
Freiluft-Theaterpublikum in Unna trotzt den Regenschauern
Kulturgenuss unter freiem Himmel
Je nachdem, wen man fragt, sind Schwarz und Weiß keine beziehungsweise „unbunte“ Farben. Aber um die Details der Farbenlehre ging es bei dem Stück „Black and White ain’t no colours“, das am Donnerstag auf dem Platz der Kulturen gezeigt wurde, offenkundig nicht.
Im Transitraum eines Flughafens trafen sich da zwei Gruppen von Reisenden. Einige mit weißer, andere mit schwarzer Hautfarbe. Während die einen als Touristen von Berlin nach Simbabwe unterwegs waren, kamen die anderen aus Simbabwe und wollten nach Berlin.
Gestrandet und orientierungslos kamen die Reisenden schließlich ins Gespräch, wobei allerhand Klischees aufeinanderprallten. So sah man die Deutschen sich mit allerhand Insektenspray, Sonnenmilch und Textilien gegen das schreckliche Afrika wappnen, während die andere Gruppe sich mit dicken Jacken und Mützen auf den kalten Sommer in Deutschland vorbereitete.
Bei dem Versuch, sich gegenseitig davon zu überzeugen, dass die Vorurteile nicht stimmen, spielten die Darsteller mit den Erwartungen des Publikums. So erwies sich etwa einer der farbigen Charaktere als deutscher Tourist auf dem Weg in das Land seiner Eltern, dem die afrikanische Kultur eben so fremd ist wie den Menschen aus Simbabwe der öffentliche Nahverkehr in Berlin. Garniert wurde diese unterhaltsame Lektion gegen Vorverurteilung und Rassendenken mit Tanz und Musik und einem meist trockenen, ironischem Humor.
Beinahe hätten das „Theater Strahl“ aus Berlin und die „Kompanie Iyasa“ aus Simbabwe ihr gemeinsames erarbeitetes Stück in Unna gar nicht aufführen können, hatte der Sturm am Donnerstagnachmittag ihre Anreise mit dem Zug doch verhindert. Dass die Veranstalter sie kurzerhand mit dem Taxi anreisen ließen, rettete den Zuschauern den Abend. Diese dankten den Künstlern, indem die meisten sich auch durch gelegentliche Regenschauer nicht vertreiben ließen. Einen kräftigen Applaus gab es vom Publikum obendrein.