Nach einem mutmaßlichen Vergewaltigungs-Martyrium in einer Wohnung unweit vom Wanne-Eickeler Hauptbahnhof hat die Bochumer Staatsanwaltschaft einen Callcenter-Agenten aus Herne angeklagt.
Der 37-Jährige soll im Juni eine Prostituierte am Rande eines Hausbesuches stundenlang gefoltert, gequält und vergewaltigt haben. Der ursprünglich für am Mittwoch (7.12.) geplante Prozessauftakt fiel kurzfristig aus.
Vollgepumpt mit Kokain
Die Anklage skizziert ein dramatisches Sexualverbrechen. Es geht um schwere Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und schweren Raub. Zudem um Todesängste, Morddrohungen und sadistische Foltermethoden.
Am 6. Juni soll die Prostituierte – wie zuvor telefonisch vereinbart - gegen 7.11 Uhr bei dem Callcenter-Agenten zu einem Hausbesuch (320 Euro) erschienen sein. Laut Staatsanwaltschaft war der Angeklagte vollgepumpt mit Kokain und Alkohol (mehr als 2,3 Promille).
Mit Kabel gefesselt
Kaum hatte die Frau die Wohnung betreten, soll der Herner sie mit einem Brotmesser (30 Zentimeter Länge) bedroht, ihr mit einem Verlängerungskabel die Hände auf den Rücken gefesselt, das Kabel um den Hals gelegt und zugezogen haben. „Auch schlug er ihr zwischenzeitlich mehrfach mit der Hand ins Gesicht, würgte sie mit den Händen und drückte ihr seine Hände auf Mund und Nase“, heißt es in der Anklageschrift.
Zweimal soll die Prostituierte zeitweise das Bewusstsein verloren haben. Der Frau wurde laut Anklage befohlen, sich auf den Boden auf Glasscherben zu legen, ihr wurde Inhalationsspray in die Augen gespritzt, ihr wurde immer wieder das Brotmesser gegen den Hals gehalten und sie wurde mehrfach schwer sexuell misshandelt. Immer wieder soll die Prostituierte dabei „beruhigend“ auf den Angeklagten eingeredet haben.
Nachdem der Angeklagte und die Frau gegen zwölf Uhr die Wohnung verlassen hatten, soll der 37-Jährige die Frau mit einem Messer in der Hand zu ihrem in der Nähe geparkten Auto dirigiert haben.
Während der betrunkene Angeklagte versucht haben soll, den Seat Ibiza zu starten, soll die Prostituierte geflüchtet sein und eine Passantin angesprochen haben. Der 37-Jährige wurde später – mit dem Pkw vor einer Zapfsäule stehend – an einer nahen Tankstelle festgenommen.
Angeklagter hat Corona
Der Herner sitzt seitdem durchweg in U-Haft. Wegen eines Corona-Krankheitsfalls musste der Prozessauftakt vor der 1. Strafkammer kurzfristig auf den 14. Dezember verschoben werden. Dem Herner droht im Falle einer Verurteilung eine mehrjährige Gefängnisstrafe.
Überfälle in Privatbordellen: Polizist gibt sich als Freier aus
Raubzug in Privatbordell: Prostituierte (23) springt aus dem Fenster
Mutter soll verdeckter Ermittlerin Kindstötungen gestanden haben: „Katja“ sagt als Zeugin aus