inzwischen Hunderte Millionen dieser aufladbaren Batterien gibt (in Handys, Rasenmähern, E-Autos ...) kommen solche Fälle immer wieder vor. Das Problem: Man kann eine Überhitzung im Inneren der Batterie, die durch einen chemischen Prozess entsteht, nicht einfach von außen stoppen, sondern nur die Batterie herunterkühlen. Das macht so einen Brandherd auch für die Feuerwehr kompliziert.
Kreisbrandmeister Robert Gurk sagte am Tag nach dem Brand vor Feuerwehrleuten in Herten, auch er habe gehört, dass in Herten-Süd Lithium-Batterien brannten. Gurk warnte: Man höre derzeit viel davon, Bauvorschriften zu vereinfachen. Zur Lagerung von Lithium-Batterien gibt es aber zurzeit noch überhaupt keine Vorschriften in Deutschland. Diese brauche es aus Sicht der Feuerwehr aber.
Ob ein defekter Akku den Brand ausgelöst hat, steht jedoch nicht zweifelsfrei fest. Und an Spekulationen zur Brandursache wolle sich die Polizei nicht beteiligen, erklärt Annette Achenbach.

Fest steht, dass der entstandene Schaden immens ist: Mit „mindestens fünf Millionen Euro“ beziffert Achenbach die Schadenssumme. „Es können bis zu acht Millionen Euro werden.“ Die Ermittlungen laufen weiter.