Auch 16 Jahre nach dem Tod von Frauke Liebs bleibt die Akte geöffnet. Das sagte Staatsanwalt Kai Uwe Waschkies am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Nach wie vor hoffe die Mordkommission „Lichtenau“ in dem ungelöster Fall - diesem sogenannten Cold Case - auf entscheidende Hinweise aus der Bevölkerung.
Vor einem Jahr hatte der Sender Vox die Dokumentation „stern Crime: Der letzte Anruf - Wer hat Frauke Liebs getötet?“ gesendet. Daraufhin seien bei den Ermittlern der Bielefelder Polizei laut Waschkies rund 150 Hinweise eingegangen. Die Auswertung sei noch nicht ganz abgeschlossen, ein heißer Tipp sei aber bislang nicht dabei gewesen.
Ermittlungen blieben ohne Erfolg
Der Staatsanwalt bestätigte Durchsuchungen im Stadtgebiet von Lichtenau im August 2022. Über die Ermittlungen gegen zwei Männer hatte das „Westfalen-Blatt“ berichtet. Gegen sie bestand der Anfangsverdacht, dass sie mit der Entführung und Ermordung zu tun haben könnten. Die Männer seien wieder auf freiem Fuß, weil sich der Verdacht nicht erhärtet habe.
Frauke Liebs war 2006 in Paderborn verschwunden und Monate später in einem Wald südlich von Paderborn in Lichtenau entdeckt worden. Vermutlich im Beisein ihres Mörders hatte sich die 21-Jährige vor ihrem Tod noch mehrmals telefonisch bei ihrer Familie gemeldet. Die als zuverlässig geltende Schwesternschülerin war am 20. Juni 2006 nach dem Besuch einer Kneipe verschwunden, nachdem sie ein WM-Fußballspiel geschaut hatte.
Fraue Liebs Mutter, die nach wie vor für Aufklärung kämpft, sagte unlängst dem STERN: „Ich glaube, dass der Täter im Umfeld von Paderborn zu suchen ist. Es spricht einiges dafür, dass er die Gegend östlich und südöstlich von Paderborn gut gekannt haben muss, sonst hätte er den Ablageort nicht gewählt. Es muss aber nicht heißen, dass er in der Gegend auch aktuell noch wohnt. Vielleicht ist er dort aufgewachsen.“ Und: „Ich würde dem Täter gern gegenübersitzen.“ Die Hoffnung hat sie nicht aufgegeben, denn: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen Mitwisser gibt.“
dpa
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